Naher Osten:Raketenangriffe auf Israel

Naher Osten: Raketen werden als Reaktion auf einen israelischen Militärschlag aus Gaza auf Israel abgefeuert.

Raketen werden als Reaktion auf einen israelischen Militärschlag aus Gaza auf Israel abgefeuert.

(Foto: MAHMUD HAMS/AFP)

Bei einem israelischen Luftangriff wird der Militärchef der Organisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen getötet. Die feuert daraufhin Dutzende Raketen auf das Land ab.

Nach der gezielten Tötung eines militanten Palästinenserführers im Gazastreifen sind mehrere Raketen auf Israel abgefeuert worden. In mehreren Städten bis zum südlichen Rand der Küstenstadt Tel Aviv waren am Freitagabend Sirenen zu hören. Israelischen Medienberichten zufolge gingen die Raketen auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Der israelische Rettungsdienst erklärte, ihm lägen gebe keine Berichte über Verletzte vor. Israels Verteidigungsminister Benny Gantz hat wegen der Entwicklung die Mobilisierung von 25000 Reservisten genehmigt.

"Wir greifen Tel Aviv und die Städte des Zentrums und der Umgebung mit mehr als 100 Raketen an", teilte der militärische Arm der Organisation Islamischer Dschihad am späten Freitagabend mit. Dies sei die Antwort auf die Tötung Taisir Al-Dschabaris. Israelischen Medienberichten zufolge erreichten bis Mitternacht mehr als 60 Raketen das Land.

Zuvor hatten die israelischen Streitkräfte den Militärchef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) im Gazastreifen, Taisir al-Dschabari, getötet. Der hochrangige Kommandeur war dem Militär zufolge verantwortlich für zahlreiche Raketenangriffe aus dem Gazastreifen und geplante Angriffe auf Zivilisten.

Bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen starben nach Angaben des Islamischen Dschihads zehn Menschen, darunter außer Taisir al-Dschaabari auch ein fünfjähriges Kind. 55 weitere Personen seien verletzt worden. Das israelische Militär teilte mit, Al-Dschaabari und etwa 15 "Terroristen" seien getötet worden. Ministerpräsident Jair Lapid sprach im Fernsehen von einer "Anti-Terror-Operation" gegen "eine unmittelbare Bedrohung".

Lapid sagte weiter: "Israel ist nicht an einer breiten Operation im Gazastreifen interessiert, hat aber auch keine Angst vor ihr." 2019 hatte Israel bereits den Vorgänger von Al-Dschabari, Dschihad-Militärchef Baha Abu al-Ata, gezielt getötet. Darauf folgten damals massive Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Orte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe in dem Küstenstreifen. Nach einigen Tagen konnte mit Hilfe von Unterhändlern Ägyptens und der Vereinten Nationen eine Waffenruhe vereinbart werden.

Der Islamische Dschihad wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft und gilt als enger Verbündeter Irans.

Festnahme am Montag

Am Montag hatte Israel Bassam al-Saadi festgenommen, ein hochrangiges Mitglied des Islamischen Dschihads. Bei seiner Festnahme im Westjordanland kam ein 17-Jähriges Mitglied der Gruppe ums Leben. Israel hat seitdem alle Übergänge zum Gazastreifen - die Hochburg der Organisation - und einige umgebende Straßen gesperrt. Zur Begründung hieß es, es würden Racheakte befürchtet.

Israel begann 2007 die Blockade des Gazastreifens, als die radikalislamische Hamas dort die Macht übernahm. Von den neuen Maßnahmen sind nun auch Palästinenser betroffen, die in Israel arbeiten, sowie die Treibstofftanker, die das einzige Kraftwerk in dem Palästinenser-Gebiet versorgen. Die Behörden warnten, dass es abgeschaltet werden müsse, sollten die Übergänge nicht wieder geöffnet werden. Die etwa zwei Millionen Menschen im Gazastreifen erhalten gegenwärtig zehn Stunden Strom am Tag.

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