Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.
Wichtige Updates
WHO: Erste Polio-Impf-Runde beendet
Guterres: "Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel"
WHO bringt fast 100 Patienten zur Behandlung ins Ausland
UN beklagen Tote nach israelischem Angriff auf ehemaliges Schulgebäude
Berichte: Zwei israelische Soldaten bei Hubschrauberunfall getötet
Juri Auel
USA ziehen Flugzeugträger aus Rotem Meer ab
Nach einem mehrwöchigen Einsatz als Reaktion auf die Krise im Nahen Osten haben die USA ihren Flugzeugträger Theodore Roosevelt aus dem Roten Meer abgezogen. Das Schiff und der dazugehörige Verband befänden sich auf dem Weg durch den Indopazifik, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, mit. Im Nahen Osten befinden sich noch der Flugzeugträger USS Abraham Lincoln und dessen Begleitschiffe.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte das Militär Ende August angewiesen, zunächst beide Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region zu belassen. Ryder nannte nun keine Details zu dem Abzug, sprach aber im Allgemeinen von „Flottenmanagement“. Bei Bedarf seien die USA in der Lage, mit zwei Flugzeugträgern vor Ort zu sein, betonte er.
Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. Die USA seien in der Region weiterhin robust aufgestellt, um Israel bei seiner Verteidigung zu unterstützen und um auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet zu sein, betonte Ryder. Die US-Regierung hat klargemacht, dass sich die in die Region verlegten US-Kriegsschiffe nicht an Kampfhandlungen beteiligen sollten, sondern lediglich zur Abschreckung dienten.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte das Militär Ende August angewiesen, zunächst beide Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region zu belassen. Ryder nannte nun keine Details zu dem Abzug, sprach aber im Allgemeinen von „Flottenmanagement“. Bei Bedarf seien die USA in der Lage, mit zwei Flugzeugträgern vor Ort zu sein, betonte er.
Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. Die USA seien in der Region weiterhin robust aufgestellt, um Israel bei seiner Verteidigung zu unterstützen und um auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet zu sein, betonte Ryder. Die US-Regierung hat klargemacht, dass sich die in die Region verlegten US-Kriegsschiffe nicht an Kampfhandlungen beteiligen sollten, sondern lediglich zur Abschreckung dienten.
Juri Auel
UN melden ersten toten Mitarbeiter im Westjordanland seit zehn Jahren bei israelischer Militäraktion
Nach Angaben der Vereinten Nationen wurde am Donnerstag bei einer israelischen Razzia einer ihrer Mitarbeiter im Westjordanland getötet. Dies sei die erste Tötung eines UN-Mitarbeiters in diesem Gebiet seit mehr als einem Jahrzehnt. Bei dem Opfer handelte es sich um einen palästinensischen Mitarbeiter des UN-Hilfswerks UNRWA, der für die Abwasserentsorgung zuständig war. Er wurde während einer nächtlichen Militäroperation auf dem Dach seines Hauses im israelisch besetzten Westjordanland von einem Scharfschützen getötet, wie es von den UN hieß.
Die israelische Armee reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar zu dem Vorfall. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, der den Krieg im Gazastreifen auslöste, sind mehr als 200 UNRWA-Mitarbeiter ums Leben gekommen. Die Organisation, die rund zwei Millionen Palästinenser im gesamten Nahen Osten versorgt und die wichtigste Anlaufstelle für Hilfsgüter im Gazastreifen ist, ist wegen ihrer Tätigkeit immer wieder mit Israel im Konflikt.
Die israelische Armee reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar zu dem Vorfall. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, der den Krieg im Gazastreifen auslöste, sind mehr als 200 UNRWA-Mitarbeiter ums Leben gekommen. Die Organisation, die rund zwei Millionen Palästinenser im gesamten Nahen Osten versorgt und die wichtigste Anlaufstelle für Hilfsgüter im Gazastreifen ist, ist wegen ihrer Tätigkeit immer wieder mit Israel im Konflikt.
Kassian Stroh
WHO: Erste Polio-Impf-Runde beendet
Die erste Runde der Impfkampagne gegen das Poliovirus im Gazastreifen ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beendet. Gut 560 000 Kindern unter zehn Jahren hätten eine Impfdosis erhalten, berichtet WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Ursprünglich war von 640 000 Kindern dieser Altersgruppe die Rede, aber die Zahl sei zu hoch geschätzt gewesen, hieß es bei der WHO.
Mit Israel und der Hamas waren zeitlich begrenzte Feuerpausen ausgehandelt worden, um Kinder impfen zu können. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht, die Aktion dauerte knapp zwei Wochen. In vier Wochen brauchen die Kinder alle eine zweite Impfdosis, um vor einer Ansteckung geschützt zu sein.
Der Gazastreifen war 25 Jahre lang poliofrei. Bei einem Kind mit Lähmungserscheinungen wurde in diesem Sommer aber Polio nachgewiesen. Experten befürchteten eine rasche Ausbreitung unter den unhygienischen und beengten Bedingungen, wie sie im Gazastreifen zu finden sind.
Mit Israel und der Hamas waren zeitlich begrenzte Feuerpausen ausgehandelt worden, um Kinder impfen zu können. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht, die Aktion dauerte knapp zwei Wochen. In vier Wochen brauchen die Kinder alle eine zweite Impfdosis, um vor einer Ansteckung geschützt zu sein.
Der Gazastreifen war 25 Jahre lang poliofrei. Bei einem Kind mit Lähmungserscheinungen wurde in diesem Sommer aber Polio nachgewiesen. Experten befürchteten eine rasche Ausbreitung unter den unhygienischen und beengten Bedingungen, wie sie im Gazastreifen zu finden sind.
Juri Auel
Chef der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200 tritt zurück
Der Leiter der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200, Jossi Sariel, hat seinen Rücktritt eingereicht. Das teilte die israelische Armee mit. In einem Brief an die Mitarbeiter der Einheit, aus dem die Zeitung Haaretz zitierte, begründete Sariel den Schritt mit der „persönlichen Verantwortung“, die er für das Versagen der Aufklärer am 7. Oktober des Vorjahres trage.
Die Einheit 8200, die vergleichbar ist mit dem US-Geheimdienst NSA, beschäftigt sich unter anderem mit der Aufdeckung und Entschlüsselung der Kommunikation feindlicher Kräfte. In ihr arbeiten viele hoch qualifizierte Spezialisten aus dem IT-Bereich. Den Soldaten, die ihren Dienst in der Einheit beenden, winken wiederum attraktive Jobs in der Tech-Branche. Doch wie auch anderen Teilen des israelischen Sicherheitsapparates wird der militärischen Eliteschmiede in Israel vorgeworfen, am 7. Oktober des Vorjahres versagt zu haben.
Bereits im April war der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, zurückgetreten. Der Abgang des 8200-Chefs Sariel erhöht den Druck auf andere Spitzen des Sicherheitsapparates, sich ihrer mutmaßlichen Mitverantwortung für den 7. Oktober zu stellen. Der Generalstabschef der Armee, Herzi Halevi, der Leiter des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, räumten zwar ihre Verantwortung im Zusammenhang mit dem 7. Oktober ein, erklärten aber zugleich ihre Absicht, bis zur Beendigung des Gaza-Kriegs im Amt zu bleiben.
Die Einheit 8200, die vergleichbar ist mit dem US-Geheimdienst NSA, beschäftigt sich unter anderem mit der Aufdeckung und Entschlüsselung der Kommunikation feindlicher Kräfte. In ihr arbeiten viele hoch qualifizierte Spezialisten aus dem IT-Bereich. Den Soldaten, die ihren Dienst in der Einheit beenden, winken wiederum attraktive Jobs in der Tech-Branche. Doch wie auch anderen Teilen des israelischen Sicherheitsapparates wird der militärischen Eliteschmiede in Israel vorgeworfen, am 7. Oktober des Vorjahres versagt zu haben.
Bereits im April war der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, zurückgetreten. Der Abgang des 8200-Chefs Sariel erhöht den Druck auf andere Spitzen des Sicherheitsapparates, sich ihrer mutmaßlichen Mitverantwortung für den 7. Oktober zu stellen. Der Generalstabschef der Armee, Herzi Halevi, der Leiter des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, räumten zwar ihre Verantwortung im Zusammenhang mit dem 7. Oktober ein, erklärten aber zugleich ihre Absicht, bis zur Beendigung des Gaza-Kriegs im Amt zu bleiben.
Nadja Tausche
Guterres: "Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel"
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich schockiert über den Luftangriff auf das Schulgebäude im Gazastreifen, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. "Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel", schrieb er auf der Plattform X und fordert: "Diese dramatischen Verletzungen von internationalem humanitärem Recht müssen jetzt aufhören."
Das Auswärtige Amt verurteilte die Tötung von Mitarbeitern des UN-Hilfswerks scharf. "Humanitäre Helfer dürfen niemals Opfer von Raketen werden", schreibt das Ministerium auf X. "Der Tod von sechs UNRWA-Mitarbeitern einer Schule in Nuseirat ist völlig inakzeptabel." Das Hilfswerk leiste auf Grundlage eines Mandats der Vereinten Nationen lebenswichtige Hilfe im Gazastreifen. "Die israelische Armee hat die Verantwortung, UN-Mitarbeiter und Hilfskräfte zu schützen."
Das Auswärtige Amt verurteilte die Tötung von Mitarbeitern des UN-Hilfswerks scharf. "Humanitäre Helfer dürfen niemals Opfer von Raketen werden", schreibt das Ministerium auf X. "Der Tod von sechs UNRWA-Mitarbeitern einer Schule in Nuseirat ist völlig inakzeptabel." Das Hilfswerk leiste auf Grundlage eines Mandats der Vereinten Nationen lebenswichtige Hilfe im Gazastreifen. "Die israelische Armee hat die Verantwortung, UN-Mitarbeiter und Hilfskräfte zu schützen."
Auch EU-Chefdiplomat Josep Borrell ist empört. Borrell ist derzeit auf Reisen in Nahost, zurzeit ist er in Libanon. Er warf Israel vor, den Schutz von Zivilisten zu missachten.
Nadja Tausche
WHO bringt fast 100 Patienten zur Behandlung ins Ausland
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eigenen Angaben zufolge 97 Menschen in die Vereinigten Arabischen Emirate gebracht. Sie sollen dort medizinisch behandelt werden. "Dies war die größte Evakuierung aus Gaza seit Oktober 2023", sagte der WHO-Beauftragte für die Palästinensergebiete, Rik Peeperkorn, der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Rund die Hälfte der Menschen seien Kinder. Die Aktion hat demnach bereits am Mittwoch stattgefunden.
Der WHO-Beauftragte betonte aber auch, dass die Aktion alleine nicht ausreichend sei. "Gaza benötigt medizinische Korridore. Wir brauchen ein besser organisiertes und dauerhaftes System." Laut der Weltgesundheitsorganisation warten im Gazastreifen mehr als 10 000 Menschen auf eine Verlegung.
Der WHO-Beauftragte betonte aber auch, dass die Aktion alleine nicht ausreichend sei. "Gaza benötigt medizinische Korridore. Wir brauchen ein besser organisiertes und dauerhaftes System." Laut der Weltgesundheitsorganisation warten im Gazastreifen mehr als 10 000 Menschen auf eine Verlegung.
Leopold Zaak
UN beklagen Tote nach israelischem Angriff auf ehemaliges Schulgebäude
Israels Luftwaffe hat das Gelände einer ehemaligen Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen angegriffen. In dem Gebäude sind Flüchtlinge untergebracht. Nach Angaben von Mitarbeitern eines Krankenhauses im Flüchtlingslager Nuseirat wurden bei dem Angriff etwa 14 Menschen getötet. Palästinensischen Angaben zufolge sind 18 Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Einrichtung des UN-Hilfswerks für Palästina (UNRWA). Nach UNRWA-Angaben sind bei dem Angriff auch sechs Mitarbeiter des Hilfswerks getötet worden.
Das Gelände bot demnach etwa 12 000 Menschen Zuflucht, vor allem Frauen und Kindern. Ein israelischer Militärsprecher teilte mit, der Angriff habe einem Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas gegolten. Zuvor seien eine Reihe von Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hieß es. Die Informationen beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte in New York, Liegenschaften der UN sollten niemals angegriffen oder von militärischen Gruppen genutzt werden. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass sich Hamas-Vertreter dort aufhielten, sagte er, er könne die Frage nicht beantworten. Israel wirft der Hamas vor, sich in solchen Einrichtungen und unter Zivilisten zu verstecken.
Das Gelände bot demnach etwa 12 000 Menschen Zuflucht, vor allem Frauen und Kindern. Ein israelischer Militärsprecher teilte mit, der Angriff habe einem Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas gegolten. Zuvor seien eine Reihe von Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hieß es. Die Informationen beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte in New York, Liegenschaften der UN sollten niemals angegriffen oder von militärischen Gruppen genutzt werden. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass sich Hamas-Vertreter dort aufhielten, sagte er, er könne die Frage nicht beantworten. Israel wirft der Hamas vor, sich in solchen Einrichtungen und unter Zivilisten zu verstecken.
Nadja Tausche
Berichte: Zwei israelische Soldaten bei Hubschrauberunfall getötet
Bei einem Unglück im südlichen Gazastreifen sind offenbar mehrere israelische Soldaten zu Schaden gekommen. Zwei seien getötet worden, mindestens sieben andere Soldaten sind laut Berichten in israelischen Medien verletzt worden. Der Hubschrauber sei auf dem Weg nach Rafah gewesen, um einen verwundeten Soldaten zu bergen und in ein Krankenhaus nach Israel zu bringen, berichten die Zeitungen mit Bezug auf die israelische Luftwaffe. Beim Landeanflug sei der Hubschrauber dann auf dem Boden aufgeschlagen. Er war zwar offenbar nicht mehr weit vom Boden entfernt, trotzdem wurden alle Insassen verletzt. Die Luftwaffe betont demnach, der Hubschrauber sei nicht bei gegnerischen Angriffen getroffen worden. Der Grund des Absturzes werde noch untersucht.
Nadja Tausche
Westjordanland: Fünf bewaffnete Palästinenser bei Drohnenangriff getötet
Bei einem israelischen Luftangriff in Tubas im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen gestorben. Sie sind den Angaben zufolge zwischen 18 und 24 Jahre alt. Die israelische Armee sprach von einem „Anti-Terror-Einsatz“ im Bereich von Tubas und dem benachbarten Tamun. Beide Orte liegen im Norden des besetzen Gebiets. Nach Armeeangaben griff eine israelische Drohne in Tubas eine bewaffnete Terrorzelle an.
Nach palästinensischen Angaben drangen zusätzlich zu dem Luftangriff israelische Truppen nach Tubas vor und positionierten sich in der Nähe des örtlichen Krankenhauses. Die Armee habe eine Ausgangssperre verhängt, heißt es. Vor zwei Wochen hat Israel einen größeren Militäreinsatz im Westjordanland begonnen.
Nach palästinensischen Angaben drangen zusätzlich zu dem Luftangriff israelische Truppen nach Tubas vor und positionierten sich in der Nähe des örtlichen Krankenhauses. Die Armee habe eine Ausgangssperre verhängt, heißt es. Vor zwei Wochen hat Israel einen größeren Militäreinsatz im Westjordanland begonnen.
Kassian Stroh
Erneut greift Israel Ziele in Libanon an
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in Libanon etwa 30 Ziele angegriffen. Ziele seien Raketenabschussrampen der Schiitenmiliz Hisbollah gewesen sowie „Terror-Infrastruktur im Süden des Libanon, die israelische Zivilisten bedroht“, teilte das Militär mit. Am Dienstag hatte die Armee erneut zahlreiche Hisbollah-Angriffe mit Geschossen und Drohnen auf den Norden Israels gemeldet.
Nadja Tausche
Israel bietet Hamas-Anführer Sinwar Ausreise aus Gaza an
Angesichts stockender Verhandlungen über eine Waffenruhe und einen Geisel-Deal macht Israel der Terrororganisation Hamas ein Angebot zur sicheren Ausreise ihres Anführers Jihia al-Sinwar aus dem Gazastreifen. "Ich bin bereit, Sinwar, seiner Familie und jedem, der sich ihm anschließen möchte, einen sicheren Korridor zu ermöglichen", sagte der für die Geiseln und Vermissten zuständige Brigadegeneral Gal Hirsch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Wir wollen die Geiseln zurück. Wir wollen Entmilitarisierung, Entradikalisierung und natürlich ein neues System zur Verwaltung von Gaza."
Dem Bericht zufolge hat der Sonderkoordinator von Premierminister Benjamin Netanjahu für die Rückführung der Geiseln das Angebot bereits vor rund zwei Tagen auf den Tisch gelegt. Zu einer möglichen Reaktion äußerte Hirsch sich demnach nicht. Wo sich Sinwar derzeit aufhält, ist nicht bekannt. Vermutet wird, dass er sich in dem weit verzweigten Tunnelnetz unter dem Gazastreifen aufhält.
Ein Hamas-Vertreter hatte Mitte Januar gesagt, dass die Anführer im Gazastreifen diesen nicht freiwillig verlassen werden. „Entweder Sieg oder der Märtyrertod“, sagte eine Quelle der Hamas der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Gaza sei ihr Land und das Blut der Anführer sei nicht wertvoller als das der Menschen.
Sinwar ist seit August 2024 Anführer der Hamas. Er ist der Nachfolger von Ismail Hanija, der bei einem mutmaßlich israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran starb. Sinwar wurde 1962 in Chan Yunis im Gazastreifen geboren.
Dem Bericht zufolge hat der Sonderkoordinator von Premierminister Benjamin Netanjahu für die Rückführung der Geiseln das Angebot bereits vor rund zwei Tagen auf den Tisch gelegt. Zu einer möglichen Reaktion äußerte Hirsch sich demnach nicht. Wo sich Sinwar derzeit aufhält, ist nicht bekannt. Vermutet wird, dass er sich in dem weit verzweigten Tunnelnetz unter dem Gazastreifen aufhält.
Ein Hamas-Vertreter hatte Mitte Januar gesagt, dass die Anführer im Gazastreifen diesen nicht freiwillig verlassen werden. „Entweder Sieg oder der Märtyrertod“, sagte eine Quelle der Hamas der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Gaza sei ihr Land und das Blut der Anführer sei nicht wertvoller als das der Menschen.
Sinwar ist seit August 2024 Anführer der Hamas. Er ist der Nachfolger von Ismail Hanija, der bei einem mutmaßlich israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran starb. Sinwar wurde 1962 in Chan Yunis im Gazastreifen geboren.
Kassian Stroh
Palästinensische Vertreter sitzen erstmals in der UN-Vollversammlung
Erstmals haben die Palästinenser in der UN-Vollversammlung zwischen den 193 Mitgliedsländern der Vereinten Nationen Platz genommen. Beim ersten Treffen der 79. Sitzungsperiode des größten UN-Gremiums saßen palästinensische Diplomaten für den „Staat Palästina“ zwischen Sri Lanka und dem Sudan. Ein Vertreter Ägyptens nannte dies in der Sitzung einen historischen Moment. Es gab Applaus aus dem Plenum.
Bislang hatte Palästina in der Vollversammlung lediglich den Status eines Beobachters, die Vertreter saßen auf einem Platz hinter den Diplomaten der Mitgliedstaaten. Im Mai nahm die Vollversammlung dann eine Resolution an, die die Rolle der Palästinenser stärkte. Mit überwältigender Mehrheit stimmte sie damals einer deutlich erweiterten Teilnahme der Palästinenser an ihren Sitzungen zu. Ein Vollmitglied der Vereinten Nationen ist Palästina aber weiter nicht, es hat auch kein reguläres Stimmrecht.
Die Vollversammlung rief den Weltsicherheitsrat zugleich dazu auf, eine Vollmitgliedschaft Palästinas „wohlwollend“ zu prüfen. Der ist in dieser Frage maßgebend - und dort haben die USA, anders als in der Vollversammlung, ein Veto-Recht, mit dem sie eine palästinensische Vollmitgliedschaft bisher verhinderten.
Bislang hatte Palästina in der Vollversammlung lediglich den Status eines Beobachters, die Vertreter saßen auf einem Platz hinter den Diplomaten der Mitgliedstaaten. Im Mai nahm die Vollversammlung dann eine Resolution an, die die Rolle der Palästinenser stärkte. Mit überwältigender Mehrheit stimmte sie damals einer deutlich erweiterten Teilnahme der Palästinenser an ihren Sitzungen zu. Ein Vollmitglied der Vereinten Nationen ist Palästina aber weiter nicht, es hat auch kein reguläres Stimmrecht.
Die Vollversammlung rief den Weltsicherheitsrat zugleich dazu auf, eine Vollmitgliedschaft Palästinas „wohlwollend“ zu prüfen. Der ist in dieser Frage maßgebend - und dort haben die USA, anders als in der Vollversammlung, ein Veto-Recht, mit dem sie eine palästinensische Vollmitgliedschaft bisher verhinderten.
Riyad Mansour, Botschafter der Palästinenser bei den Vereinten Nationen, in der Vollversammlung. Foto: Yuki Iwamura/AP
Juri Auel
UN beklagen erneut Bedrohung von Mitarbeitern im Gazastreifen
Bei einem Zwischenfall mit einem UN-Fahrzeugkonvoi und der israelischen Armee im Gazastreifen wurden humanitäre Helfer nach Angaben der Vereinten Nationen umzingelt und bedroht. „Die Situation eskalierte sehr schnell, als Soldaten ihre Waffen direkt auf unser Personal im Konvoi richteten, die UN-Fahrzeuge von israelischen Streitkräften umzingelt wurden und Schüsse abgefeuert wurden“, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Das Ganze soll am Montag an einem Kontrollpunkt im zentralen Gazastreifen stattgefunden haben.
„Dann näherten sich dem Konvoi Panzer der israelischen Armee und ein Bulldozer, die die UN-Fahrzeuge von vorne und hinten rammten und den Konvoi mit den UN-Mitarbeitern darin zusammendrückten“, so Dujarric weiter. Bei den abgegebenen Schüssen habe es sich eher um Warnschüsse gehandelt, erklärte er. Verletzt worden sei niemand.
Hintergrund sei gewesen, dass israelische Streitkräfte zwei der zwölf UN-Mitarbeitenden, die die Polio-Impfkampagne im Gazastreifen unterstützen, vernehmen wollten. Es handelte sich UN-Angaben zufolge um Palästinenser. Die Armee hatte dazu am Montag mitgeteilt, es habe Geheimdienstinformationen gehabt, denen zufolge sich eine „Anzahl palästinensischer Verdächtiger“ in dem Konvoi aufhielt.
„Dann näherten sich dem Konvoi Panzer der israelischen Armee und ein Bulldozer, die die UN-Fahrzeuge von vorne und hinten rammten und den Konvoi mit den UN-Mitarbeitern darin zusammendrückten“, so Dujarric weiter. Bei den abgegebenen Schüssen habe es sich eher um Warnschüsse gehandelt, erklärte er. Verletzt worden sei niemand.
Hintergrund sei gewesen, dass israelische Streitkräfte zwei der zwölf UN-Mitarbeitenden, die die Polio-Impfkampagne im Gazastreifen unterstützen, vernehmen wollten. Es handelte sich UN-Angaben zufolge um Palästinenser. Die Armee hatte dazu am Montag mitgeteilt, es habe Geheimdienstinformationen gehabt, denen zufolge sich eine „Anzahl palästinensischer Verdächtiger“ in dem Konvoi aufhielt.
Dujarric zufolge konnte der Konvoi nach mehr als sieben Stunden, während der auch die UN-Mitarbeiter befragt wurden, zu seiner Basis zurückkehren. „Bei diesem Vorfall wurde deutlich, dass das Verhalten der israelischen Streitkräfte vor Ort das Leben unserer Mitarbeiter in Gefahr brachte“, sagte er.
Das Verhältnis zwischen Israel und den Vereinten Nationen gilt besonders im Zuge des Krieges als belastet. Israelische Vertreter hatten Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks wiederholt in die Nähe von Terroristen gerückt. Im vergangenen Monat war nach UN-Angaben ein UN-Fahrzeug in einem Konvoi von israelischen Soldaten beschossen worden. Die Armee kündigte eine Untersuchung der Vorwürfe an.
Juri Auel
Blinken: Israelisches Militär muss sein Vorgehen ändern
US-Außenminister Antony Blinken hat das israelische Militär nach dem Tod einer US-Bürgerin im Westjordanland zu „fundamentalen Änderungen“ seiner Vorgehensweise aufgerufen. Es sei „inakzeptabel“, dass inzwischen zwei US-Staatsangehörige getötet worden seien, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz mit seinem britischen Kollegen David Lammy in London.
Das israelische Militär hatte eingeräumt, für den Tod einer propalästinensischen Aktivistin im Westjordanland in der vergangenen Woche verantwortlich zu sein. Die Frau hatte sowohl die türkische als auch die US-Staatsbürgerschaft. Sie wurde laut Israel unabsichtlich erschossen. Die Schüsse der Soldaten hätten dem Hauptverantwortlichen des gewaltsamen Protestes gegolten, hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Man bedauere den Tod der Aktivistin zutiefst. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bezeichnete ihn "unprovoziert und ungerechtfertigt".
Das israelische Militär hatte eingeräumt, für den Tod einer propalästinensischen Aktivistin im Westjordanland in der vergangenen Woche verantwortlich zu sein. Die Frau hatte sowohl die türkische als auch die US-Staatsbürgerschaft. Sie wurde laut Israel unabsichtlich erschossen. Die Schüsse der Soldaten hätten dem Hauptverantwortlichen des gewaltsamen Protestes gegolten, hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Man bedauere den Tod der Aktivistin zutiefst. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bezeichnete ihn "unprovoziert und ungerechtfertigt".
Blinken sagte zu dem Vorfall: „Niemand sollte sein Leben riskieren, nur um frei seine Ansichten zum Ausdruck zu bringen.“ Israels Sicherheitskräfte müssten einige fundamentale Änderungen an ihrer Vorgehensweise im Westjordanland vornehmen, einschließlich ihrer Regeln zum Einsatz von Waffen, betonte der US-Politiker. „Wir sehen seit Langem Berichte über Sicherheitskräfte, die wegschauen, wenn extremistische Siedler Gewalt gegen Palästinenser anwenden. Wir haben Berichte über exzessive Gewalt durch israelische Sicherheitskräfte gegen Palästinenser gesehen und jetzt haben wir den zweiten US-Staatsbürger, der von israelischen Sicherheitskräften getötet wird. Das ist inakzeptabel“, sagte Blinken.
Maximilian Kornprobst
Nach Angriff in humanitärer Schutzzone: Hamas korrigiert Opferzahl nach unten
Laut dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen, das von der Hamas kontrolliert wird, sind bei dem israelischen Luftangriff in der humanitären Schutzzone al-Mawasi bei Chan Yunis 19 Personen getötet worden. Zuvor hatte die ebenfalls von der islamistischen Palästinenserorganisation kontrollierte Zivilverteidigung im Gazastreifen von 40 Todesopfern gesprochen. Damit korrigierte die Hamas die Zahlen nun deutlich nach unten.
Zuvor hatte auch die israelische Armee die Angaben der Zivilverteidigung angezweifelt. Armeesprecher Daniel Hagari hatte auf X mitgeteilt, die genannten Opferzahlen stimmten nicht mit den Informationen der Armee überein. Das Militär behauptete, man habe vor dem Angriff „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen, um das Risiko für zivile Opfer zu minimieren.
Zuvor hatte auch die israelische Armee die Angaben der Zivilverteidigung angezweifelt. Armeesprecher Daniel Hagari hatte auf X mitgeteilt, die genannten Opferzahlen stimmten nicht mit den Informationen der Armee überein. Das Militär behauptete, man habe vor dem Angriff „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen, um das Risiko für zivile Opfer zu minimieren.