Islam:Frisches Geld

Der Islamverband Ditib bekommt wieder Förderung - zu Recht.

Von Matthias Drobinski

Die sollen wieder Geld vom Staat kriegen? Der türkisch-islamische Moscheeverband Ditib, der Imame beschäftigt hat, die angebliche Gegner des türkischen Präsidenten Erdoğan ausspioniert haben? Es gibt zu dieser Affäre und überhaupt zur Rolle des größten islamischen Verbandes in Deutschland jede Menge kritische Fragen. Trotzdem ist es vertretbar, dass das Bundesfamilienministerium das bislang zurückgehaltene Geld für drei Ditib-Projekte nun auszahlt.

Es geht um zwei Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit und eine zur Hilfe für Flüchtlinge - es wird weder die Ditib-Zentrale in Köln gefördert noch gar irgendein verdächtiger Imam. Es geht um Arbeit, die zuvor geprüft und für förderungswürdig befunden wurde. Es war schon ungewöhnlich, aber der Situation geschuldet, dass dieses Geld zurückgehalten wurde. Nun ist es richtig, es auszuzahlen. Der Staat muss auch gegenüber schwierigen Partnern verlässlich sein. Und er soll sich vor Kollektivstrafen hüten, die jene treffen, die sich in der Ditib für diese Gesellschaft engagieren.

Die grundsätzliche Frage, ob und wie die Ditib künftig dem Staat ein Partner bei Jugend-, Sozialarbeit oder Religionsunterricht sein soll, ist damit so wenig geklärt wie jene, ob der Moscheeverband als Religionsgemeinschaft anerkannt werden kann. Als Anhängsel Ankaras jedenfalls sollte der Verband diese Anerkennung nicht erhalten.

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