Es sind Bilder, die man so noch nicht gesehen hat in Israel: Alle 15 Richter des Obersten Gerichts sitzen in ihren schwarzen Roben dicht gedrängt im hölzernen Halbrund ihres Jerusalemer Gerichtssaals. Hinter ihnen eine weiße Wand, vor die vier israelische Fahnen drapiert wurden. Zwei Fernsehsender übertragen live schon vom frühen Morgen an, und im Tel Aviver Kunstmuseum wird sogar Public Viewing angeboten. Schließlich ist es einmalig in Israels Geschichte, dass sich die höchsten Richterinnen und Richter des Landes vollzählig versammeln, um über insgesamt acht Petitionen zu beraten. Sie tun das, weil es in diesem Saal um nichts weniger geht als um die Zukunft der israelischen Demokratie.
Israel:Showdown vorm Abgrund
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Die Stimmung im Land ist aufgeheizt, doch Israels oberste Richter lassen sich davon nicht beeindrucken. Sie wollen sich wohl Zeit nehmen, um über ihre eigene Entmachtung zu entscheiden. Offen ist, ob die Regierung eine Zurückweisung der Justizreform akzeptieren würde.
Von Peter Münch, Tel Aviv

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