Süddeutsche Zeitung

Israel:Gruppenbild ohne Dame

Zwei Frauen sitzen im neuen israelischen Kabinett. Unzumutbar für die Augen eines Juden, finden zwei ultraorthodoxe Zeitungen - und retuschieren kurzerhand ein Bild der Ministerriege.

Anfang dieser Woche nahm das Kabinett von Benjamin Netanjahu die Arbeit auf. Der Ministerpräsident hat mit 30 Ministern und inzwischen neun stellvertretenden Ministern das größte Kabinett in der israelischen Geschichte berufen. Beobachter haben von Anfgang an mit Problemen gerechnet. Aber eigentlich wegen der unterschiedlichen politschen Couleur - und nicht wegen der unterschiedlichen Geschlechter.

Zwei der 39 Kabinettsmitglieder sind Frauen. Einige Israelis mögen die Ministerinnen aber lieber nicht sehen - glauben jedenfalls zwei Zeitungen, die sich an ultraorthodoxe Juden richten, haben ein Foto manipuliert, das die Ministerriege nach ihrem Amtsantritt zeigt.

Die beiden Ministerinnen Limor Livnat und Sofa Landver wurden kurzerhand aus dem Bild entfernt. Ultraorthodoxe Zeitungen halten Bilder mit Frauen für anstößig.

Die Zeitung Jated Neeman verschob mit digitalen Tricks zwei männliche Minister an die Stelle, an der eigentlich die Ministerinnen zu sehen waren. Die Wochenzeitung Schaa Tova schwärzte die beiden Frauen in einem Foto, das am Freitag in der Zeitung Maariv abgedruckt wurde. Im Wahlkampf waren Plakate von der damaligen Außenministerin Zipi Livni in der Nähe ultraorthodoxer Viertel verunstaltet worden.

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AP/woja
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