Süddeutsche Zeitung

Irans Opposition klagt an::Regimekritiker im Gefängnis vergewaltigt

Irans Opposition erhebt einen neuen schweren Vorwurf gegen das Teheraner Regime: Junge politische Häftlinge sollen im Gefängnis brutal missbraucht worden sein.

Irans Opposition erhebt einen weiteren schweren Vorwurf gegen das Teheraner Regime: Oppositionsführer Mehdi Karrubi beklagt auf der Webseite seiner Partei die Vergewaltigung von politischen Häftlingen im Gefängnis.

Karrubi zitierte entlassene Häftlinge, die erklärten, junge weibliche Gefangene seien schwer vergewaltigt worden. Auch junge männliche Häftlinge seien "brutal vergewaltigt" worden, hieß es in einem Brief an den früheren Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani. Der sexuelle Missbrauch habe zu Depressionen und schwerwiegenden psychologischen Problemen bei den Opfern geführt.

Der iranische Polizeichef Ismail Ahmadi-Mokaddam bestätigte, dass es in einem Gefängnis physischen Missbrauch von Gefangenen gegeben habe. Einige Beamte hätten sich nicht an die Vorschriften gehalten. Der Polizeichef sagte, der Direktor des Gefängnisses im Süden von Teheran sei festgenommen und entlassen worden. Zwei Wärter seien gefeuert worden.

Auch der iranische Generalstaatsanwalt Ghorban-Ali Dorri-Nadschafabadi bestätigte körperlichen Missbrauch in der Haftanstalt. Er bezeichnete dieses Verhalten als nicht hinnehmbar und verlangte die Bestrafung aller für die Misshandlung von Gefangenen Verantwortlicher.

Bei Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad am 12. Juni waren mehr als 1000 Demonstranten und Oppositionsanhänger festgenommen worden. Mindestens 20 Menschen wurden getötet. Die Opposition erkennt die Wahl nicht an und spricht von Betrug.

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