Irans Außenminister:Sarif nennt Holocaust "grausame Tragödie"

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Bei der Münchner Sicherheitskonferenz: Irans Außenminister Dschawad Sarif. (Foto: REUTERS)

Iran bemüht sich darum, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen: Unter Präsident Ahmadinedschad hatte Teheran den Holocaust vehement geleugnet. Jetzt verurteilt Außenminister Sarif die Ermordung der Juden erneut. Das Verhältnis zu Israel dürfte dennoch gespannt bleiben.

Der frühere iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte den Holocaust immer wieder öffentlich geleugnet - die neue iranische Regierung schlägt demgegenüber konsequent andere Töne an: Irans Außenminister Mohammad Dschawad Sarif hat die Ermordung der Juden durch die Nationalsozialisten erneut als Verbrechen verurteilt.

"Es war eine grausame Tragödie des Umbringens, das darf nie wieder vorkommen", sagte Sarif dem Fernsehsender Phoenix in Berlin. "Wir haben nichts gegen Juden und den größten Respekt für sie innerhalb und außerhalb Irans", fügte er hinzu. "Wir fühlen uns durch niemanden bedroht."

Die seit 2013 amtierende Regierung in Teheran hatte sich in der Sache zuvor wiederholt von Ahmadinedschad distanziert. Sowohl Präsident Rohani als auch Sarif schickten im September per Twitter "allen Juden" Grüße zum Neujahrsfest Rosch Haschana. Sarif hatte den Holocaust bereits im September öffentlich verurteilt.

Das Verhältnis zu Israel dürfte gleichwohl weiterhin gespannt bleiben, denn trotz der Signale der Entspannung, was die Anerkennung des Massenmordes an den Juden angeht, erhebt Teheran weiterhin schwere Vorwürfe gegen Jerusalem. Sarif warf dem Land Menschenrechtsverletzungen in den Palästinensergebieten vor, die "nicht hinnehmbar" seien. "Die Rechte des palästinensischen Volkes werden seit 60 Jahren verletzt", sagte er. Sein Land könne nicht hinnehmen, "dass manche Länder illegale Machenschaften anwenden, um andere zu bedrohen".

Sarif, der zuvor bei der Münchner Sicherheitskonferenz über die Zukunft des iranischen Atomprogramms gesprochen hatte, zeigte sich bei seinem Berlin-Besuch verhandlungsbereit: "Wir wollen den Teufelskreis beenden und alle Wege nutzen, um Vertrauen aufzubauen. Schließlich ist die Sicherheit der anderen auch unsere Sicherheit." Der Minister machte zugleich deutlich, dass seine Regierung das Recht habe, Atomenergie zu friedlichen Zwecken zu nutzen und es nur im Konsens Lösungen geben könne. "Wir werden es nicht akzeptieren, dass wir herumkommandiert werden", fügte er hinzu.

Update, 5.2.: Inzwischen hat Phoenix einen Fehler bei der Übersetzung Sarifs eingeräumt.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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