Die Bundesanwaltschaft hat einen mutmaßlichen Unterstützer der Terrororganisation IS in Bernau bei Berlin festnehmen lassen. Der Libyer Omar A. habe spätestens seit Oktober 2024 beabsichtigt, „einen öffentlichkeitswirksamen Anschlag mit Schusswaffen auf die israelische Botschaft in Berlin“ zu verüben, teilte die Behörde in Karlsruhe mit. „Zur Planung des Vorhabens tauschte sich der Beschuldigte in einem Messenger-Chat mit einem Mitglied des IS aus.“
Der israelische Botschafter Ron Prosor dankte den deutschen Sicherheitsbehörden, „dass sie die Sicherheit unserer Botschaft gewährleisten“. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte, der Schutze israelischer und jüdischer Einrichtungen sei „lebenswichtig“ und habe für die Bundesregierung „höchste Bedeutung“. Justizminister Marco Buschmann (FDP) warnte nach der Festnahme vor einer „sehr ernsten“ islamistischen Terrorgefahr in Deutschland. Über den geplanten Anschlag hatte die Bild zuerst berichtet.
Prozess:Das Erbe des Terrorkalifats
Drei Männer sollen in Syrien einer Terrormiliz angehört haben, jetzt stehen sie in München vor Gericht. Über die mühsame Arbeit der Ermittler und die Frage: Wie viele IS-Terroristen sind eigentlich nach Deutschland geflohen?
Die Wohnung des Beschuldigten wurde in Bernau bei Berlin durchsucht, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft der dpa sagte. Im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen hätten Einsatzkräfte eine Wohnung einer nicht tatverdächtigen Person durchsucht. Der Bild sagte er, in Sankt Augustin bei Bonn seien nur Zeugen befragt und mögliche Beweise gesichert worden.
Nach Informationen der Zeitung waren die deutschen Behörden dem Mann durch einen konkreten Hinweis ausländischer Nachrichtendienste auf die Spur gekommen. Es habe Hinweise gegeben, dass der Tatverdächtige nach dem Anschlag zu seinem Onkel nach Sankt Augustin flüchten und sich danach ins Ausland absetzen wollte, schreibt die Zeitung. Laut Generalbundesanwalt gilt der Onkel derzeit nicht als Beschuldigter, sondern als Zeuge.
NRW-Innenminister: „Wir sind euch auf der Spur!“
Bild zitiert den nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul (CDU): „Die Sicherheit jüdischer Einrichtungen hat oberste Priorität. Dieser Zugriff heute war ein Erfolg – aber gleichzeitig auch eine Warnung an die Personen, die jüdisches Leben in Deutschland bedrohen wollen: Wir sind euch auf der Spur!“
Der Festgenommene soll an diesem Sonntag einem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) vorgeführt werden. Der Ermittlungsrichter muss klären, ob der Mann in Untersuchungshaft kommt. Der Vorwurf der Bundesanwaltschaft lautet Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung.
Die Bundesanwaltschaft ist unter anderem für Taten des islamistisch motivierten Terrorismus zuständig. Generalbundesanwalt Jens Rommel hatte diesen bei der Jahresbilanz seiner Behörde als eine der Hauptgefahren für Deutschland ausgemacht. Von mehr als 700 im vergangenen Jahr eingeleiteten Ermittlungsverfahren aus dem Bereich Terrorismus und Staatsschutz betrafen Rommel zufolge knapp 500 den islamistischen Terrorismus.