Islamismus in Afghanistan:Hochrangiger Taliban festgenommen

In Afghanistan wurde ein hochrangiger Taliban festgenommen. Dabei soll es sich um den Drahtzieher der Entführung von zwei Tanklastwagen handeln, die 2009 durch die Bundeswehr bombadiert worden waren. An der Operation waren auch deutsche Soldaten beteiligt.

Ein hochrangiger Taliban-Führer ist in Nordafghanistan festgenommen worden. Das bestätigte die Internationale Schutztruppe Isaf in Kabul. Der Zugriff bei Kundus sei bereits am vergangenen Freitag erfolgt, sagte Isaf-Sprecher Hagen Messer in Kabul der Nachrichtenagentur dapd.

Die afghanische Polizei bestätigte, dass es sich bei dem Mann um den "Schatten-Gouverneur" der Taliban für die Provinz Kundus, Mullah Abdul Rahman handelt. Er sei verantwortlich für den Angriff auf die Bundeswehr am Karfreitag 2010 mit drei toten Deutschen gewesen, sagte der Polizeichef des Distrikts.

2009 habe er die Entführung von zwei Tanklastzügen befohlen, die anschließend auf Anforderung der Bundeswehr bombardiert wurden. Dabei waren viele Zivilisten getötet worden. Der Einsatz kostete dem damaligen Verteidigungsminister und späteren Arbeitsminister Franz Josef Jung im Nachhinein das Amt kostete.

Die Taliban dementierten, dass ihr "Schatten-Gouverneur" in der Provinz gefangen genommen wurde. "Kein Individuum namens Mullah Abdul Rahman ist in Kundus festgenommen worden", sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid. Der "Schatten-Gouverneur" der Aufständischen sei am Leben und aktiv in der Provinz. Den Namen des angeblich aktiven Taliban-Vertreters wollte Mudschahid nicht nennen.

Nach Angaben der Bundeswehr waren an dem Einsatz am Freitag auch deutsche Soldaten beteiligt. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam wollte aber einen Bericht der Bild-Zeitung nicht bestätigen, dass dabei Soldaten der Eliteeinheit "Kommando Spezialkräfte" eingesetzt waren.

Das deutsche Afghanistan-Mandat läuft bis Januar. Momentan sind in Afghanistan und dem Nachschub-Drehkreuz Usbekistan rund 4500 Bundeswehrsoldaten im Einsatz.

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