Iran:Verstöße gegen Atom-Auflagen

Iran rückt nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA immer deutlicher von seinen Verpflichtungen im Atomabkommen ab. Teheran baue seine Vorräte an angereichertem Uran weiter aus und reichere es deutlich höher an als erlaubt, teilte die IAEA am Freitag in einem vertraulichen Bericht an ihre Mitgliedsländer mit, der der Nachrichtenagentur AP vorlag. Damit verletze Iran sämtliche Auflagen, zu denen er sich 2015 mit der internationalen Gemeinschaft bekannt hatte. Das Land hatte das Abkommen 2015 mit den USA, Russland, China, Deutschland, Frankreich und Großbritannien geschlossen. Doch die US-Regierung unter Präsident Donald Trump zog sich 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück und verhängte Sanktionen gegen Teheran. Die dortige Regierung begann daraufhin, nach und nach auch ihre Verpflichtungen nicht mehr einzuhalten. Im Bericht der IAEA hieß es, dass Iran am Stichtag 20. Mai über 1571,6 Kilogramm niedrig angereichertes Uran verfügte, am 19. Februar seien es noch 1020,9 Kilogramm gewesen. Erlaubt sind nach dem Abkommen eigentlich nur 202,8 Kilogramm. Außerdem habe Teheran Uran bis zu einer Reinheit von 4,5 Prozent angereichert. Erlaubt sind 3,67 Prozent. Je höher er Uran anreichern kann, desto näher kommt der Iran nach Ansicht von Experten dem Bau einer Autobombe. Ist es erst einmal auf 20 Prozent angereichert, ist das nur noch einen technischen Schritt von der für Atomwaffen erforderlichen Reinheit von 90 Prozent entfernt.

© SZ vom 06.06.2020 / AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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