Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in Nahost.
Wichtige Updates
Guterres: "Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel"
WHO bringt fast 100 Patienten zur Behandlung ins Ausland
Berichte: Zwei israelische Soldaten bei Hubschrauberunfall getötet
Westjordanland: Fünf bewaffnete Palästinenser bei Drohnenangriff getötet
Erneut greift Israel Ziele in Libanon an
Leopold Zaak
UN beklagen Tote nach israelischem Angriff auf ehemaliges Schulgebäude
Israels Luftwaffe hat das Gelände einer ehemaligen Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen angegriffen. In dem Gebäude sind Flüchtlinge untergebracht. Nach Angaben von Mitarbeitern eines Krankenhauses im Flüchtlingslager Nuseirat wurden bei dem Angriff etwa 14 Menschen getötet. Palästinensischen Angaben zufolge sind 18 Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Einrichtung des UN-Hilfswerks für Palästina (UNRWA). Nach UNRWA-Angaben sind bei dem Angriff auch sechs Mitarbeiter des Hilfswerks getötet worden.
Das Gelände bot demnach etwa 12 000 Menschen Zuflucht, vor allem Frauen und Kindern. Ein israelischer Militärsprecher teilte mit, der Angriff habe einem Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas gegolten. Zuvor seien eine Reihe von Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hieß es. Die Informationen beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte in New York, Liegenschaften der UN sollten niemals angegriffen oder von militärischen Gruppen genutzt werden. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass sich Hamas-Vertreter dort aufhielten, sagte er, er könne die Frage nicht beantworten. Israel wirft der Hamas vor, sich in solchen Einrichtungen und unter Zivilisten zu verstecken.
Das Gelände bot demnach etwa 12 000 Menschen Zuflucht, vor allem Frauen und Kindern. Ein israelischer Militärsprecher teilte mit, der Angriff habe einem Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas gegolten. Zuvor seien eine Reihe von Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hieß es. Die Informationen beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte in New York, Liegenschaften der UN sollten niemals angegriffen oder von militärischen Gruppen genutzt werden. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass sich Hamas-Vertreter dort aufhielten, sagte er, er könne die Frage nicht beantworten. Israel wirft der Hamas vor, sich in solchen Einrichtungen und unter Zivilisten zu verstecken.
Juri Auel
Chef der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200 tritt zurück
Der Leiter der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200, Jossi Sariel, hat seinen Rücktritt eingereicht. Das teilte die israelische Armee mit. In einem Brief an die Mitarbeiter der Einheit, aus dem die Zeitung Haaretz zitierte, begründete Sariel den Schritt mit der „persönlichen Verantwortung“, die er für das Versagen der Aufklärer am 7. Oktober des Vorjahres trage.
Die Einheit 8200, die vergleichbar ist mit dem US-Geheimdienst NSA, beschäftigt sich unter anderem mit der Aufdeckung und Entschlüsselung der Kommunikation feindlicher Kräfte. In ihr arbeiten viele hoch qualifizierte Spezialisten aus dem IT-Bereich. Den Soldaten, die ihren Dienst in der Einheit beenden, winken wiederum attraktive Jobs in der Tech-Branche. Doch wie auch anderen Teilen des israelischen Sicherheitsapparates wird der militärischen Eliteschmiede in Israel vorgeworfen, am 7. Oktober des Vorjahres versagt zu haben.
Bereits im April war der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, zurückgetreten. Der Abgang des 8200-Chefs Sariel erhöht den Druck auf andere Spitzen des Sicherheitsapparates, sich ihrer mutmaßlichen Mitverantwortung für den 7. Oktober zu stellen. Der Generalstabschef der Armee, Herzi Halevi, der Leiter des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, räumten zwar ihre Verantwortung im Zusammenhang mit dem 7. Oktober ein, erklärten aber zugleich ihre Absicht, bis zur Beendigung des Gaza-Kriegs im Amt zu bleiben.
Die Einheit 8200, die vergleichbar ist mit dem US-Geheimdienst NSA, beschäftigt sich unter anderem mit der Aufdeckung und Entschlüsselung der Kommunikation feindlicher Kräfte. In ihr arbeiten viele hoch qualifizierte Spezialisten aus dem IT-Bereich. Den Soldaten, die ihren Dienst in der Einheit beenden, winken wiederum attraktive Jobs in der Tech-Branche. Doch wie auch anderen Teilen des israelischen Sicherheitsapparates wird der militärischen Eliteschmiede in Israel vorgeworfen, am 7. Oktober des Vorjahres versagt zu haben.
Bereits im April war der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, zurückgetreten. Der Abgang des 8200-Chefs Sariel erhöht den Druck auf andere Spitzen des Sicherheitsapparates, sich ihrer mutmaßlichen Mitverantwortung für den 7. Oktober zu stellen. Der Generalstabschef der Armee, Herzi Halevi, der Leiter des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, räumten zwar ihre Verantwortung im Zusammenhang mit dem 7. Oktober ein, erklärten aber zugleich ihre Absicht, bis zur Beendigung des Gaza-Kriegs im Amt zu bleiben.
Nadja Tausche
Guterres: "Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel"
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich schockiert über den Luftangriff auf das Schulgebäude im Gazastreifen, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. "Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel", schrieb er auf der Plattform X und fordert: "Diese dramatischen Verletzungen von internationalem humanitärem Recht müssen jetzt aufhören."
Das Auswärtige Amt verurteilte die Tötung von Mitarbeitern des UN-Hilfswerks scharf. "Humanitäre Helfer dürfen niemals Opfer von Raketen werden", schreibt das Ministerium auf X. "Der Tod von sechs UNRWA-Mitarbeitern einer Schule in Nuseirat ist völlig inakzeptabel." Das Hilfswerk leiste auf Grundlage eines Mandats der Vereinten Nationen lebenswichtige Hilfe im Gazastreifen. "Die israelische Armee hat die Verantwortung, UN-Mitarbeiter und Hilfskräfte zu schützen."
Das Auswärtige Amt verurteilte die Tötung von Mitarbeitern des UN-Hilfswerks scharf. "Humanitäre Helfer dürfen niemals Opfer von Raketen werden", schreibt das Ministerium auf X. "Der Tod von sechs UNRWA-Mitarbeitern einer Schule in Nuseirat ist völlig inakzeptabel." Das Hilfswerk leiste auf Grundlage eines Mandats der Vereinten Nationen lebenswichtige Hilfe im Gazastreifen. "Die israelische Armee hat die Verantwortung, UN-Mitarbeiter und Hilfskräfte zu schützen."
Auch EU-Chefdiplomat Josep Borrell ist empört. Borrell ist derzeit auf Reisen in Nahost, zurzeit ist er in Libanon. Er warf Israel vor, den Schutz von Zivilisten zu missachten.
Nadja Tausche
WHO bringt fast 100 Patienten zur Behandlung ins Ausland
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eigenen Angaben zufolge 97 Menschen in die Vereinigten Arabischen Emirate gebracht. Sie sollen dort medizinisch behandelt werden. "Dies war die größte Evakuierung aus Gaza seit Oktober 2023", sagte der WHO-Beauftragte für die Palästinensergebiete, Rik Peeperkorn, der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Rund die Hälfte der Menschen seien Kinder. Die Aktion hat demnach bereits am Mittwoch stattgefunden.
Der WHO-Beauftragte betonte aber auch, dass die Aktion alleine nicht ausreichend sei. "Gaza benötigt medizinische Korridore. Wir brauchen ein besser organisiertes und dauerhaftes System." Laut der Weltgesundheitsorganisation warten im Gazastreifen mehr als 10 000 Menschen auf eine Verlegung.
Der WHO-Beauftragte betonte aber auch, dass die Aktion alleine nicht ausreichend sei. "Gaza benötigt medizinische Korridore. Wir brauchen ein besser organisiertes und dauerhaftes System." Laut der Weltgesundheitsorganisation warten im Gazastreifen mehr als 10 000 Menschen auf eine Verlegung.
Nadja Tausche
Berichte: Zwei israelische Soldaten bei Hubschrauberunfall getötet
Bei einem Unglück im südlichen Gazastreifen sind offenbar mehrere israelische Soldaten zu Schaden gekommen. Zwei seien getötet worden, mindestens sieben andere Soldaten sind laut Berichten in israelischen Medien verletzt worden. Der Hubschrauber sei auf dem Weg nach Rafah gewesen, um einen verwundeten Soldaten zu bergen und in ein Krankenhaus nach Israel zu bringen, berichten die Zeitungen mit Bezug auf die israelische Luftwaffe. Beim Landeanflug sei der Hubschrauber dann auf dem Boden aufgeschlagen. Er war zwar offenbar nicht mehr weit vom Boden entfernt, trotzdem wurden alle Insassen verletzt. Die Luftwaffe betont demnach, der Hubschrauber sei nicht bei gegnerischen Angriffen getroffen worden. Der Grund des Absturzes werde noch untersucht.
Nadja Tausche
Westjordanland: Fünf bewaffnete Palästinenser bei Drohnenangriff getötet
Bei einem israelischen Luftangriff in Tubas im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben fünf Menschen gestorben. Sie sind den Angaben zufolge zwischen 18 und 24 Jahre alt. Die israelische Armee sprach von einem „Anti-Terror-Einsatz“ im Bereich von Tubas und dem benachbarten Tamun. Beide Orte liegen im Norden des besetzen Gebiets. Nach Armeeangaben griff eine israelische Drohne in Tubas eine bewaffnete Terrorzelle an.
Nach palästinensischen Angaben drangen zusätzlich zu dem Luftangriff israelische Truppen nach Tubas vor und positionierten sich in der Nähe des örtlichen Krankenhauses. Die Armee habe eine Ausgangssperre verhängt, heißt es. Vor zwei Wochen hat Israel einen größeren Militäreinsatz im Westjordanland begonnen.
Nach palästinensischen Angaben drangen zusätzlich zu dem Luftangriff israelische Truppen nach Tubas vor und positionierten sich in der Nähe des örtlichen Krankenhauses. Die Armee habe eine Ausgangssperre verhängt, heißt es. Vor zwei Wochen hat Israel einen größeren Militäreinsatz im Westjordanland begonnen.
Kassian Stroh
Erneut greift Israel Ziele in Libanon an
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in Libanon etwa 30 Ziele angegriffen. Ziele seien Raketenabschussrampen der Schiitenmiliz Hisbollah gewesen sowie „Terror-Infrastruktur im Süden des Libanon, die israelische Zivilisten bedroht“, teilte das Militär mit. Am Dienstag hatte die Armee erneut zahlreiche Hisbollah-Angriffe mit Geschossen und Drohnen auf den Norden Israels gemeldet.
Nadja Tausche
Israel bietet Hamas-Anführer Sinwar Ausreise aus Gaza an
Angesichts stockender Verhandlungen über eine Waffenruhe und einen Geisel-Deal macht Israel der Terrororganisation Hamas ein Angebot zur sicheren Ausreise ihres Anführers Jihia al-Sinwar aus dem Gazastreifen. "Ich bin bereit, Sinwar, seiner Familie und jedem, der sich ihm anschließen möchte, einen sicheren Korridor zu ermöglichen", sagte der für die Geiseln und Vermissten zuständige Brigadegeneral Gal Hirsch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Wir wollen die Geiseln zurück. Wir wollen Entmilitarisierung, Entradikalisierung und natürlich ein neues System zur Verwaltung von Gaza."
Dem Bericht zufolge hat der Sonderkoordinator von Premierminister Benjamin Netanjahu für die Rückführung der Geiseln das Angebot bereits vor rund zwei Tagen auf den Tisch gelegt. Zu einer möglichen Reaktion äußerte Hirsch sich demnach nicht. Wo sich Sinwar derzeit aufhält, ist nicht bekannt. Vermutet wird, dass er sich in dem weit verzweigten Tunnelnetz unter dem Gazastreifen aufhält.
Ein Hamas-Vertreter hatte Mitte Januar gesagt, dass die Anführer im Gazastreifen diesen nicht freiwillig verlassen werden. „Entweder Sieg oder der Märtyrertod“, sagte eine Quelle der Hamas der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Gaza sei ihr Land und das Blut der Anführer sei nicht wertvoller als das der Menschen.
Sinwar ist seit August 2024 Anführer der Hamas. Er ist der Nachfolger von Ismail Hanija, der bei einem mutmaßlich israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran starb. Sinwar wurde 1962 in Chan Yunis im Gazastreifen geboren.
Dem Bericht zufolge hat der Sonderkoordinator von Premierminister Benjamin Netanjahu für die Rückführung der Geiseln das Angebot bereits vor rund zwei Tagen auf den Tisch gelegt. Zu einer möglichen Reaktion äußerte Hirsch sich demnach nicht. Wo sich Sinwar derzeit aufhält, ist nicht bekannt. Vermutet wird, dass er sich in dem weit verzweigten Tunnelnetz unter dem Gazastreifen aufhält.
Ein Hamas-Vertreter hatte Mitte Januar gesagt, dass die Anführer im Gazastreifen diesen nicht freiwillig verlassen werden. „Entweder Sieg oder der Märtyrertod“, sagte eine Quelle der Hamas der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Gaza sei ihr Land und das Blut der Anführer sei nicht wertvoller als das der Menschen.
Sinwar ist seit August 2024 Anführer der Hamas. Er ist der Nachfolger von Ismail Hanija, der bei einem mutmaßlich israelischen Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran starb. Sinwar wurde 1962 in Chan Yunis im Gazastreifen geboren.
Kassian Stroh
Palästinensische Vertreter sitzen erstmals in der UN-Vollversammlung
Erstmals haben die Palästinenser in der UN-Vollversammlung zwischen den 193 Mitgliedsländern der Vereinten Nationen Platz genommen. Beim ersten Treffen der 79. Sitzungsperiode des größten UN-Gremiums saßen palästinensische Diplomaten für den „Staat Palästina“ zwischen Sri Lanka und dem Sudan. Ein Vertreter Ägyptens nannte dies in der Sitzung einen historischen Moment. Es gab Applaus aus dem Plenum.
Bislang hatte Palästina in der Vollversammlung lediglich den Status eines Beobachters, die Vertreter saßen auf einem Platz hinter den Diplomaten der Mitgliedstaaten. Im Mai nahm die Vollversammlung dann eine Resolution an, die die Rolle der Palästinenser stärkte. Mit überwältigender Mehrheit stimmte sie damals einer deutlich erweiterten Teilnahme der Palästinenser an ihren Sitzungen zu. Ein Vollmitglied der Vereinten Nationen ist Palästina aber weiter nicht, es hat auch kein reguläres Stimmrecht.
Die Vollversammlung rief den Weltsicherheitsrat zugleich dazu auf, eine Vollmitgliedschaft Palästinas „wohlwollend“ zu prüfen. Der ist in dieser Frage maßgebend - und dort haben die USA, anders als in der Vollversammlung, ein Veto-Recht, mit dem sie eine palästinensische Vollmitgliedschaft bisher verhinderten.
Bislang hatte Palästina in der Vollversammlung lediglich den Status eines Beobachters, die Vertreter saßen auf einem Platz hinter den Diplomaten der Mitgliedstaaten. Im Mai nahm die Vollversammlung dann eine Resolution an, die die Rolle der Palästinenser stärkte. Mit überwältigender Mehrheit stimmte sie damals einer deutlich erweiterten Teilnahme der Palästinenser an ihren Sitzungen zu. Ein Vollmitglied der Vereinten Nationen ist Palästina aber weiter nicht, es hat auch kein reguläres Stimmrecht.
Die Vollversammlung rief den Weltsicherheitsrat zugleich dazu auf, eine Vollmitgliedschaft Palästinas „wohlwollend“ zu prüfen. Der ist in dieser Frage maßgebend - und dort haben die USA, anders als in der Vollversammlung, ein Veto-Recht, mit dem sie eine palästinensische Vollmitgliedschaft bisher verhinderten.
Riyad Mansour, Botschafter der Palästinenser bei den Vereinten Nationen, in der Vollversammlung. Foto: Yuki Iwamura/AP
Juri Auel
UN beklagen erneut Bedrohung von Mitarbeitern im Gazastreifen
Bei einem Zwischenfall mit einem UN-Fahrzeugkonvoi und der israelischen Armee im Gazastreifen wurden humanitäre Helfer nach Angaben der Vereinten Nationen umzingelt und bedroht. „Die Situation eskalierte sehr schnell, als Soldaten ihre Waffen direkt auf unser Personal im Konvoi richteten, die UN-Fahrzeuge von israelischen Streitkräften umzingelt wurden und Schüsse abgefeuert wurden“, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Das Ganze soll am Montag an einem Kontrollpunkt im zentralen Gazastreifen stattgefunden haben.
„Dann näherten sich dem Konvoi Panzer der israelischen Armee und ein Bulldozer, die die UN-Fahrzeuge von vorne und hinten rammten und den Konvoi mit den UN-Mitarbeitern darin zusammendrückten“, so Dujarric weiter. Bei den abgegebenen Schüssen habe es sich eher um Warnschüsse gehandelt, erklärte er. Verletzt worden sei niemand.
Hintergrund sei gewesen, dass israelische Streitkräfte zwei der zwölf UN-Mitarbeitenden, die die Polio-Impfkampagne im Gazastreifen unterstützen, vernehmen wollten. Es handelte sich UN-Angaben zufolge um Palästinenser. Die Armee hatte dazu am Montag mitgeteilt, es habe Geheimdienstinformationen gehabt, denen zufolge sich eine „Anzahl palästinensischer Verdächtiger“ in dem Konvoi aufhielt.
„Dann näherten sich dem Konvoi Panzer der israelischen Armee und ein Bulldozer, die die UN-Fahrzeuge von vorne und hinten rammten und den Konvoi mit den UN-Mitarbeitern darin zusammendrückten“, so Dujarric weiter. Bei den abgegebenen Schüssen habe es sich eher um Warnschüsse gehandelt, erklärte er. Verletzt worden sei niemand.
Hintergrund sei gewesen, dass israelische Streitkräfte zwei der zwölf UN-Mitarbeitenden, die die Polio-Impfkampagne im Gazastreifen unterstützen, vernehmen wollten. Es handelte sich UN-Angaben zufolge um Palästinenser. Die Armee hatte dazu am Montag mitgeteilt, es habe Geheimdienstinformationen gehabt, denen zufolge sich eine „Anzahl palästinensischer Verdächtiger“ in dem Konvoi aufhielt.
Dujarric zufolge konnte der Konvoi nach mehr als sieben Stunden, während der auch die UN-Mitarbeiter befragt wurden, zu seiner Basis zurückkehren. „Bei diesem Vorfall wurde deutlich, dass das Verhalten der israelischen Streitkräfte vor Ort das Leben unserer Mitarbeiter in Gefahr brachte“, sagte er.
Das Verhältnis zwischen Israel und den Vereinten Nationen gilt besonders im Zuge des Krieges als belastet. Israelische Vertreter hatten Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerks wiederholt in die Nähe von Terroristen gerückt. Im vergangenen Monat war nach UN-Angaben ein UN-Fahrzeug in einem Konvoi von israelischen Soldaten beschossen worden. Die Armee kündigte eine Untersuchung der Vorwürfe an.
Juri Auel
Blinken: Israelisches Militär muss sein Vorgehen ändern
US-Außenminister Antony Blinken hat das israelische Militär nach dem Tod einer US-Bürgerin im Westjordanland zu „fundamentalen Änderungen“ seiner Vorgehensweise aufgerufen. Es sei „inakzeptabel“, dass inzwischen zwei US-Staatsangehörige getötet worden seien, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz mit seinem britischen Kollegen David Lammy in London.
Das israelische Militär hatte eingeräumt, für den Tod einer propalästinensischen Aktivistin im Westjordanland in der vergangenen Woche verantwortlich zu sein. Die Frau hatte sowohl die türkische als auch die US-Staatsbürgerschaft. Sie wurde laut Israel unabsichtlich erschossen. Die Schüsse der Soldaten hätten dem Hauptverantwortlichen des gewaltsamen Protestes gegolten, hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Man bedauere den Tod der Aktivistin zutiefst. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bezeichnete ihn "unprovoziert und ungerechtfertigt".
Das israelische Militär hatte eingeräumt, für den Tod einer propalästinensischen Aktivistin im Westjordanland in der vergangenen Woche verantwortlich zu sein. Die Frau hatte sowohl die türkische als auch die US-Staatsbürgerschaft. Sie wurde laut Israel unabsichtlich erschossen. Die Schüsse der Soldaten hätten dem Hauptverantwortlichen des gewaltsamen Protestes gegolten, hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Man bedauere den Tod der Aktivistin zutiefst. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bezeichnete ihn "unprovoziert und ungerechtfertigt".
Blinken sagte zu dem Vorfall: „Niemand sollte sein Leben riskieren, nur um frei seine Ansichten zum Ausdruck zu bringen.“ Israels Sicherheitskräfte müssten einige fundamentale Änderungen an ihrer Vorgehensweise im Westjordanland vornehmen, einschließlich ihrer Regeln zum Einsatz von Waffen, betonte der US-Politiker. „Wir sehen seit Langem Berichte über Sicherheitskräfte, die wegschauen, wenn extremistische Siedler Gewalt gegen Palästinenser anwenden. Wir haben Berichte über exzessive Gewalt durch israelische Sicherheitskräfte gegen Palästinenser gesehen und jetzt haben wir den zweiten US-Staatsbürger, der von israelischen Sicherheitskräften getötet wird. Das ist inakzeptabel“, sagte Blinken.
Maximilian Kornprobst
Nach Angriff in humanitärer Schutzzone: Hamas korrigiert Opferzahl nach unten
Laut dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen, das von der Hamas kontrolliert wird, sind bei dem israelischen Luftangriff in der humanitären Schutzzone al-Mawasi bei Chan Yunis 19 Personen getötet worden. Zuvor hatte die ebenfalls von der islamistischen Palästinenserorganisation kontrollierte Zivilverteidigung im Gazastreifen von 40 Todesopfern gesprochen. Damit korrigierte die Hamas die Zahlen nun deutlich nach unten.
Zuvor hatte auch die israelische Armee die Angaben der Zivilverteidigung angezweifelt. Armeesprecher Daniel Hagari hatte auf X mitgeteilt, die genannten Opferzahlen stimmten nicht mit den Informationen der Armee überein. Das Militär behauptete, man habe vor dem Angriff „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen, um das Risiko für zivile Opfer zu minimieren.
Zuvor hatte auch die israelische Armee die Angaben der Zivilverteidigung angezweifelt. Armeesprecher Daniel Hagari hatte auf X mitgeteilt, die genannten Opferzahlen stimmten nicht mit den Informationen der Armee überein. Das Militär behauptete, man habe vor dem Angriff „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen, um das Risiko für zivile Opfer zu minimieren.
Philipp Saul
Mindestens 19 Tote nach Angriff in Schutzzone
Die Folgen von israelischem Beschuss nahe der Stadt Chan Yunis sind gravierend. Wie viele Menschen genau gestorben sind, ist unklar. Nach Angaben des palästinensisch geführten Gesundheitsministeriums in Gaza sind 19 Menschen ums Leben gekommen. Das Ministerium korrigiert damit zuvor genannte Zahlen der Opfer nach unten. Der Direktor für Versorgung bei der Zivilverteidigung in Gaza hatte von mindestens 40 Menschen, die ums Leben kamen, gesprochen, mehr als 60 seien verletzt worden. Die israelische Armee hatte den Angaben zuvor widersprochen. Armeesprecher Daniel Hagari hingegen teilte auf der Plattform X mit, die von der Zivilverteidigung genannte Opferzahlen stimmten nicht mit den Informationen der Armee, den eingesetzten präzisen Waffen und der Genauigkeit des Angriffs überein. Er machte keine Angaben zur Zahl der Opfer. Die Aussagen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der israelische Luftangriff galt nach Darstellung der Armee ranghohen Hamas-Terroristen. Diese hätten von einer verdeckten Kommandozentrale aus in der humanitären Zone in Chan Yunis agiert. Ziel des Angriffs sei unter anderem der Chef der Hamas-Luftsysteme im Gazastreifen gewesen. Als weitere Ziele wurden der Leiter einer Hamas-Spähabteilung sowie ein weiteres ranghohes Mitglied der islamistischen Terrororganisation ohne Angaben zu dessen genauer Aufgabe genannt. Die Terroristen seien am Angriff vom 7. Oktober beteiligt gewesen und hätten in letzter Zeit „Terroraktivitäten gegen die israelische Armee und den Staat Israel“ ausgeführt, hieß es weiter in der Mitteilung. Intensive Geheimdienstbeobachtungen und Luftüberwachung in den Stunden vor dem Angriff hätten „die Anwesenheit der Terroristen in dem Gebiet zusammen mit anderen Terror-Aktivisten bestätigt“. Das Militär behauptete, man habe vor dem Angriff „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen, um das Risiko für zivile Opfer zu minimieren. Die Hamas missbrauche Zivilisten weiterhin als Schutzschilde und verstecke Kämpfer sowie Infrastruktur in der humanitären Zone, so Militärsprecher Hagari.
Die Hamas erklärte hingegen, die Behauptung, ihre Kämpfer hätten sich in der humanitären Zone aufgehalten, sei „eine eklatante Lüge“. Die Zivilbehörde meldet, es seien Zelte getroffen worden, in denen Geflüchtete untergebracht waren.
Der israelische Luftangriff galt nach Darstellung der Armee ranghohen Hamas-Terroristen. Diese hätten von einer verdeckten Kommandozentrale aus in der humanitären Zone in Chan Yunis agiert. Ziel des Angriffs sei unter anderem der Chef der Hamas-Luftsysteme im Gazastreifen gewesen. Als weitere Ziele wurden der Leiter einer Hamas-Spähabteilung sowie ein weiteres ranghohes Mitglied der islamistischen Terrororganisation ohne Angaben zu dessen genauer Aufgabe genannt. Die Terroristen seien am Angriff vom 7. Oktober beteiligt gewesen und hätten in letzter Zeit „Terroraktivitäten gegen die israelische Armee und den Staat Israel“ ausgeführt, hieß es weiter in der Mitteilung. Intensive Geheimdienstbeobachtungen und Luftüberwachung in den Stunden vor dem Angriff hätten „die Anwesenheit der Terroristen in dem Gebiet zusammen mit anderen Terror-Aktivisten bestätigt“. Das Militär behauptete, man habe vor dem Angriff „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen, um das Risiko für zivile Opfer zu minimieren. Die Hamas missbrauche Zivilisten weiterhin als Schutzschilde und verstecke Kämpfer sowie Infrastruktur in der humanitären Zone, so Militärsprecher Hagari.
Die Hamas erklärte hingegen, die Behauptung, ihre Kämpfer hätten sich in der humanitären Zone aufgehalten, sei „eine eklatante Lüge“. Die Zivilbehörde meldet, es seien Zelte getroffen worden, in denen Geflüchtete untergebracht waren.
Nadja Tausche
Fotos und Videos zeigen Folgen des Angriffs in Schutzzone al-Mawasi
Nach dem israelischen Angriff nahe der Stadt Chan Yunis im südlichen Gazastreifen werden am Morgen die Folgen deutlich. Bilder und Videos vom Ort des Geschehens zeigen Palästinenser, die um einen riesigen Krater herumstehen. Er ist mehrere Meter tief, darin liegen Reste von Möbeln. Andere Aufnahmen zeigen zerstörte Überreste von Zelten - insgesamt gibt es mindestens zwei große Vertiefungen, die auf einen Einschlag hindeuten. Auch bei Tageslicht graben die Menschen weiter nach Angehörigen.
Nach einem israelischen Angriff in der Schutzzone al-Mawasi ist ein Krater zu sehen. Foto: Mohammed Salem/Reuters
Laut Anwohnern und Sanitätern wurde das Zeltlager von mindestens vier Raketen getroffen. Der Zivilschutz berichtet, dass die Raketen Krater von bis zu neun Metern Tiefe verursacht hätten. Mindestens 20 Zelte seien in Brand geraten. Ein Sprecher der Gaza Civil Defense nannte den Angriff Medienberichten zufolge "eines der abscheulichsten Massaker" in dem Krieg, wie unter anderem Al Jazeera berichtet.
Videos in den sozialen Medien zeigen, wie Menschen in der Nacht den aufgewühlten Boden durchwühlen. Sie suchen offenbar nach Verschütteten. Manche graben im Sand mit bloßen Händen, andere mit Schaufeln. Viele der Menschen tragen orangefarbene Warnwesten und in der Hand große Taschenlampen, auf mehreren der Westen ist das Logo eines Mondes zusehen, offenbar von der Hilfsorganisation Palästinensischer Roter Halbmond. Auch Opfer des Angriffs sind auf Videos zu sehen. Die Videos der Anwohner und Augenzeugen sind nicht unabhängig verifiziert.
Palästinenser suchen in der Nacht nach vermissten Personen. dpa/Saher Alghorra
Israel hatte in der Nacht in der humanitären Zone al-Mawasi angegriffen. Zur Begründung heißt es, dass dort eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas untergebracht gewesen sei. Die Hamas bestreitet das. Die Terroristen hätten Attacken „gegen israelische Truppen und den Staat Israel“ ausgeführt, teilt die israelische Armee auf ihrem Telegramkanal mit. Vor dem Angriff habe man zahlreiche Maßnahmen unternommen, um den Schaden für Zivilisten zu minimieren. Gestorben sind nach palästinensischen Angaben allerdings mindestens 19 Menschen.
Valentina Reese
Die SZ berichtet
Lesen Sie hier unsere wichtigsten Analysen, Hintergründe und Einordnungen zum Nahost-Konflikt:
- Fast wäre sie freigekommen, aber der Deal platzte. Die Hamas hat Carmel Gat in den Kopf geschossen, nach 330 Tagen in Gefangenschaft. Ein Gastbeitrag von Amir Teicher (SZ Plus)
- In Tel Aviv folgen die Massen dem Aufruf zum Protest und Generalstreik, sie geben Netanjahu die Schuld am Tod weiterer Geiseln. Die Demonstranten haben einen mächtigen Verbündeten an ihrer Seite. Von Peter Münch aus Tel Aviv (SZ Plus)
- Statt in einem perfiden Wettbewerb zu ermitteln, welche Seite im Nahostkonflikt mehr Empathie, Unterstützung oder Solidarität verdient, sollten wir etwas anderes wagen: an Frieden denken. Ein Gastbeitrag der Schriftstellerin Joana Osman (SZ Plus)
- Hunderttausende Kinder im Gazastreifen sollen gegen Polio geimpft werden. Über die größten Opfer dieses Krieges (SZ Plus)