Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.
Wichtige Updates
USA schicken Israel neues Raketenabwehrsystem und zugehörige Truppen
Israel soll erstmals die Region Aitou im Norden Libanons angegriffen haben
Hisbollah: Tödlicher Angriff nahe Haifa war erst der Anfang
Bericht: Israelische Armee setzt Palästinenser als menschliche Schutzschilde ein
Guterres: Angriff auf Friedenstruppen kann Kriegsverbrechen sein
Joscha Westerkamp
Israel beharrt auf Abzug von UN-Truppen aus Libanon
Israel geht im Streit um einen Abzug der UN-Truppen aus Südlibanon auf Konfrontationskurs mit dem Westen. Energieminister Eli Cohen erklärte am Montag auf X, die UN hätten Israels Bürger schützen sollen. „Wenn die UN nicht helfen können, sollten sie zumindest nicht im Weg stehen und ihr Personal aus den Kampfgebieten abziehen.“
Die UN werfen Israel vor, die Truppen wiederholt beschossen zu haben. Nach einem erneuten Zwischenfall am Sonntag kritisierte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell das Vorgehen Israels als „völlig inakzeptabel“. Auch die Bundesregierung kritisierte den Beschuss scharf und forderte Israel auf, die Hintergründe solcher Vorgänge aufzuklären. Man sei dazu auch mit der israelischen Seite im Gespräch, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte einen Abzug der Blauhelme abgelehnt. Israels Außenminister Israel Katz bekräftigte unterdessen seine Entscheidung, Guterres zur unerwünschten Person zu erklären. Er hatte am 2. Oktober ein Einreiseverbot gegen den UN-Chef verhängt, weil er ihm vorwirft, Irans Raketenangriff am Tag zuvor nicht deutlich genug verurteilt zu haben. Der UN-Sicherheitsrat stellte sich daraufhin demonstrativ hinter Guterres.
Lesen Sie den Text von SZ-Korrespondent Bernd Dörries über Friedenstruppen, die unter Beschuss stehen (mit SZ Plus):
Die UN werfen Israel vor, die Truppen wiederholt beschossen zu haben. Nach einem erneuten Zwischenfall am Sonntag kritisierte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell das Vorgehen Israels als „völlig inakzeptabel“. Auch die Bundesregierung kritisierte den Beschuss scharf und forderte Israel auf, die Hintergründe solcher Vorgänge aufzuklären. Man sei dazu auch mit der israelischen Seite im Gespräch, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte einen Abzug der Blauhelme abgelehnt. Israels Außenminister Israel Katz bekräftigte unterdessen seine Entscheidung, Guterres zur unerwünschten Person zu erklären. Er hatte am 2. Oktober ein Einreiseverbot gegen den UN-Chef verhängt, weil er ihm vorwirft, Irans Raketenangriff am Tag zuvor nicht deutlich genug verurteilt zu haben. Der UN-Sicherheitsrat stellte sich daraufhin demonstrativ hinter Guterres.
Lesen Sie den Text von SZ-Korrespondent Bernd Dörries über Friedenstruppen, die unter Beschuss stehen (mit SZ Plus):
Katja Guttmann
USA schicken Israel neues Raketenabwehrsystem und zugehörige Truppen
Um die Luftverteidigung Israels nach den jüngsten schweren Raketenangriffen durch Iran zu stärken, schicken die USA eine Batterie des hochmodernen Raketenabwehrsystems THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) und ein dazugehöriges Team mit rund 100 US-Soldaten nach Israel. Präsident Biden habe Verteidigungsminister Lloyd Austin angewiesen, das THAAD-System und seine Besatzung in Israel zu stationieren, sagte Generalmajor Patrick Ryder, der Pressesprecher des Pentagons, am Sonntag (Ortszeit) in einer Erklärung. Der Schritt unterstreiche das eiserne Bekenntnis der Vereinigten Staaten zur Verteidigung Israels, teilte das US-Verteidigungsministerium mit.
Die USA hatten im vergangenen Jahr angesichts des eskalierten Nahost-Konflikts bereits eine Batterie des Raketenabwehrsystems in die Region verlegt, nicht aber nach Israel selbst. Es ist der erste Einsatz von US-Truppen in Israel seit den von der Hamas angeführten Angriffen am 7. Oktober 2023. Die THAAD-Batterie, ein mobiles Verteidigungssystem, werde den israelischen Streitkräften weiteren Schutz bieten, um Städte, Truppen und Einrichtungen vor ballistischen Kurz- und Mittelstreckenraketen zu schützen, wie sie Iran bei seinem letzten Angriff eingesetzt habe, schreibt die New York Times.
Die USA hatten im vergangenen Jahr angesichts des eskalierten Nahost-Konflikts bereits eine Batterie des Raketenabwehrsystems in die Region verlegt, nicht aber nach Israel selbst. Es ist der erste Einsatz von US-Truppen in Israel seit den von der Hamas angeführten Angriffen am 7. Oktober 2023. Die THAAD-Batterie, ein mobiles Verteidigungssystem, werde den israelischen Streitkräften weiteren Schutz bieten, um Städte, Truppen und Einrichtungen vor ballistischen Kurz- und Mittelstreckenraketen zu schützen, wie sie Iran bei seinem letzten Angriff eingesetzt habe, schreibt die New York Times.
Katja Guttmann
Israel soll erstmals die Region Aitou im Norden Libanons angegriffen haben
Das israelische Militär greift anscheinend erstmals die Region Aitou im Norden Libanons an. Das berichten Anwohner und libanesische Rundfunksender. Es könnte das erste Mal seit einem Jahr sein, dass das Gebiet, in dem mehrheitlich Christen leben, von Israel beschossen wird. In Libanon leben schiitische und sunnitische Moslems, Drusen, orthodoxe und maronitische Christen, was sich auch in der Verteilung der politischen Macht in Libanon widerspiegelt. Die schiitische Miliz Hisbollah, die sich Gefechte mit Israel liefert, ist vor allem im Süden Libanons aktiv.
Bereits Anfang Oktober hatte Israel in der Nähe der nordwestlichen Hafenstadt Tripoli angegriffen. Am 5. Oktober bestätigte die Hamas den Tod eines ihrer Kommandeure. Said Atallah Ali sei bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Bedawi etwa fünf Kilometer nördlich von der Hafenstadt Tripoli getötet worden, teilte die Terrororganisation mit. Nach Angaben der israelischen Armee handelt es sich bei dem getöteten Mann um ein hochrangiges Mitglied des militärischen Arms der Hamas in Libanon.
Bereits Anfang Oktober hatte Israel in der Nähe der nordwestlichen Hafenstadt Tripoli angegriffen. Am 5. Oktober bestätigte die Hamas den Tod eines ihrer Kommandeure. Said Atallah Ali sei bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Bedawi etwa fünf Kilometer nördlich von der Hafenstadt Tripoli getötet worden, teilte die Terrororganisation mit. Nach Angaben der israelischen Armee handelt es sich bei dem getöteten Mann um ein hochrangiges Mitglied des militärischen Arms der Hamas in Libanon.
Julia Hippert
Hisbollah: Tödlicher Angriff nahe Haifa war erst der Anfang
Der tödliche Drohnenangriff der Hisbollah südlich von Haifa in Israel war nach Darstellung der libanesischen Miliz nur der Auftakt für weitere Attacken. Dieser Angriff sei „klein im Vergleich zu dem, was den Feind erwartet, wenn er sich zur Fortsetzung der Angriffe auf unser stolzes Volk entschließt“, teilte die Hisbollah mit. Die bei dem Angriff eingesetzten Drohnen seien von der israelischen Luftabwehr nicht bemerkt worden und auf einem Armeestützpunkt „in Räumen mit Dutzenden Offizieren und Soldaten“ explodiert. Einige der Drohnen seien zum ersten Mal eingesetzt worden.
Bei dem Drohnenangriff wurden nach israelischen Angaben vier Soldaten auf einem Stützpunkt nahe der Stadt Binjamina getötet und sieben weitere schwer verletzt.
Bei dem Drohnenangriff wurden nach israelischen Angaben vier Soldaten auf einem Stützpunkt nahe der Stadt Binjamina getötet und sieben weitere schwer verletzt.
Nadja Lissok
Tote und Verletzte nach Angriff auf Flüchtlingslager Dschabalia
Bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager im Norden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet worden. 30 Personen seien verletzt worden, teilen palästinensische Mediziner mit. Unter den Opfern seien Frauen und Kinder. Der Angriff habe eine Stelle für die Verteilung von Nahrungsmitteln in dem Lager getroffen.
Nadja Lissok
Bericht: Israelische Armee setzt Palästinenser als menschliche Schutzschilde ein
Eine Recherche der New York Times legt nahe, dass Israels Armee zivile Gefangene in militärische Operationen eingebunden und sie so in erhebliche Gefahr gebracht hat. Sie soll palästinensische Häftlinge gezwungen haben, die Hamas-Tunnelsysteme zu erkunden und für die Soldaten zu filmen. Sie mussten demnach auch Gebäude betreten, in denen versteckter Sprengstoff vermutet wurde. Die New York Times hat mit 16 israelischen Soldaten und Beamten und drei Palästinensern gesprochen, die von dieser völkerrechtswidrigen Praxis berichten. Da die Interviewpartner zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Einheiten im Gazastreifen dienten, vermuten die Journalisten, dass das Vorgehen kein Einzelfall ist. Eine Recherche der ARD kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Auch die israelische NGO "Breaking the Silence" berichtet von der Methode.
Das israelische Militär erklärt auf Anfrage, dass seine "Richtlinien den Einsatz inhaftierter Zivilisten aus Gaza (...) verbieten" und die Aussagen geprüft werden. Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass dem israelischen Militär dieser Vorwurf gemacht wird.
Das israelische Militär erklärt auf Anfrage, dass seine "Richtlinien den Einsatz inhaftierter Zivilisten aus Gaza (...) verbieten" und die Aussagen geprüft werden. Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass dem israelischen Militär dieser Vorwurf gemacht wird.
Kassian Stroh
Guterres: Angriff auf Friedenstruppen kann Kriegsverbrechen sein
Die Vereinten Nationen lehnen die Forderung Israels ab, die Unifil-Mission „aus Hisbollah-Hochburgen und den Kampfzonen" in Südlibanon abzuziehen, wie es der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu formuliert hat. „Die Unifil-Friedenstruppen bleiben auf allen Positionen und die UN-Flagge flattert weiter", sagte Stephane Dujarric, Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres. „Der Generalsekretär bekräftigt, dass das Unifil-Personal und seine Einrichtungen niemals angegriffen werden dürfen. Angriffe auf Friedenssoldaten sind ein Verstoß gegen das Völkerrecht, einschließlich des humanitären Völkerrechts. Sie können ein Kriegsverbrechen darstellen."
Aufgabe der Unifil-Friedenstruppen ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Die Truppe mit mehr als 10 000 beteiligten UN-Soldaten ist bewaffnet, verfügt aber über kein robustes Mandat. Das heißt, sie kann ihre Waffen im Wesentlichen nur zur Selbstverteidigung einsetzen.
In den vergangenen Tagen waren die Blauhelmsoldaten mehrmals unter Feuer geraten, am Donnerstag und Freitag wurden mindestens vier Soldaten verletzt. Am Sonntag durchbrachen israelische Panzer gewaltsam das Haupttor eines UN-Postens in Ramja - was Guterres als „sehr besorgniserregend“ nannte. Das israelische Militär teilte dazu mit, dass ein Panzer, der Verwundete transportierte und unter Beschuss war, beim Wenden einige Meter in den Unifil-Stützpunkt eingedrungen sei. Zudem seien Rauchgranaten gezündet worden, um den Abtransport der Verwundeten zu sichern. Anschließend habe der Panzer den Stützpunkt verlassen. Für die UN-Soldaten sei von den israelischen Streitkräften zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen.
Aufgabe der Unifil-Friedenstruppen ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Die Truppe mit mehr als 10 000 beteiligten UN-Soldaten ist bewaffnet, verfügt aber über kein robustes Mandat. Das heißt, sie kann ihre Waffen im Wesentlichen nur zur Selbstverteidigung einsetzen.
In den vergangenen Tagen waren die Blauhelmsoldaten mehrmals unter Feuer geraten, am Donnerstag und Freitag wurden mindestens vier Soldaten verletzt. Am Sonntag durchbrachen israelische Panzer gewaltsam das Haupttor eines UN-Postens in Ramja - was Guterres als „sehr besorgniserregend“ nannte. Das israelische Militär teilte dazu mit, dass ein Panzer, der Verwundete transportierte und unter Beschuss war, beim Wenden einige Meter in den Unifil-Stützpunkt eingedrungen sei. Zudem seien Rauchgranaten gezündet worden, um den Abtransport der Verwundeten zu sichern. Anschließend habe der Panzer den Stützpunkt verlassen. Für die UN-Soldaten sei von den israelischen Streitkräften zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen.
Lara Thiede
Israels Armee berichtet von Hisbollah-Stellungen nahe UN-Posten
Die libanesische Hisbollah-Miliz greift Israel von Stellungen aus an, die sich nach Angaben der israelischen Armee in unmittelbarer Nähe von Posten der UN-Blauhelmtruppen in Südlibanon befinden. Wie das israelische Militär am Abend mitteilte, seien im vergangenen Monat etwa 25 Raketen auf israelische Gemeinden und Truppen von Stellungen der Hisbollah in der Nähe von Unifil-Posten abgefeuert worden. Bei einem dieser Angriffe seien zwei Soldaten getötet worden.
Bei begrenzten und „gezielten“ Einsätzen in Südlibanon seien Israels Truppen nur „einige Dutzend bis einige hundert Meter“ von Unifil-Posten entfernt auf unterirdische Waffenlager gestoßen, hieß es weiter. Die Hisbollah habe im Laufe der Jahre ihre Angriffsinfrastruktur bewusst in der Nähe von Stellungen der UN-Friedensmission aufgebaut. Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen.
Bei begrenzten und „gezielten“ Einsätzen in Südlibanon seien Israels Truppen nur „einige Dutzend bis einige hundert Meter“ von Unifil-Posten entfernt auf unterirdische Waffenlager gestoßen, hieß es weiter. Die Hisbollah habe im Laufe der Jahre ihre Angriffsinfrastruktur bewusst in der Nähe von Stellungen der UN-Friedensmission aufgebaut. Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen.
Lara Thiede
Israels Armee: Hamas-Kommandozentrale in Gaza angegriffen
Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befunden, das früher als Krankenhaus gedient habe. In demselben Gebiet hatte die Armee nach eigenen Angaben bereits zuvor angegriffen, da die Kommandozentrale Hamas-Terroristen zur Planung und Ausführung von Anschlägen auf Israels Truppen und den Staat Israel gedient habe. Die Angaben der israelischen Armee lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Armee sprach von einem weiteren Beispiel für den systematischen Missbrauch ziviler Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen internationales Recht verstoße. Man habe vor dem „präzisen Angriff“ zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee nicht.
Die Armee sprach von einem weiteren Beispiel für den systematischen Missbrauch ziviler Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen internationales Recht verstoße. Man habe vor dem „präzisen Angriff“ zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee nicht.
Matthias Becker
Tote und Verletzte bei Drohnenangriff in Israel - Hisbollah droht mit härteren Angriffen
Bei einem Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt bei der israelischen Stadt Binjamina sind nach Angaben der Armee vier Soldaten getötet und sieben weitere schwer verletzt worden. Rettungsdienste sprechen von insgesamt mehr als 60 Verletzten. Israelische Fernsehkanäle berichteten von vielen Einsatzkräften am Ort des Angriffs etwa 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv.
Die Warnsirenen hatten vor der Attacke nicht geheult. „Wir werden untersuchen, wie eine Drohne ohne Vorwarnung eindringen und eine Basis treffen kann“, kündigte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut Medien kurz nach Mitternacht in einer Stellungnahme an.
Die proiranische Hisbollah hat den Angriff für sich reklamiert. Sie habe ein „Geschwader von Angriffsdrohnen“ auf ein Trainingscamp des israelischen Militärs in Binjamina abgefeuert. Wenig später droht die Hisbollah-Miliz Israel mit noch heftigeren Angriffen, falls das Nachbarland seine Offensive in Libanon nicht stoppen sollte. In einer in der Nacht veröffentlichten Mitteilung heißt es demnach, „dass das, was der Feind heute im Süden Haifas erlebt hat, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ist, was ihn erwartet, wenn er beschließt, seine Aggression gegen unser edles und geliebtes Volk fortzusetzen". Erst am Freitag hat eine Drohne aus Libanon im Seebad Herzlia bei Tel Aviv Gebäudeschäden angerichtet.
Einer ersten Untersuchung zum jüngsten Angriff zufolge habe die Hisbollah in Libanon zwei Shahed-Drohnen gestartet, die vom Meer aus in den israelischen Luftraum eingedrungen seien, wie die Times of Israel meldete. Beide Drohnen seien vom Radar geortet und eine vor der Küste nördlich von Haifa abgeschossen worden. Flugzeuge und Hubschrauber hätten die zweite Drohne verfolgt, sie sei aber vom Radar verschwunden. Es hätten keine Sirenen geheult, weil davon ausgegangen worden sei, dass die Drohne abgestürzt oder abgefangen worden war, berichtete die Zeitung weiter. Die Drohne schlug schließlich in der Nähe von Binjamina ein.
Die Warnsirenen hatten vor der Attacke nicht geheult. „Wir werden untersuchen, wie eine Drohne ohne Vorwarnung eindringen und eine Basis treffen kann“, kündigte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut Medien kurz nach Mitternacht in einer Stellungnahme an.
Die proiranische Hisbollah hat den Angriff für sich reklamiert. Sie habe ein „Geschwader von Angriffsdrohnen“ auf ein Trainingscamp des israelischen Militärs in Binjamina abgefeuert. Wenig später droht die Hisbollah-Miliz Israel mit noch heftigeren Angriffen, falls das Nachbarland seine Offensive in Libanon nicht stoppen sollte. In einer in der Nacht veröffentlichten Mitteilung heißt es demnach, „dass das, was der Feind heute im Süden Haifas erlebt hat, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ist, was ihn erwartet, wenn er beschließt, seine Aggression gegen unser edles und geliebtes Volk fortzusetzen". Erst am Freitag hat eine Drohne aus Libanon im Seebad Herzlia bei Tel Aviv Gebäudeschäden angerichtet.
Einer ersten Untersuchung zum jüngsten Angriff zufolge habe die Hisbollah in Libanon zwei Shahed-Drohnen gestartet, die vom Meer aus in den israelischen Luftraum eingedrungen seien, wie die Times of Israel meldete. Beide Drohnen seien vom Radar geortet und eine vor der Küste nördlich von Haifa abgeschossen worden. Flugzeuge und Hubschrauber hätten die zweite Drohne verfolgt, sie sei aber vom Radar verschwunden. Es hätten keine Sirenen geheult, weil davon ausgegangen worden sei, dass die Drohne abgestürzt oder abgefangen worden war, berichtete die Zeitung weiter. Die Drohne schlug schließlich in der Nähe von Binjamina ein.
Ein Krankenwagen und Sicherheitskräfte am Ort des Drohneneinschlags. Foto: Oren Ziv/AFP
Kassian Stroh
UN: Israelisches Militär dringt in Unifil-Posten ein
Israelische Panzer sind nach Angaben der Vereinten Nationen gewaltsam in einen Stützpunkt der Beobachtermission Unifil in Südlibanon eingedrungen. Zwei Panzer hätten am frühen Morgen das Haupttor des Unifil-Postens im grenznahen libanesischen Ort Ramyeh zerstört, erklärte Unifil. Das israelische Militär forderte die UN-Soldaten demnach mehrmals auf, die Beleuchtung des Postens auszuschalten. Nach etwa 45 Minuten seien die Panzer wieder abgefahren - nachdem die UN-Soldaten über Verbindungskanäle zur israelischen Militärführung gegen das Vorgehen protestiert hatten.
Etwa zwei Stunden später sei es am gleichen Ort zu einem weiteren Vorfall gekommen. Dort seien Schüsse abgefeuert worden, aus denen „Rauch“ ausgetreten sei, hieß es in der Unifil-Erklärung. 15 Mitglieder der Friedenstruppen hätte infolgedessen Hautreizungen und Magen-Darm-Probleme erlitten.
Das israelische Militär stellt die Vorfälle anders dar: Ein Panzer, der Verwundete transportiert habe und beschossen worden sei, sei beim Wenden einige Meter weit in den Unifil-Stützpunkt eingedrungen. Zudem seien Rauchgranaten gezündet worden, um den Abtransport der verwundeten Soldaten abzusichern. Anschließend habe der Panzer den Stützpunkt verlassen. Für die UN-Soldaten sei zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen.
Das Betreten eines UN-Postens sei „ein weiterer eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und die Resolution 1701“, schreibt Unifil hingegen und moniert zudem, das israelische Militär habe eine wichtige „Unifil-Logistikbewegung“ nahe dem libanesischen Grenzort Mais al-Dschabal blockiert.
SZ-Korrespondent Bernd Dörries über die Situation der Unifil-Schutztruppe in Libanon (SZ Plus):
Etwa zwei Stunden später sei es am gleichen Ort zu einem weiteren Vorfall gekommen. Dort seien Schüsse abgefeuert worden, aus denen „Rauch“ ausgetreten sei, hieß es in der Unifil-Erklärung. 15 Mitglieder der Friedenstruppen hätte infolgedessen Hautreizungen und Magen-Darm-Probleme erlitten.
Das israelische Militär stellt die Vorfälle anders dar: Ein Panzer, der Verwundete transportiert habe und beschossen worden sei, sei beim Wenden einige Meter weit in den Unifil-Stützpunkt eingedrungen. Zudem seien Rauchgranaten gezündet worden, um den Abtransport der verwundeten Soldaten abzusichern. Anschließend habe der Panzer den Stützpunkt verlassen. Für die UN-Soldaten sei zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgegangen.
Das Betreten eines UN-Postens sei „ein weiterer eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und die Resolution 1701“, schreibt Unifil hingegen und moniert zudem, das israelische Militär habe eine wichtige „Unifil-Logistikbewegung“ nahe dem libanesischen Grenzort Mais al-Dschabal blockiert.
SZ-Korrespondent Bernd Dörries über die Situation der Unifil-Schutztruppe in Libanon (SZ Plus):
Kassian Stroh
Zweiter Teil der Polio-Impfungen beginnt
Im Gazastreifen soll an diesem Montag die zweite Runde der Impfung gegen Kinderlähmung starten. Etwa 590 000 Kinder unter zehn Jahren sollen immunisiert werden, wie UN-Organisationen mitteilten. Israel und die Organisatoren vereinbarten dafür gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen. Eine erste Runde der in zwei Dosen zu verabreichenden Polio-Impfungen im Gazastreifen war Anfang September über die Bühne gegangen.
Im Sommer war in dem abgeriegelten Palästinensergebiet der erste Polio-Fall seit 25 Jahren entdeckt worden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO müssen mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Die Massenimpfung führen die lokalen Gesundheitsbehörden, das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA durch.
Im Sommer war in dem abgeriegelten Palästinensergebiet der erste Polio-Fall seit 25 Jahren entdeckt worden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO müssen mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Die Massenimpfung führen die lokalen Gesundheitsbehörden, das UN-Kinderhilfswerk Unicef und das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA durch.
Birgit Kruse
Netanjahu fordert Abzug von Unifil-Soldaten aus Kampfzone in Libanon
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den sofortigen Abzug der UN-Beobachtermission Unifil aus der Kampfzone im Süden Libanons gefordert. Während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem wandte Netanjahu sich mit dieser Forderung direkt an den UN-Generalsekretär António Guterres.
„Es ist an der Zeit, Unifil aus den Hisbollah-Hochburgen und Kampfgebieten abzuziehen“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Er warf Guterres vor, dies zu verweigern und die Unifil-Soldaten damit zu „Geiseln der Hisbollah“ zu machen. Israel bedauere es, wenn Unifil-Soldaten versehrt würden, sagte Netanjahu mit Blick auf Vorfälle, bei denen zuletzt Blauhelmsoldaten verletzt worden waren.
„Es ist an der Zeit, Unifil aus den Hisbollah-Hochburgen und Kampfgebieten abzuziehen“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Er warf Guterres vor, dies zu verweigern und die Unifil-Soldaten damit zu „Geiseln der Hisbollah“ zu machen. Israel bedauere es, wenn Unifil-Soldaten versehrt würden, sagte Netanjahu mit Blick auf Vorfälle, bei denen zuletzt Blauhelmsoldaten verletzt worden waren.
Eine UNIFIL-Patrouille am Samstag in Südlibanon. Foto: AFP
Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Diese Truppe mit mehr als 10 000 beteiligten UN-Soldaten verfügt über kein robustes Mandat. Auch die neue Eskalation konnte sie nicht verhindern.
Denis Huber
Berichte über schwere Angriffe in Dschabalia
Einwohner des palästinensischen Flüchtlingsviertels Dschabalia im Gazastreifen berichten über fortwährende Angriffe Israels in dem Gebiet. Es seien immer wieder Explosionen sowie tieffliegende Drohnen zu hören. Israel habe das Viertel umrundet und eine Ausgangssperre verhängt. Tausende Zivilisten könnten daher ihre Häuser nicht verlassen, es gebe Probleme mit der Versorgung mit Wasser und Nahrungsmitteln. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. Nach Darstellung des Militärs geht es immer wieder punktuell gegen Stützpunkte der islamistischen Terrororganisation Hamas vor.
Einwohner von Dschabalia berichten von Dutzenden Leichen in Häusern und auf der Straße, die unter den Umständen nicht geborgen werden könnten. Auch Verletzte in Häusern könnten nicht in Krankenhäuser transportiert werden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium teilte mit, binnen 24 Stunden seien in dem Küstenstreifen 52 Tote in Krankenhäuser gebracht worden. Seit Beginn des Krieges vor mehr als einem Jahr seien mehr als 42 200 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 98 400 weitere verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Einwohner von Dschabalia berichten von Dutzenden Leichen in Häusern und auf der Straße, die unter den Umständen nicht geborgen werden könnten. Auch Verletzte in Häusern könnten nicht in Krankenhäuser transportiert werden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium teilte mit, binnen 24 Stunden seien in dem Küstenstreifen 52 Tote in Krankenhäuser gebracht worden. Seit Beginn des Krieges vor mehr als einem Jahr seien mehr als 42 200 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 98 400 weitere verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Birgit Kruse
Libanon: Neue Gefechte zwischen Hisbollah und israelischen Soldaten
Kämpfer der Hisbollah und israelische Truppen liefern sich weiter direkte Gefechte im Süden Libanons. Israelische Soldaten hätten versucht, in den Ort Ramja im Grenzgebiet einzudringen, teilte die Hisbollah mit. Deren Kämpfer hätten in Nähe der Truppen einen Sprengsatz zur Explosion gebracht. „Die Gefechte dauern an“, erklärte die Hisbollah.
Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Majadin berichtete, israelische Soldaten hätten sich in Ramja hinter einem Posten der UN-Beobachtermission Unifil versteckt. Israel wirft der Miliz dagegen vor, Posten der UN-Soldaten als Schutzschilde zu missbrauchen.
Israels Armee teilte mit, bei verschiedenen Gefechten seien im Süden des Landes ein Reservist sowie ein Offizier schwer verletzt worden. In den Reihen der Armee habe es dabei auch weitere Verletzte gegeben. Die Verletzten seien in Sicherheit gebracht worden.
An Israels Bodenoffensive in Libanon sind bisher vier israelische Divisionen beteiligt. Deren Stärke und die Zahl der Truppen, die in das Nachbarland einmarschiert sind, hält Israel geheim. Bisher scheinen sie die Demarkationslinie an vier verschiedenen Abschnitten im Grenzgebiet überquert zu haben oder dies zu versuchen: Im Raum Nakura an der Mittelmeerküste sowie in drei Abschnitten weiter östlich nahe Ramja und in der größeren Umgebung von Bint Dschubail sowie weiter nördlich nahe Udaissa.
Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Majadin berichtete, israelische Soldaten hätten sich in Ramja hinter einem Posten der UN-Beobachtermission Unifil versteckt. Israel wirft der Miliz dagegen vor, Posten der UN-Soldaten als Schutzschilde zu missbrauchen.
Israels Armee teilte mit, bei verschiedenen Gefechten seien im Süden des Landes ein Reservist sowie ein Offizier schwer verletzt worden. In den Reihen der Armee habe es dabei auch weitere Verletzte gegeben. Die Verletzten seien in Sicherheit gebracht worden.
An Israels Bodenoffensive in Libanon sind bisher vier israelische Divisionen beteiligt. Deren Stärke und die Zahl der Truppen, die in das Nachbarland einmarschiert sind, hält Israel geheim. Bisher scheinen sie die Demarkationslinie an vier verschiedenen Abschnitten im Grenzgebiet überquert zu haben oder dies zu versuchen: Im Raum Nakura an der Mittelmeerküste sowie in drei Abschnitten weiter östlich nahe Ramja und in der größeren Umgebung von Bint Dschubail sowie weiter nördlich nahe Udaissa.