Irans Präsident attackiert Westen:"Ein schlechter Witz"

"Zehnmal stärker als vor einem Jahr": Irans Präsident Ahmadinedschad droht dem Westen - und wehrt sich gegen die Vorwürfe, sein Land arbeite am Bau einer Atombombe.

Einen Tag nach erneuten Massenprotesten gegen die Regierung von Mahmud Ahmadinedschad hat Irans Präsident die westliche Welt attackiert. "Der Westen sollte wissen, dass die iranische Regierung heute zehnmal stärker ist als vor einem Jahr", sagte Ahmadinedschad in der südiranischen Stadt Schiraz. Die Rede wurde live im Nachrichtensender Khabar übertragen.

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad, dpa

Wettert wieder gegen den Westen: Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

(Foto: Foto: dpa)

Die Vorwürfe, Iran plane den Bau einer Atombombe, seien ein schlechter Witz. "Sie erzeugen bei uns und unserer Nation Brechreiz", sagte Ahmadinedschad. "Wenn wir eine Atombombe bauen wollten, dann hätten wir auch den Mut, dies zu sagen."

Im US-Fernsehsender ABC News wies Ahmadinedschad Berichte zurück, sein Land arbeite an einer wichtigen Komponente zum Bau einer Atombombe. Dies sei grundsätzlich falsch.

Die Londoner Times hatte vergangene Woche unter Berufung auf ein vertrauliches iranisches Dokument berichtet, die Regierung in Teheran habe einen Vierjahresplan für den Test eines Neutronen-Initiators, der als Teil einer Atomwaffe eine Explosion auslösen könnte.

Dies seien fingierte Papiere, die von der US-Regierung verfälscht und in die Welt gesetzt worden seien, sagte Ahmadinedschad weiter. Der Westen wirft Iran vor, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

Am Montag hatten Hunderttausende Oppositionelle die Trauerfeier für den regimekritischen Großayatollah Hussein Ali Montaseri zu einer Massendemonstration gegen die Regierung Ahmadinedschads genutzt.

In Ghom, etwa 130 Kilometer südlich von Teheran, wo der Geistliche am Montagmorgen beerdigt wurde, riefen die Menschen "Tod dem Diktator", berichtete ein Augenzeuge über die Internetplattform Twitter.

Bilder der iranischen Nachrichtenagentur Mehr News zeigen Demonstranten, die Bilder von Montaseri tragen. Mehrere Videos auf einem Youtube-Kanal zeigen die Menschenmassen auf der Trauerfeier. Ausländische Medien dürfen von der Veranstaltung in der Stadt Ghom nicht berichten.

Ahmadinedschad steht seit seiner wegen Fälschungsvorwürfen umstrittenen Wiederwahl am 12. Juni besonders in der Kritik.

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