Israel:Mehrere Verletzte bei mutmaßlichem Anschlag in Jerusalem

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Der Vorfall ereignete sich unweit des Machane-Jehuda-Markts, der auch bei Touristen beliebt ist. (Foto: IMAGO/DEBBIE HILL/IMAGO/UPI Photo)

Ein 39-jähriger Palästinenser habe mit einem Auto "absichtlich Fußgänger gerammt", teilt die israelische Polizei mit.

Bei einem mutmaßlichen Anschlag in Jerusalem sind nach Angaben von Helfern acht Menschen verletzt worden. Ein 39-jähriger Palästinenser habe mit einem Auto nach ersten Erkenntnissen "absichtlich mehrere Fußgänger gerammt", teilte die israelische Polizei am Montag mit.

Der mutmaßliche Angreifer sei vor Ort von einem Zivilisten erschossen worden. Demnach handelte sich um einen Bewohner aus Ost-Jerusalem. Die Ermittlungen dauerten an. Ein 70-Jähriger wurde laut dem israelischen Rettungsdienst Zaka schwer verletzt. Zudem sei eine Frau mittelschwer und sechs weitere leicht verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich demnach unweit des Machane-Jehuda-Markts, der auch bei Touristen beliebt ist. Der Ort befindet sich in der Nähe des Hauptbahnhofs.

Am Abend begann in Israel der Soldatengedenktag, der am Dienstagabend in den Unabhängigkeitstag übergeht. Das Land feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte in Jerusalem mit: "Dieser Terroranschlag, an diesem Ort, zu dieser Zeit, erinnert uns daran, dass der Staat Israel durch viele Prüfungen und Schwierigkeiten erworben wurde." Ziel der Attentäter sei es, die Menschen in Israel zu bezwingen und zu entwurzeln. "Wenn sie könnten, würden sie uns alle ermorden. Aber sie werden uns nicht besiegen; wir werden sie besiegen."

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Nur wenige Stunden vor dem mutmaßlichen Anschlag hat die israelische Armee bei einer Razzia im besetzten Westjordanland nach palästinensischen Angaben einen Palästinenser getötet. Ein Mann sei von den Soldaten erschossen, drei weitere Männer seien verletzt worden, teilten die Behörden von Jericho laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa mit.

Das israelische Militär erklärte, Soldaten hätten in dem Flüchtlingslager in Akabat Dschabr bei Jericho einen mutmaßlichen Extremisten festgenommen und auf zwei fliehende Verdächtige geschossen. Mindestens einer von ihnen sei dabei getroffen worden.

Die Sicherheitslage in Israel und den Palästinensergebieten ist seit langem angespannt. Seit Anfang des Jahres wurden 17 Israelis, ein Italiener und eine Ukrainerin bei Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 96 Palästinenser ums Leben - sie wurden etwa bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee oder nach eigenen Anschlägen erschossen. Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600 000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat.

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