Der französische Journalist Nicolas Hénin wurde monatelang vom Islamischen Staat (IS) als Geisel gehalten und erhielt dabei Einblick in die Arbeits- und Denkweise der Terrormiliz. Dem britischen Independent sagte er nun: "Luftschläge gegen den IS sind eine Falle." Der Gewinner in diesem Krieg werde nicht derjenige sein, der die neueste und teuerste Waffentechnik besitze, sondern derjenige, der die Menschen von sich überzeugen könne.
Die Bomben schaden Hénins Meinung nach dem IS nicht - im Gegenteil. Vielmehr trieben sie die Menschen erst recht in die Arme der Terrormiliz. Die einzige Lösung sei es, die einheimischen Menschen zu beteiligen. "Sobald die Menschen wieder die Hoffnung auf eine politische Lösung haben, wird der IS einfach kollabieren", sagte Hénin.
Damit Hoffnung entsteht, müssten Hénin zufolge alle Gebiete, die von syrischen Oppositionellen kontrolliert werden, zu Flugverbotszonen erklärt werden. "Den Menschen in diesen Gebieten Sicherheit zu garantieren, wäre für den IS verheerend."
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Hénin war gemeinsam mit dem Fotografen Pierre Torrès für das französische Magazin Le Point in Syrien unterwegs, als er Mitte Juni 2013 nahe der Stadt Raqqa entführt wurde. Sieben Monate seiner Geiselhaft verbrachte der Journalist zusammen mit dem US-Reporter James Foley, der vom IS schließlich enthauptete wurde.
Hénin selbst kam offenbar gegen ein hohes Lösegeld aus Paris frei. Andere Staaten lehnen Lösegeldzahlungen grundsätzlich ab.