Die kritischen Soldaten, die für Israel in den Besatzungsgebieten und im Krieg ihren Kopf hingehalten haben, werden als Vaterlandsverräter gebrandmarkt. Verteidigungsminister Moschee Jaalon beschimpft die Organisation als "heimtückisch" und hat ihr nun offiziell den Zugang zu allen Armee-Einrichtungen untersagt.
Erziehungsminister Naftali Bennett verjagt sie aus den Schulen, wo Mitglieder von Breaking the Silence bislang noch über ihre Erfahrungen berichten durften. Bennett begründet den Bann damit, dass er dort "keine Hetze gegen die Armee" dulde.
Justizministerin Ajelet Schaked arbeitet derweil an einem Gesetz, das Menschenrechtsorganisationen wie Breaking the Silence, die überwiegend von westlichen Regierungen oder der EU finanziert werden, künftig als ausländische Agenten erscheinen lässt.
Vier dieser vermeintlichen "Agenten" wurden nun in einem Video und in Zeitungsanzeigen der rechtsextremen israelischen Organisation Im Tirtzu öffentlich an den Pranger gestellt und als "Komplizen des Terrors" geschmäht.
Es ist weit gekommen in der "Villa im Dschungel"
Kein Wunder, dass diese Menschenrechtler nun fürchten, zum Ziel von Gewalt zu werden. Doch nicht nur linke Aktivisten sind bedroht, sondern sogar der Staatspräsident Reuven Rivlin, der sein gesamtes politisches Leben lang als strammer Rechter galt.
Er wird aus der Regierung heraus angegriffen, weil er mit Vertretern von Breaking the Silence auf einer Konferenz der linksliberalen Tageszeitung Haaretz aufgetreten ist.
Weil er sich überdies als aufrechter Demokrat für die Rechte der arabischen Minderheit einsetzt, wird er als "Verräter" beschimpft, in Nazi-Uniform gezeigt und mit Morddrohungen verfolgt.
So weit also ist es gekommen in der "Villa im Dschungel". Die Regierung hat sicher recht, wenn sie den von ihr viel zitierten "jüdischen und demokratischen Staat" bedroht sieht durch Feinde im Innern. Doch diese Feinde sind nicht die, die dem Land einen Spiegel vorhalten.