Islamismus:"Cyber-Dschihadist" zu fünf Jahren Haft verurteilt

Oberlandesgericht Düsseldorf

Das Oberlandesgericht in Düsseldorf verkündet das Urteil im Prozess um den sogenannten Cyber-Dschihadisten.

(Foto: Marius Becker/dpa)

Er soll zwei Terrorgruppen mit Propaganda und Material unterstützt haben. Auf seinem Laptop wurde ein IS-Schulungsvideo zum Töten von Menschen gefunden.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat einen selbst ernannten "Cyber-Dschihadisten" zu fünf Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sprach den 39-Jährigen schuldig, die islamistische Terrorgruppe Ahrar al-Scham unterstützt zu haben.

Ein Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft hatte zuvor fünfeinhalb Jahre Haft für den Deutsch-Tunesier aus Köln gefordert. Er habe die Terrorgruppe Ahrar al-Scham in Syrien mit Nachtsichtgeräten, Waffen-Reinigungssets und Krankentransportern unterstützt. Dem IS habe er propagandistisch geholfen. Der Beschuldigte hatte sich auf Social-Media-Plattformen selbst als "Cyber-Dschihadist" bezeichnet.

Auf seinem Laptop war ein IS-Schulungsvideo zum Töten von Menschen entdeckt worden, das sich an Muslime in Frankreich richtet. An Lebenden wurde dort demonstriert, wie man Menschen die Kehle durch- und den Bauch aufschneidet oder sie in die Luft sprengt. Dafür wurden die Menschen vor laufender Kamera getötet.

Die Verteidiger hatten einen Freispruch beantragt. Sie sparten nicht mit Vorwürfen gegen Staat und Justiz. Der deutsche Staat habe die Radikalisierung ihres Mandanten selbst verursacht.

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