Krieg in NahostDas sind die 20 Geiseln, die jetzt frei sind

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Ein Foto der Zwillingsbrüder Gali und Ziv Berman (Mitte), die seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 im Gazastreifen als Geiseln gehalten wurden, sind an einer Gedenkstätte zu sehen.
Ein Foto der Zwillingsbrüder Gali und Ziv Berman (Mitte), die seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 im Gazastreifen als Geiseln gehalten wurden, sind an einer Gedenkstätte zu sehen. (Foto: Oded Balilty/AP/dpa)

Die letzten Berichte der Geiseln aus Gaza ließen erahnen, was die 20 Männer durchmachten. Ihre Schicksale bewegen Israel.

Nach 738 Tagen Gefangenschaft sind alle von der islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nach übereinstimmenden Medienberichten nach Israel zurückgekehrt. Sie waren zuvor von der Hamas dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben worden.

Israels Militär geht nicht davon aus, dass die Hamas auch alle 28 toten Geiseln an diesem Montag - und damit innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist - übergeben kann.

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Die israelische Armee beginnt mit ihrem Teilrückzug aus dem Küstenstreifen, laut Friedensplan muss als Nächstes die Hamas die Geiseln freilassen. Erste vertriebene Palästinenser kehren bereits in ihre zerstörten Wohngebiete zurück.

SZ PlusVon Reymer Klüver

Wer sind die 20 Männer, die am 7. Oktober 2023 beim Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel verschleppt wurden und die nun wieder frei sind?

Gali und Ziv Berman: Terroristen entführten die beiden heute 28 Jahre alten Zwillingsbrüder, die auch deutsche Staatsbürger sind, aus einem israelischen Grenzort. Beide sollen getrennt voneinander festgehalten werden.

Alon Ohel: Der Deutsch-Israeli wurde nach seiner Flucht vom Nova-Festival in einen Schutzraum von Terroristen verletzt und könnte auf einem Auge erblindet sein. Der 24 Jahre alte Pianist soll in Geiselhaft angekettet worden sein.

Matan Zangauker: Während seine ebenfalls verschleppte Partnerin freikam, sitzt der 25-Jährige immer noch in Geiselhaft. Seine Mutter ist eine der bekanntesten Geisel-Angehörigen und scharfe Kritikerin der Regierung.

Ariel und David Cunio: Ariel, 28, und David Cunio, 35, wurden zusammen mit weiteren Angehörigen entführt, darunter Davids inzwischen fünf Jahre alten Töchtern – bis auf die Brüder kamen alle wieder frei. Bekannte deutsche Schauspieler machten bei der diesjährigen Berlinale auf das Schicksal des Schauspielers David Cunio aufmerksam, der 2013 mit einem Film auf der Berlinale vertreten war.

Omri Miran: Der heute 48 Jahre alte Omri Miran aus dem Grenzort Nahal Oz wurde Berichten zufolge vor den Augen seiner Kinder verschleppt. Neben seiner Frau hoffen seitdem auch seine beiden kleinen Töchter laut der Familie „von ganzem Herzen darauf“, ihren Vater wieder in die Arme schließen zu können.

Eitan Horn: Der Israeli, 39, besuchte zum Zeitpunkt des Hamas-Massakers seinen älteren Bruder im Kibbuz Nir Oz. Die beiden Männer, die als große Fußballfans gelten, wurden verschleppt – Iair Horn wurde Anfang des Jahres freigelassen.

Guy Gilboa-Dalal: Der inzwischen 24-Jährige wurde zusammen mit seinem besten Freund Eviatar David vom Nova-Festival verschleppt. Anfang des Jahres veröffentlichte die Hamas Aufnahmen, die zeigen, wie beide die Freilassung anderer Geiseln anschauen mussten und die israelische Regierung anflehten, auch für ihre Freilassung zu sorgen.

Eviatar David: Der Israeli ist der beste Freund von Guy Gilboa-Dalal. Im Sommer veröffentlichte die Hamas erneut ein Video, das zeigt, wie der 24-Jährige, bis auf die Knochen abgemagert, in einem engen Tunnel den Angaben zufolge sein eigenes Grab schaufelt.

Avinatan Or: Der inzwischen 32-jährige Avinatan wurde ebenfalls vom Nova-Festival entführt – zusammen mit seiner Freundin Noa Argamani. Israels Armee befreite Argamani im Sommer vergangenen Jahres.

Bar Kupershtein: Der 23-Jährige arbeitete auf dem Nova-Festival als Sicherheitsmann. Angehörige berichteten Medien, er habe dort anderen geholfen, sich vor den Terroristen in Sicherheit zu bringen.

Eitan Mor: Der 25 Jahre alte Israeli war auf der Wüsten-Party ebenfalls zuständig für die Sicherheit und hat sich Berichten zufolge um verletzte Festivalbesucher gekümmert. Seine Eltern haben sich in der Vergangenheit dagegen ausgesprochen, die Geiseln gegen wegen Terror verurteilte Palästinenser auszutauschen.

Rom Braslavski: Der Deutsch-Israeli war Medien zufolge ebenfalls als Wächter bei dem Festival angestellt und versuchte, Menschen vor Ort zu retten. Ein Propagandavideo der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) zeigte den 21-Jährigen vor einigen Monaten abgemagert und blass.

Yosef-Haim Ohana: Der 25 Jahre alte Yosef-Haim Ohana half während des Massakers auf dem Festival Berichten zufolge ebenfalls Besuchern des Musik-Events. In einem von der Hamas veröffentlichten Video sagte er im Mai: „Ein ganzes Land will, dass dieser Albtraum aufhört.“

Elkana Bohbot: Auch Elkana Bohbot, 36, Vater eines kleinen Jungen, arbeite auf der Nova-Party. In einem im Mai veröffentlichten Propagandavideo der Hamas sagte Yosef-Haim Ohana unter anderem über den abgemagert und apathisch wirkenden Bohbot, dieser habe mehrfach versucht, sich selbst zu verletzen.

Nimrod Cohen: Der junge Soldat hielt Berichten zufolge zum Zeitpunkt des Massakers im Rahmen seines Wehrdienstes Wache nahe dem Gazastreifen. Laut Medien soll eine freigelassene Geisel seinen Eltern von dem nun 21-Jährigen ausgerichtet haben, dass er sie liebe und sie sich keine Sorgen um ihn machen sollten.

Maxim Herkin: Der 37-Jährige, der ebenfalls vom Nova-Festival entführt wurde, stammt ursprünglich aus der Ukraine und hat eine kleine Tochter. In einem im Sommer veröffentlichten Hamas-Video sagte er, die Geiseln fühlten sich nicht wie Menschen.

Matan Angrest: Der israelische Soldat wurde israelischen Medien zufolge aus einem brennenden Panzer entführt. Der heute 22-Jährige soll Berichten zufolge angekettet und geschlagen worden sein.

Segev Kalfon: Der Israeli wurde entführt, als er versuchte, vom Nova-Festival zu flüchten. Im Februar berichteten freigelassene Entführte über ihre Zeit mit ihm – das war das erste Lebenszeichen, das Kalfons Familie von dem 27 Jahre alten Mann bekam.

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