In Europa stand das Wochenende im Zeichen der Terroristen-Fahndung. In der belgischen Hauptstadt fanden am Sonntagabend groß angelegte Anti-Terror-Einsätze von Polizei und Militär statt. Zuvor hatte die Regierung für Brüssel die höchste Terrorwarnstufe verlängert, sie gilt auch an diesem Montag. Die Brüsseler Innenstadt wirkte am Sonntag bereits tagsüber wie ausgestorben, die U-Bahn war außer Betrieb. Am späten Abend sperrten Polizei und Militär dann Straßen des Zentrums und anderer Viertel ab, Hubschrauber kreisten. "Verschiedene Operationen" seien im Gange, teilte die belgische Bundespolizei dazu mit, nannte jedoch zunächst keine Einzelheiten. Nach Informationen des öffentlichen Senders RTBF wurden Razzien vorgenommen, es soll auch Festnahmen gegeben haben. Belgiens Polizei forderte Medien und Nutzer sozialer Netzwerke auf, keine Informationen über die laufenden Aktionen zu verbreiten. Ministerpräsident Charles Michel hatte die Warnstufe am Samstag begründet, es gebe konkrete Hinweise, dass Attentate wie in Paris drohten. Zugleich formieren sich international Bemühungen, den Terrorismus zu bekämpfen.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat Russland und die USA aufgefordert, beim Kampf gegen Extremisten enger zusammenzuarbeiten. Anfang nächsten Jahres werde die UN einen umfangreichen Plan vorstellen, wie Gewalt und Extremismus bezwungen werden könnten, kündigte Ban am Sonntag beim Ostasien-Gipfel in Malaysia an. Der gemeinsame Feind heiße IS. Auf französische Initiative hatte der UN-Sicherheitsrat am Freitag eine Resolution verabschiedet, die zum Kampf gegen die Terrormiliz aufruft.
Russland und die USA, deren Verhältnis seit dem Ukraine-Konflikt schwer belastet ist, beteuerten auf dem Gipfel grundsätzlich Bereitschaft zu Kooperation. Den IS zu zerstören, sei ein realistisches Ziel, sagte US-Präsident Barack Obama in Kuala Lumpur: "Wir werden das hinbekommen." Es würden Gebiete zurückerobert, die Finanzierung untergraben und die Versorgungslinien gekappt. Es wäre aber hilfreich, sollte auch Russland den Schwerpunkt darauf legen, den IS zu bekämpfen. Er forderte Präsident Wladimir Putin auf, sich der US-geführten Koalition gegen den IS anzuschließen und die Unterstützung für Syriens Machthaber aufzugeben.
Russlands Ministerpräsident Dmitrij Medwedjew sagte, Länder mit großen muslimischen Bevölkerungsanteilen müssten zusammen gegen den IS vorgehen. "Es ist jetzt klar, dass wir die Bedrohung nur bekämpfen können, wenn wir unsere Kräfte bündeln." Nach der Geiselnahme in einem Hotel in Mali hatte Putin bereits zu internationaler Kooperation gegen Islamisten aufgerufen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier forderte Syriens Kriegsparteien auf, ihre Konflikte beizulegen und gemeinsam den IS zu bekämpfen. "Es muss endlich Schluss damit sein, dass sich die syrische Armee, die freie syrische Armee und moderate Milizen-Gruppen im Drei-Fronten-Krieg verschleißen, statt gemeinsam gegen Isis zu kämpfen", sagte er Bild am Sonntag. Steinmeier regte an, Russland die Rückkehr zu den G-8-Staaten in Aussicht zu stellen, sollte es in internationalen Konflikten kooperieren.