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Münchner Sicherheitskonferenz:Ischinger weist Vorwürfe zurück

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Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz soll einem Bericht zufolge über seine Beratungsfirma an der Veranstaltung mitverdient haben. Ischinger bestreitet, seine Rollen verquickt zu haben.

Wolfgang Ischinger hat Vorwürfe zurückgewiesen, seinen Posten als Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz mit eigenen finanziellen Interessen vermischt zu haben. "Ich habe ein absolut reines Gewissen. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen", sagte Ischinger der Deutschen Presse-Agentur und reagierte damit auf einen Bericht des Spiegels.

Unter anderem soll er demnach über eine von ihm im Jahr 2015 mitgegründete Beratungsfirma - "Agora Strategy Group" - an der Sicherheitskonferenz verdient haben. Diese Firma habe Termine und Kontakte auf der Konferenz zum Verkauf angeboten. Beispielsweise habe sie einem Rüstungsunternehmen angeboten, gegen Honorarzahlungen Personen aus dem Teilnehmerkreis der Konferenz für ein sogenanntes "Side Event" auszuwählen sowie bilaterale Gesprächstermine zu vereinbaren. Laut Spiegel gehören Ischinger 30 Prozent an Agora. Die Anteile würden von einem Treuhänder gehalten - dies ändere aber nichts daran, dass er von den Geschäften des Unternehmens bis heute profitiere.

In einer Stellungnahme Ischingers dazu heißt es unter anderem: "Mir war es wichtig, jeden Eindruck eines möglichen Interessenkonflikts (...) zu vermeiden. Ich habe das durch die Übergabe meiner Anteile an einen Treuhänder (blind trust) sichergestellt." Er habe "keinerlei Einfluss auf die Aktivitäten von Agora".

Ischingers letzte Sicherheitskonferenz als Vorsitzender

Das Unternehmen selbst teilte mit: "Es besteht weder eine operative noch eine strukturelle Verbindung zwischen Agora Strategy und der Münchner Sicherheitskonferenz." Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Auch Agora Strategy veranstaltet im eigenen Namen und vereinzelt im Auftrag von Kunden derartige Side Events anlässlich der MSC." Selbstverständlich fielen für solche Events Kosten an, etwa für Raummiete und Catering.

Ein Gehalt oder andere finanzielle Zuwendungen habe er von Agora nie erhalten, betont Ischinger. Er werde aber "von Zeit zu Zeit von Agora, wie von anderen Organisationen und Partnern auch, zu Vortrags- oder anderen Veranstaltungen eingeladen, für die ich dann gegebenenfalls ein übliches Honorar in Rechnung stelle". Zudem fördere er gelegentlich Agora-Veranstaltungen dadurch, dass er Einladungen an bestimmte internationale Persönlichkeiten unterstütze.

Am Freitagmittag will Ischinger die diesjährige Münchner Sicherheitskonferenz eröffnen, seine letzte als Vorsitzender. Er übergibt die Leitung dann an den Diplomaten Christoph Heusgen. Zu den prominentesten Rednern in den kommenden drei Tagen zählen unter anderem Kanzler Olaf Scholz und US-Vizepräsidentin Kamala Harris.

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