Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.
Wichtige Updates
Syrien: Islamisten planen Liste mit Folter-Verantwortlichen
Nach Deutschland setzen auch Italien und Großbritannien Asylverfahren für Syrer aus
Weißhelme: Keine Häftlinge mehr in Assads „Schlachthaus“
UN-Sicherheitsrat: Territoriale Integrität von Syrien bewahren
Netanjahu: Wir ändern das Gesicht des Nahen Ostens
Philipp Saul
Seit Assads Sturz offenbar mehr als 300 israelische Luftangriffe auf Syrien
Bei seinem Bemühen, "das Gesicht des Nahen Ostens zu verändern", lässt Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu das Militär offenbar massiv in Syrien vorgehen. Israel etabliere sich zu einem Machtzentrum in der Region, "wie es seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall war“, sagte Netanjahu. „Wir wollen ein anderes Syrien“, das sowohl Israel als auch den Einwohnern Syriens zugutekomme.
Nach dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad flog Israel in den vergangenen Tagen die bisher schwersten Angriffe in Syrien. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte attackierte Israel bei mehr als 300 Angriffen Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten. Offenbar will Israel verhindern, dass die Anlagen in die Hände Iran-treuer islamistischer Milizen fallen. Das israelische Portal ynet berichtet unter Berufung auf westliche Geheimdienstquellen von einer ähnlich hohen Zahl von Angriffen.
Auch am Boden nimmt Israel offenbar eine zunehmend aktivere Rolle in Syrien ein. Netanjahu hatte zuletzt Streitkräfte in die eigentlich entmilitarisierte Pufferzone zwischen den besetzten Golanhöhen und dem übrigen syrischen Staatsgebiet entsandt und dringt einem Bericht zufolge nun noch weiter vor. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet unter Berufung auf zwei „regionale“ Quellen und eine „syrische“ Quelle, dass das israelische Militär etwa 25 Kilometer vor der Hauptstadt Damaskus stehe. Es habe nach Angaben der syrischen Quelle den Ort Qatana erreicht, der etwa zehn Kilometer östlich der eigentlich demilitarisierten Zone liege, die die israelisch besetzten Golanhöhen von Syrien trenne.
Nach Angaben des britischen Senders Sky News bestreitet die Armee, dass der Bericht zutrifft. Auch ynet zitiert einen Armeesprecher, wonach Berichte über eingenommene Dörfer "nicht ganz wahr" seien.
Nach dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad flog Israel in den vergangenen Tagen die bisher schwersten Angriffe in Syrien. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte attackierte Israel bei mehr als 300 Angriffen Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten. Offenbar will Israel verhindern, dass die Anlagen in die Hände Iran-treuer islamistischer Milizen fallen. Das israelische Portal ynet berichtet unter Berufung auf westliche Geheimdienstquellen von einer ähnlich hohen Zahl von Angriffen.
Auch am Boden nimmt Israel offenbar eine zunehmend aktivere Rolle in Syrien ein. Netanjahu hatte zuletzt Streitkräfte in die eigentlich entmilitarisierte Pufferzone zwischen den besetzten Golanhöhen und dem übrigen syrischen Staatsgebiet entsandt und dringt einem Bericht zufolge nun noch weiter vor. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet unter Berufung auf zwei „regionale“ Quellen und eine „syrische“ Quelle, dass das israelische Militär etwa 25 Kilometer vor der Hauptstadt Damaskus stehe. Es habe nach Angaben der syrischen Quelle den Ort Qatana erreicht, der etwa zehn Kilometer östlich der eigentlich demilitarisierten Zone liege, die die israelisch besetzten Golanhöhen von Syrien trenne.
Nach Angaben des britischen Senders Sky News bestreitet die Armee, dass der Bericht zutrifft. Auch ynet zitiert einen Armeesprecher, wonach Berichte über eingenommene Dörfer "nicht ganz wahr" seien.
Philipp Saul
Ägypten und Saudi-Arabien kritisieren Israel für Vorstöße in Syrien
Mit seinem militärischen Vorgehen in Syrien bringt Israel seine Nachbarn Ägypten und Saudi-Arabien gegen sich auf. Die Armee hatte zuletzt massive Luftangriffe geflogen und Streitkräfte in die eigentlich entmilitarisierte Pufferzone zwischen den besetzten Golanhöhen und dem übrigen syrischen Staatsgebiet entsandt. Saudi-Arabien teilte daraufhin mit, Israels Angriff zeige „die Entschlossenheit, Syriens Chancen auf die Wiederherstellung seiner Sicherheit, Stabilität und territorialen Integrität zu sabotieren“. Ägypten warf Israel vor, es versuche, „weiteres syrisches Territorium zu besetzen“.
Dimitri Taube
Syrien: Islamisten planen Liste mit Folter-Verantwortlichen
Die Islamistengruppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS) will die an staatlicher Folter beteiligten Ex-Offiziere in Syrien namentlich in einer Liste nennen und sie als Kriegsverbrecher zur Rechenschaft ziehen. „Wir werden jedem Belohnungen anbieten, der Informationen über ranghohe Offiziere von Armee und Sicherheitsbehörden zur Verfügung stellt, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren“, teilte HTS-Anführer Ahmed al-Scharaa mit, der zuvor mit seinem Kampfnamen Abu Muhammad al-Dschaulani auftrat. In einer ersten Liste sollten die Namen der ranghöchsten beteiligten Ex-Offiziere veröffentlicht werden.
Weiter hieß es in der Erklärung: „Wir werden nicht zögern, die Kriminellen, Mörder, Sicherheits- und Armee-Offiziere zur Rechenschaft zu ziehen, die an der Folter des syrischen Volks beteiligt waren. Wir werden Kriegsverbrecher verfolgen und Länder, in die sie geflohen sind, um deren Überstellung bitten.“
Dem Syrischen Netzwerk für Menschenrechte (SNHR) zufolge wurden allein seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 mehr als 15 000 Menschen durch Folter getötet. In 98 Prozent der Fälle war die syrische Regierung des gestürzten Machthaber Baschar al-Assad verantwortlich, in Dutzenden Fällen aber auch HTS, andere Milizen in Syrien oder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Weiter hieß es in der Erklärung: „Wir werden nicht zögern, die Kriminellen, Mörder, Sicherheits- und Armee-Offiziere zur Rechenschaft zu ziehen, die an der Folter des syrischen Volks beteiligt waren. Wir werden Kriegsverbrecher verfolgen und Länder, in die sie geflohen sind, um deren Überstellung bitten.“
Dem Syrischen Netzwerk für Menschenrechte (SNHR) zufolge wurden allein seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 mehr als 15 000 Menschen durch Folter getötet. In 98 Prozent der Fälle war die syrische Regierung des gestürzten Machthaber Baschar al-Assad verantwortlich, in Dutzenden Fällen aber auch HTS, andere Milizen in Syrien oder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Dimitri Taube
Nach Deutschland setzen auch Italien und Großbritannien Asylverfahren für Syrer aus
Angesichts der Lage in Syrien setzen auch Großbritannien und Italien vorläufig ihre Asylverfahren für Menschen aus dem Bürgerkriegsland aus. Damit folge man dem Beispiel anderer europäischer Partner, teilte die italienische Rechtsregierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit. Zuvor war Meloni mit Ministern in Rom zur Bewertung der Entwicklung der Lage in Syrien zusammengekommen. Ein Sprecher des britischen Innenministeriums teilte ebenfalls mit, man habe Entscheidungen über Asylanträge von Syrern ausgesetzt, „während wir die gegenwärtige Situation überprüfen“.
Auch in Deutschland hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) vorerst alle Entscheidungen über Asylanträge aus dem arabischen Land gestoppt.
Auch in Deutschland hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) vorerst alle Entscheidungen über Asylanträge aus dem arabischen Land gestoppt.
Dimitri Taube
Scholz telefoniert mit Macron
Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben sich am Telefon über die Lage in Syrien ausgetauscht. „Beide waren sich einig, dass man bereit sei, mit den neuen Machthabern zusammenzuarbeiten, auf der Basis grundlegender Menschenrechte und dem Schutz ethnischer und religiöser Minderheiten“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Es sei wichtig, die territoriale Integrität und Souveränität Syriens zu erhalten.
„Das syrische Volk muss selbst über seinen Weg und seine Zukunft entscheiden“, sagte US-Außenminister Antony Blinken bei einer Rede in Washington. Zugleich betonte er, die USA hätten „klare und dauerhafte Interessen in Syrien“. So wolle man ein Erstarken der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien verhindern sowie sicherstellen, dass in Syrien verbliebene Massenvernichtungswaffen nicht „in die falschen Hände geraten“.
„Das syrische Volk muss selbst über seinen Weg und seine Zukunft entscheiden“, sagte US-Außenminister Antony Blinken bei einer Rede in Washington. Zugleich betonte er, die USA hätten „klare und dauerhafte Interessen in Syrien“. So wolle man ein Erstarken der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien verhindern sowie sicherstellen, dass in Syrien verbliebene Massenvernichtungswaffen nicht „in die falschen Hände geraten“.
Lara Thiede
Weißhelme: Keine Häftlinge mehr in Assads „Schlachthaus“
Im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaya befinden sich nach dem Sturz der syrischen Regierung laut Aktivisten mittlerweile keine Gefangenen mehr. Die systematische Durchsuchung des riesigen Komplexes nördlich von Damaskus nach geheimen Zellen und verborgenen Kellerräumen sei inzwischen abgeschlossen. „Alle Eingänge, Ausgänge, Luftschächte, Abwasseranlagen, Wasserrohre, Kabelschächte und Überwachungskameras wurden überprüft“, hieß es. „Trotz dieser umfangreichen Bemühungen wurden keine versteckten oder verschlossenen Bereiche entdeckt.“
Zugleich äußerten die als Weißhelme bekannten Mitglieder des syrischen Zivilschutzes ihr Mitgefühl mit den vielen Familien, die vergeblich darauf gehofft hätten, dass vermisste Angehörige nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad lebend in dem Gefängnis gefunden werden.
Laut dem Leiter der Weißhelme, Raid Al Saleh, sollen insgesamt etwa 150 000 Menschen in dem Gefängnis inhaftiert gewesen sein, das unter Syrern wegen des brutalen Vorgehens der Wärter und berüchtigter Foltermethoden als „Schlachthaus“ bekannt ist. Unter den Inhaftierten waren laut der Organisation Tausende unschuldige Zivilisten, „die vom früheren Assad-Regime eingekerkert wurden“.
Die Suche nach den vermissten Opfern des Machtapparats gehe dennoch weiter, so die Weißhelme - auch außerhalb des Gefängnisses gebe es Massengräber und zahllose Leichen zu identifizieren.
Zugleich äußerten die als Weißhelme bekannten Mitglieder des syrischen Zivilschutzes ihr Mitgefühl mit den vielen Familien, die vergeblich darauf gehofft hätten, dass vermisste Angehörige nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad lebend in dem Gefängnis gefunden werden.
Laut dem Leiter der Weißhelme, Raid Al Saleh, sollen insgesamt etwa 150 000 Menschen in dem Gefängnis inhaftiert gewesen sein, das unter Syrern wegen des brutalen Vorgehens der Wärter und berüchtigter Foltermethoden als „Schlachthaus“ bekannt ist. Unter den Inhaftierten waren laut der Organisation Tausende unschuldige Zivilisten, „die vom früheren Assad-Regime eingekerkert wurden“.
Die Suche nach den vermissten Opfern des Machtapparats gehe dennoch weiter, so die Weißhelme - auch außerhalb des Gefängnisses gebe es Massengräber und zahllose Leichen zu identifizieren.
Die syrischen Weißhelme haben das berüchtigte Saidnaya-Gefängnis durchsucht. Omar Haj Kadour/afp
Lara Thiede
UN-Sicherheitsrat: Territoriale Integrität von Syrien bewahren
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat sich der UN-Sicherheitsrat in New York mit der Situation in dem Bürgerkriegsland befasst. „Der Rat war sich mehr oder weniger einig mit Blick auf die Notwendigkeit, die territoriale Integrität und Einheit Syriens zu bewahren, den Schutz der Zivilisten zu sichern und sicherzustellen, dass humanitäre Hilfe zu der bedürftigen Bevölkerung kommt“, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja nach dem Treffen zu Journalisten. Der Sicherheitsrat war auf Antrag Russlands zusammengekommen.
„Alle sind von den Ereignissen überrascht worden, alle, auch die Mitglieder des Rats“, sagte Nebensja weiter. „Also müssen wir abwarten, beobachten und bewerten, wie sich die Situation entwickeln wird.“ In den kommenden Tagen könnte es auch ein „Dokument“ des Sicherheitsrates dazu geben, kündigte Nebensja an. Unter anderem der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, und der Chef der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix, hatten die 15 Mitglieder des Rats zuvor über die aktuelle Situation in Syrien informiert.
„Alle sind von den Ereignissen überrascht worden, alle, auch die Mitglieder des Rats“, sagte Nebensja weiter. „Also müssen wir abwarten, beobachten und bewerten, wie sich die Situation entwickeln wird.“ In den kommenden Tagen könnte es auch ein „Dokument“ des Sicherheitsrates dazu geben, kündigte Nebensja an. Unter anderem der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, und der Chef der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix, hatten die 15 Mitglieder des Rats zuvor über die aktuelle Situation in Syrien informiert.
Lara Thiede
Netanjahu: Wir ändern das Gesicht des Nahen Ostens
Israel ist den Worten von Regierungschef Benjamin Netanjahu zufolge dabei, nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad „das Gesicht des Nahen Ostens zu verändern“. Israel besiege seine Feinde „Schritt für Schritt“ in einem „Existenzkrieg, der uns aufgezwungen wurde“, sagte Netanjahu am Abend vor der Presse in Jerusalem. Assads Syrien sei dabei „das wichtigste Glied in Irans Achse des Bösen“ gewesen. Es habe Hass gegenüber Israel geschürt und sei eine „Waffenpipeline“ von Iran zur Hisbollah in Libanon gewesen, sagte er.
„Wir sind dabei, das Gesicht des Nahen Ostens zu verändern.“Benjamin Netanjahu
Der Zusammenbruch des syrischen Regimes sei eine „direkte Folge der schweren Schläge“, die Israel der islamistischen Hamas im Gazastreifen, der Schiitenmiliz-Hisbollah in Libanon und Iran versetzt habe, sagte Netanjahu. „Der Staat Israel etabliert sich zu einem Machtzentrum in unserer Region, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr der Fall war“. Laut Aktivisten fliegt Israel seit Assads Sturz schwere Angriffe in Syrien.
Lara Thiede
Blinken warnt vor Wiedererstarken des IS in Syrien
US-Außenminister Antony Blinken warnt vor einem Wiedererstarken der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Zwar biete das Ende des Regimes von Baschar al-Assad eine historische Chance, sagt er in Washington. Es bestünden jedoch auch erhebliche Risiken. So werde der IS die Situation nutzen, um sich neu aufzustellen und sichere Häfen zu schaffen. „Wir werden das nicht zulassen, wie unsere Präzisionsangriffe am Wochenende zeigten.“
Das US-Militär griff nach eigenen Angaben am Sonntag IS-Ziele in Syrien an. Die Miliz hatte 2014 große Teile von Syrien und des Irak eingenommen und ein Kalifat ausgerufen. Eine US-geführte Koalition trieb sie 2019 zurück.
Das US-Militär griff nach eigenen Angaben am Sonntag IS-Ziele in Syrien an. Die Miliz hatte 2014 große Teile von Syrien und des Irak eingenommen und ein Kalifat ausgerufen. Eine US-geführte Koalition trieb sie 2019 zurück.
Katja Guttmann
Aktivisten: Israel greift militärische Anlagen des Assad-Regimes massiv an
Nach dem Sturz der Assad-Regierung bombardiert Israel Syrien so schwer wie noch nie zuvor. Innerhalb weniger als zwölf Stunden habe Israel mehr als 100 Ziele im Land angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Es seien die „schwersten Angriffe (Israels) in der Geschichte Syriens“, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur.
Mit den Angriffen will Israel offenbar wichtige militärische Anlagen der Assad-Regierung zerstören, damit sie nicht in die Hände Iran-treuer Milizen fallen. Die Luftangriffe hätten Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten getroffen, hieß es. Auch die syrische Luftabwehr sei mit den Angriffen in Damaskus, Homs, Hama, Latakia und Daraa außer Betrieb gesetzt worden. Nach den Angriffen auf ein Forschungszentrum berichteten Anwohner laut Augenzeugen von einem starken Gasgeruch. Assad hatte im Bürgerkrieg gegen Zivilisten und Rebellen immer wieder Giftgas eingesetzt.
Man habe kein Interesse daran, sich in die inneren Angelegenheiten Syriens einzumischen, sagte Außenminister Gideon Saar. Es gehe um den Schutz israelischer Bürger. „Deshalb greifen wir strategische Waffensysteme an, wie zum Beispiel verbliebene chemische Waffen oder Langstreckenraketen, damit sie nicht in die Hände von Extremisten fallen.“ Israel hatte in Syrien immer wieder Ziele Iran-treuer Milizen bombardiert, um den Einfluss des Erzfeinds Iran zu verringern, und diese Angriffe nach Beginn des Gaza-Kriegs vor 14 Monaten noch verstärkt.
Mit den Angriffen will Israel offenbar wichtige militärische Anlagen der Assad-Regierung zerstören, damit sie nicht in die Hände Iran-treuer Milizen fallen. Die Luftangriffe hätten Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten getroffen, hieß es. Auch die syrische Luftabwehr sei mit den Angriffen in Damaskus, Homs, Hama, Latakia und Daraa außer Betrieb gesetzt worden. Nach den Angriffen auf ein Forschungszentrum berichteten Anwohner laut Augenzeugen von einem starken Gasgeruch. Assad hatte im Bürgerkrieg gegen Zivilisten und Rebellen immer wieder Giftgas eingesetzt.
Man habe kein Interesse daran, sich in die inneren Angelegenheiten Syriens einzumischen, sagte Außenminister Gideon Saar. Es gehe um den Schutz israelischer Bürger. „Deshalb greifen wir strategische Waffensysteme an, wie zum Beispiel verbliebene chemische Waffen oder Langstreckenraketen, damit sie nicht in die Hände von Extremisten fallen.“ Israel hatte in Syrien immer wieder Ziele Iran-treuer Milizen bombardiert, um den Einfluss des Erzfeinds Iran zu verringern, und diese Angriffe nach Beginn des Gaza-Kriegs vor 14 Monaten noch verstärkt.
Nadja Tausche
Berichte: Al-Baschir soll Übergangsregierung bilden
Nach dem Umsturz in Syrien ebnet die Rebellenallianz offenbar den Weg für eine Übergangsregierung: Nach einem Spitzentreffen in der Hauptstadt Damaskus wurde Mohammed al-Baschir, bislang Regierungschef in der Rebellenhochburg Idlib, mit der Bildung einer neuen syrischen Regierung beauftragt. Das berichten mehrere arabische Medien übereinstimmend.
An der Sitzung nahm demnach auch der bisher amtierende Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali teil. Außerdem waren der islamistische Rebellenführer Abu Mohammed al-Dschaulani und al-Baschir selbst vor Ort. Vereinbart wurden eine reibungslose Übertragung der Verwaltungsgeschäfte und die Umstände der Machtübergabe, wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete.
An der Sitzung nahm demnach auch der bisher amtierende Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali teil. Außerdem waren der islamistische Rebellenführer Abu Mohammed al-Dschaulani und al-Baschir selbst vor Ort. Vereinbart wurden eine reibungslose Übertragung der Verwaltungsgeschäfte und die Umstände der Machtübergabe, wie der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete.
Mohammed al-Baschir könnte in einer Übergangsregierung neuer syrischer Ministerpräsident werden. Omar Haj Kadour/afp
In einer Fernsehansprache sagte Ministerpräsident al-Dschalali, er werde die Übergangsregierung unterstützen. „Es finden Gespräche statt, um den Übergang zu regeln“, sagte der Premierminister der alten Regierung. „Was in Syrien passiert ist, ist eine Revolution. Es ist der Wille des Volkes und sein Wunsch nach Veränderung.“
Al-Baschir, der die neue syrische Regierung bilden soll, stammt aus dem nordwestlichen Gouvernement Idlib - der Rebellenhochburg, von der aus die Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) ihre Offensive gestartet hatte. Berichten zufolge studierte der Politiker Elektronikingenieurwesen und islamisches Recht.
Al-Baschir, der die neue syrische Regierung bilden soll, stammt aus dem nordwestlichen Gouvernement Idlib - der Rebellenhochburg, von der aus die Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) ihre Offensive gestartet hatte. Berichten zufolge studierte der Politiker Elektronikingenieurwesen und islamisches Recht.
Nadja Tausche
Hamas begrüßt Sturz Assads
Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat das syrische Volk "zu seinem Erfolg bei der Verwirklichung seines Strebens nach Freiheit und Gerechtigkeit“ beglückwünscht, hieß es in einer Erklärung der Terrororganisation. Zugleich betonte die Hamas, Syrien müsse seine zentrale Rolle bei der Unterstützung des palästinensischen Volkes beibehalten.
Die Assad-Regierung war wie die Hamas und die libanesische Hisbollah mit Iran verbündet. Allerdings war Assad den palästinensischen Gruppierungen eher feindlich gesinnt, vor allem den Islamisten. Sie hatten am Anfang des syrischen Bürgerkrieges bewaffnete Oppositionskämpfer unterstützt. Hunderte Palästinenser waren unter Assads Herrschaft in Syrien inhaftiert.
Die Assad-Regierung war wie die Hamas und die libanesische Hisbollah mit Iran verbündet. Allerdings war Assad den palästinensischen Gruppierungen eher feindlich gesinnt, vor allem den Islamisten. Sie hatten am Anfang des syrischen Bürgerkrieges bewaffnete Oppositionskämpfer unterstützt. Hunderte Palästinenser waren unter Assads Herrschaft in Syrien inhaftiert.
Nadja Tausche
Hamas: Neue Gespräche über Geiselabkommen
Die islamistische Hamas verhandelt nach eigenen Angaben wieder indirekt mit Israel über einen möglichen Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Gefangene. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Hamas-Kreisen erfuhr, haben Hamas-Mitglieder bereits die Namen einiger Geiseln im Gazastreifen genannt und den Vermittlern Katar und Ägypten vorgelegt. Die Hamas arbeitet zudem offenbar mit anderen Gruppierungen im Gazastreifen zusammen, um die Namen aller Geiseln aufzulisten.
Die Hamas betonte, dass die Gespräche zu positiven Ergebnissen führen könnten, wenn Israel sich dann auch an eine mögliche Übereinkunft halte. Der dpa zufolge hatte es in den Gesprächen zuletzt einige Fortschritte gegeben. Die Hamas zeige sich in den Verhandlungen dabei flexibler als zuvor. Bereits in den vergangenen Monaten gab es Gespräche zwischen den beiden Seiten, dabei gab es allerdings so gut wie überhaupt keine Fortschritte.
Im November 2023 war es bereits einmal zur Freilassung von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen gekommen. Im Zuge einer Waffenruhe ließ die Hamas damals 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.
Die Hamas betonte, dass die Gespräche zu positiven Ergebnissen führen könnten, wenn Israel sich dann auch an eine mögliche Übereinkunft halte. Der dpa zufolge hatte es in den Gesprächen zuletzt einige Fortschritte gegeben. Die Hamas zeige sich in den Verhandlungen dabei flexibler als zuvor. Bereits in den vergangenen Monaten gab es Gespräche zwischen den beiden Seiten, dabei gab es allerdings so gut wie überhaupt keine Fortschritte.
Im November 2023 war es bereits einmal zur Freilassung von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen gekommen. Im Zuge einer Waffenruhe ließ die Hamas damals 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen.
Nadja Lissok
Welthungerhilfe: Syrische Gebiete schwer zerstört - Millionen Menschen leiden Hunger
Auch nach Assads Sturz ist die humanitäre Lage in Syrien nach Angaben der Welthungerhilfe katastrophal. „12,9 Millionen Menschen können sich ohne Hilfe nicht ausreichend ernähren“, teilt die Organisation mit, die nach eigenen Angaben seit 2013 in der Region aktiv ist. Zuletzt gab sie dort Brot, Hygieneartikel, Decken und Geld aus. Nach 13 Jahren Bürgerkrieg sei die wirtschaftliche Lage in Syrien desolat und die landwirtschaftliche Produktion stark eingeschränkt. Das werde sich auch nach dem Machtwechsel nicht schnell ändern, so die Welthungerhilfe.
Zugleich müsse man schon jetzt den Wiederaufbau im Blick haben, fordert die Organisation: Viele Menschen wollten zurück in ihre Heimatgebiete, dort sei oft aber alles zerstört. „Es gibt weder Strom, Wasser, Krankenhäuser oder Schulen und die Häuser sind ebenfalls durch die jahrelangen Kämpfe schwer beschädigt“, zitiert die Organisation einen Mitarbeiter aus Aleppo. Es brauche das Bekenntnis der internationalen Staatengemeinschaft, beim Neuanfang eng an der Seite Syriens zu stehen - auch wenn die politische Zukunft des Landes noch unklar sei.
Zugleich müsse man schon jetzt den Wiederaufbau im Blick haben, fordert die Organisation: Viele Menschen wollten zurück in ihre Heimatgebiete, dort sei oft aber alles zerstört. „Es gibt weder Strom, Wasser, Krankenhäuser oder Schulen und die Häuser sind ebenfalls durch die jahrelangen Kämpfe schwer beschädigt“, zitiert die Organisation einen Mitarbeiter aus Aleppo. Es brauche das Bekenntnis der internationalen Staatengemeinschaft, beim Neuanfang eng an der Seite Syriens zu stehen - auch wenn die politische Zukunft des Landes noch unklar sei.
Julia Daniel
Aufständische sprechen von „neuer Regierung“ in Syrien
Die Aufständischen in Syrien wollen in der Hauptstadt Damaskus offenbar schrittweise eine neue Ordnung einkehren lassen und auch eine „neue Regierung“ bilden. „Unsere Kräfte sind fast fertig damit, die Kontrolle in der Hauptstadt zu übernehmen und öffentliches Eigentum zu schützen“, teilte die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS) in sozialen Medien mit. „Die neue Regierung wird die Arbeit unmittelbar nach ihrer Gründung aufnehmen.“ Wie genau diese neue Regierung in Syrien entstehen und wer beteiligt sein soll, teilte HTS nicht mit.