Islamismus:Keine Beweise gegen den "englischen Bin Laden"

Nach der Festnahme des mutmaßlichen Terroristen Abu Hamza al-Masri in London können ihn die britischen Behörden nicht an die USA ausliefern, weil ihm dort die Todesstrafe droht. Außerdem fehlt es an Beweisen.

Großbritanniens Innenminister David Blunkett erklärte am Freitag, den amerikanischen Ermittlern lägen Informationen aus Quellen vor, "die wir nicht haben". Diese Beweise bezögen sich auf Al-Masris Aktivitäten im US-Staat Oregon, in Afghanistan und Jemen.

al-Masri

US-Justizminister Ashcroft will die Auslieferung von "Mr Hook".

(Foto: Foto: AP)

"Wenn wir diese Beweise hätten und sie sich auf unser Land bezögen, könnten wir mit Hilfe unserer Gerichte handeln", sagte Blunkett der BBC.

Dem Geistlichen wird vorgeworfen, er habe in Oregon ein Ausbildungslager für Terroristen aufbauen wollen sowie die al-Qaida und die Taliban unterstützt.

Die britische Zeitung The Sun berichtet von elf Anklagepunkten gegen den "englischen Bin Laden", etwa Verwicklung in die Entführung von 16 Touristen in Jemen vor sechs Jahren. Al-Masri war am Donnerstagmorgen in London von einem großen Polizeiaufgebot festgenommen worden.

Die USA stellten einen Auslieferungsantrag. Im Fall einer Verurteilung droht al-Masri die Todesstrafe oder lebenslange Haft. In Übereinstimmung mit der EU-Menschenrechtskonvention liefert Großbritannien jedoch keine Verdächtigen aus, denen im Zielland die Todesstrafe droht. In der Vergangenheit haben die USA auf die Todesstrafe verzichtet, um eine Auslieferung zu ermöglichen.

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