IS-Anführer al-Bagdadi:Kopf des Kalifats

Abu Bakr al-Bagdadi: Vom Doktor der Theologie zum Terrorführer des IS (Foto: N/A)
  • IS-Oberhaupt Abu Bakr al-Bagdadi gilt als gefährlichster Terrorist der Welt.
  • Ein Team von SZ und ARD hat nun bisher unbekannte Fotos und Dokumente aus der Vergangenheit des selbsternannten Kalifen gefunden.
  • Sie zeichnen das Bild eines promovierten Theologen, der früh die Macht lieben lernte. Für eine Abstammung vom Propheten Mohammed, vom IS immer wieder behauptet, finden sich hingegen keine Belege.
  • Die SZ berichtet auf der Seite Drei ihrer Donnerstagsausgabe über das Leben al-Bagdadis.

Abu Bakr al-Bagdadi gilt heute als gefährlichster Terrorist der Welt, aber die Welt weiß nicht viel über ihn. Der selbsternannte Kalif des Islamischen Staates meidet die Öffentlichkeit, bisher gab es nur wenige Fotos von ihm, wesentliche Details seiner Biographie waren ungeklärt.

Einem Team von Süddeutscher Zeitung und ARD ist es nun gelungen, sechs bisher unbekannte Fotos und zahlreiche Dokumente aus seinem Leben zu finden. Darunter befinden sich Kopien seines Abitur-Zeugnisses (glänzender Mathematiker, aber sitzengeblieben), seiner Studenten-Akte der Universität Bagdad sowie seiner Staatsbürgerschaftsurkunde.

Zudem konnten sie mit Nachbarn und Freunden in Bagdad und seiner Heimatstadt Samarra sprechen. Nach langen Gesprächen erklärte sich das Amt des irakischen Premierministers Haidar al-Abadi bereit, die mehrmonatige Recherche zu unterstützen.

Die neuen Funde zeichnen das Bild eines Mannes, der früh die Macht liebte, aus medizinischen Gründen vom Wehrdienst befreit wurde und als Muezzin und Lehrer für Koran-Rezitation arbeitete. In den Wirren des irakischen Bürgerkrieges wurde er zum Terroristen. Für die vom IS behauptete Abstammung ihres Anführers vom Stamm des Propheten Mohammed findet sich keinerlei Beleg.

Bagdadis schneller Aufstieg in der Terror-Organisation ist nur aus seiner Biografie heraus erklärbar - der promovierte Doktor der Theologie (Note: Sehr gut) findet noch für die schlimmsten Gräueltaten eine religiöse Rechtfertigung.

Die SZ berichtet auf der Seite Drei ihrer Donnerstagsausgabe über das Leben al-Bagdadis. Die ARD zeigte eine 15-minütige Dokumentation in der Sendung "Anne Will".

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