Krieg in Nahost:Angeblich als Hamas-Versteck genutzt: Israelisches Militär greift Schule an

Ein Sprecher der Armee bestätigt einen Luftschlag gegen eine Schule des UN-Palästinenserhilfswerks, die vom militärischen Flügel der Hamas genutzt worden sein soll. UN-Generalsekretär Guterres zeigt sich "entsetzt" über Israels Offensive in Rafah.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost .

Wichtige Updates

Katz: Erfolge in Gaza sind großartig, doch Preis ist hoch 

Zahlreiche Opfer nach israelischen Angriffen im Gazastreifen

UN-Hilfswerk: Mehl-Reserven im Gazastreifen aufgebraucht 

Rubio: Krieg gegen Iran könnte größeren Konflikt auslösen 

Abbas fordert Hamas zur Freilassung der Geiseln auf

Juri Auel
Juri Auel

Israelische Armee veröffentlicht Evakuierungsaufruf und warnt vor „massiver Gewalt“ in Teilen des Gazastreifens 

Israels Armee hat die Menschen in mehreren Gebieten des Gazastreifens aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. „An alle Bewohner des Gazastreifens in den Gebieten Turkmenistan, Ajdeeda und Nordost-Zeitoun: Dies ist eine letzte Warnung vor dem Angriff!“, heißt es auf Arabisch in einem X-Post eines israelischen Armeesprechers. „Angesichts der Durchführung terroristischer Operationen gegen unsere Streitkräfte aus dem oben genannten Gebiet wird die Armee jedes Gebiet, das zur Durchführung dieser Terroroperationen genutzt wird, mit großer Gewalt angreifen“, heißt es weiter. 

Terroristische Organisationen, allen voran die Hamas, trügen die volle Verantwortung für die Vertreibung und das Leid der Zivilbevölkerung.  „Zu Ihrer Sicherheit müssen Sie sich sofort nach Westen nach Gaza-Stadt begeben“, so der Sprecher weiter. 

Israel hat zuletzt seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen intensiviert. Erklärte Absicht ist es, die Terrormiliz zu zerschlagen und die letzten israelischen Geiseln in deren Gewalt freizubekommen. 
Violetta Simon
Violetta Simon

Mahmud Abbas bestimmt möglichen Nachfolger

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat seinen Vertrauten Hussein al-Scheich zu seinem Stellvertreter und mutmaßlichen Nachfolger ernannt. Scheich sei zum Vizepräsidenten der Palästinenser-Organisation PLO ernannt worden, hieß es in einer Erklärung der PLO am Samstag. Der 1960 geborene Scheich gilt als Pragmatiker mit engen Verbindungen zu Israel. Eine Reform der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), die im von Israel besetzten Westjordanland eine begrenzte Autonomie ausübt und von Abbas geführt wird, hat für die USA und die Monarchien der Golf-Staaten Priorität. Sie hoffen auf eine zentrale Rolle der PA bei der Lösung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern.

Der 89-jährige Abbas steht seit dem Tod des früheren PLO-Chefs Jassir Arafat im Jahr 2004 an der Spitze der PLO und der PA. Abbas hat sich jahrelang internen Reformen widersetzt, darunter auch der Ernennung eines Nachfolgers. Scheich war bereits wichtigster Kontaktmann der Autonomiebehörde zur israelischen Regierung unter Abbas und dessen Gesandter bei Besuchen in wichtigen Ländern. Scheich ist auch langjähriges Mitglied der Fatah. Diese ist die wichtigste Fraktion der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO).

Der Druck zu Reformen bei der PLO hat sich seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 verstärkt. Dort kämpft deren schärfster Rivale, die radikale Hamas, gegen Israel.
Die USA haben eine reformierte Autonomiebehörde vorgeschlagen, die nach dem Krieg in Gaza regieren soll. Auch die Golfmonarchien, die als wahrscheinlichste Geldgeber für den Wiederaufbau des Gazastreifens nach dem Krieg gelten, fordern umfassende Reformen der PA. Israel will die Hamas vernichten, schließt aber zugleich eine Beteiligung der PA an der Gaza-Regierung aus. Die Hamas kontrolliert den Gazastreifen seit 2007 und ist auch im Westjordanland stark vertreten.

Abbas hatte bei einer Sitzung des PLO-Zentralrats Mitte der Woche die Hamas so deutlich wie nie dazu aufgerufen, vollständig abzurüsten und ihre Waffen – und damit auch die Verantwortung für die Regierung im Gazastreifen – der PA zu übergeben. Weit verbreitete Korruption, mangelnde Fortschritte auf dem Weg zu einem unabhängigen Staat und zunehmende Militär-Einsätze Israels im Westjordanland haben der Autonomiebehörde bei vielen Palästinensern aber Zustimmung gekostet.
Juri Auel
Juri Auel

Katz: Erfolge in Gaza sind großartig, doch Preis ist hoch 

Die israelischen Streitkräfte zahlen nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz für ihre militärischen Erfolge im Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen einen hohen Preis. „Tausende reguläre und Reservesoldaten kämpfen derzeit tapfer im Gazastreifen, um die Geiseln zu befreien und die Hamas-Terroristen zu vernichten“, schrieb er auf X. „Die Erfolge sind großartig, doch die Gefahren sind immer noch groß und der Preis ist hoch.“ Am Donnerstag war ein israelischer Soldat bei den Kämpfen im Gazastreifen getötet worden, am Freitag wurde nach Angaben des Militärs ein weiterer schwer verletzt. Katz rief die Israelis auf, für den Erfolg und die Sicherheit der Soldaten zu beten. 

Kurz nach Katz' Stellungnahme forderte das Militär die Menschen im Viertel Seitun in Gaza-Stadt auf, das Gebiet wegen eines bevorstehenden Angriffs zu verlassen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 fielen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde 51 439 Palästinenser den Kampfhandlungen zum Opfer. Die Daten unterscheiden nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten. Nach Angaben von Israels Militär kamen mehr als 400 israelische Soldaten bei den Kämpfen ums Leben. 
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Zahlreiche Opfer nach israelischen Angriffen im Gazastreifen

Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Häuser im Süden des Küstenstreifens sind nach Angaben einer örtlichen Klinik 21 Menschen ums Leben gekommen. Getroffen worden seien die Häuser zweier Familien in Chan Yunis, wie Mitarbeiter des örtlichen Nasser-Krankenhauses berichten. Die Angaben können nicht überprüft werden. Zunächst war von 18 Opfern die Rede gewesen. Das israelische Militär äußerte sich bislang nicht zu dem Vorfall. 

Israel hat zuletzt seine Angriffe auf Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen wieder intensiviert, um die Terrormiliz zu zerschlagen und die letzten israelischen Geiseln zu befreien. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde gibt an, dass mittlerweile mehr als 50 000 Palästinenser den Kampfhandlungen zum Opfer gefallen sein.
Juri Auel
Juri Auel

Abbas-Nachfolge: PLO will Vize-Posten schaffen

Angesichts der Notwendigkeit, einen Nachfolger für den 89-jährigen palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas zu finden, soll dieser künftig einen Stellvertreter haben. Der Zentralrat der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) beschloss, erstmals das Amt des Vizepräsidenten einzuführen, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete.

Falls Abbas sterben sollte, würde der Vizepräsident sein Amt übernehmen. Eine Wahl wäre dann nicht notwendig, so die Logik. Abbas, dessen Regierung de facto nur die Palästinensergebiete im Westjordanland kontrolliert, ist bei der Bevölkerung äußerst unbeliebt. Im Vergleich zur islamistischen Hamas im Gazastreifen gelten er und seine PLO als deutlich gemäßigter.

Die bislang letzte Präsidentenwahl fand 2005 statt. Bei der bislang letzten Parlamentswahl ein Jahr später siegte die Hamas. Eine Neuwahl wurde mehrmals angekündigt, fand jedoch wegen fortwährender Streitigkeiten zwischen der Fatah-Bewegung von Abbas und der Hamas im Gazastreifen nicht statt.

Der neue Vizepräsident wird zugleich stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees der PLO sein. Den Posten soll eines der Komiteemitglieder erhalten, berichtete Wafa weiter. Abbas wird unter anderem auch dazu befugt sein, seinen Stellvertreter zu entlassen. Zu möglichen Kandidaten gab es zunächst keine Angaben. Beobachtern zufolge dürfte Hussein al-Scheich, Generalsekretär des Exekutivkomitees, die besten Aussichten haben. Er steht Abbas sehr nahe, zudem werden ihm gute Verbindungen zur israelischen Führung nachgesagt.
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