Iran:Konfrontation im Persischen Golf

Konflikt zwischen USA und dem Iran

Iraner patrouillieren in der Straße von Hormus.

(Foto: Ahmad Halabisaz/dpa)

Teheran beschlagnahmt einen ausländischen Tanker, Washington meldet Abschuss einer iranischen Drohne.

Von Paul-Anton Krüger

Die Besatzung des US-amerikanisches Marineschiffs USS Boxer hat nach Angaben von Präsident Donald Trump in der Straße von Hormus eine iranische Drohne zerstört. Diese sei dem Schiff sehr nahe gekommen und habe die Sicherheit der Crew bedroht, sagte Trump am Donnerstag. Mehrere Aufrufe, sich zurückzuziehen, seien ignoriert worden. Zuvor hatten die iranischen Revolutionsgarden in der Straße von Hormus einen ausländischen Tanker beschlagnahmt. Laut der Nachrichtenagentur Tasnim, die enge Verbindungen zu den Garden unterhält, wurde das Schiff mit "einer Million Liter Treibstoff" an Bord wegen des Verdachts auf den Schmuggel von Öl im äußersten Osten des Persischen Golfs gestoppt. Das sei bereits am Sonntag geschehen. Die zwölf ausländischen Crew-Mitglieder seien festgenommen worden. Angaben über die Nationalität der Seeleute machte Iran vorerst nicht.

Laut dem Staatsfernsehen hatte das Schiff Treibstoff von verschiedenen iranischen Daus aufgenommen, hölzernen Segelschiffen, von denen im Persischen Golf und im Golf von Oman noch Tausende zum Transport verschiedenster Güter zum Einsatz kommen und auch oft von Schmugglern genutzt werden. Der Treibstoff habe an andere weiter entfernte Schiffe weiterverkauft werden sollen. Die Marine der Revolutionsgarden habe für die Beschlagnahme des Schiffes einen entsprechenden Rechtstitel der iranischen Justiz erwirkt.

Iran machte zunächst auch keine Angaben über die Identität des Schiffes oder die Eigentümer. Allerdings gilt der Tanker Riah seit Samstag als vermisst. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Transponder ausgeschaltet, der automatisch die Position des Schiffes überträgt. Iranische Stellen hatten zunächst behauptet, das Schiff habe einen Notruf abgesetzt und sei für notwendige Reparaturen in iranische Hoheitsgewässer geschleppt worden. Ob es sich um dasselbe Schiff handelte, war zunächst nicht zweifelsfrei bestätigt. Jedoch zitierte das Staatsfernsehen die Angaben der Revolutionsgarden, das Schiff sei zunächst abgeschleppt worden und sei später beschlagnahmt worden, als sich herausgestellt habe, dass es Kraftstoff geschmuggelt habe.

Die USA hegen seit Sonntag den Verdacht, dass Iran das Schiff aufgebracht habe. Die Riah fährt unter der Flagge Panamas fährt und gehörte zeitweise einer Firma in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die derzeitigen Besitzverhältnisse sind unklar, auch iranische Stellen äußerten sich dazu nicht.

In den vergangenen Monaten war die Riah immer wieder entlang der emiratischen Küste gefahren, sowohl im Persischen Golf als auch außerhalb im Golf von Oman, und hatte dabei die Straße von Hormus passiert. Inzwischen liegt sie nach US-Angaben in einem Hafen der Insel Qeschm, die zu Iran gehört. Eine offizielle Stellungnahme aus Washington oder des US-Militärs in der Region gab es zunächst nicht. Großbritannien verlangte Aufklärung über die Beschlagnahmung. Eine Regierungssprecherin fordert Iran auf, zur Deeskalation in der Region beizutragen. Großbritannien hatte vor Gibraltar den von Iran genutzten Supertanker Grace 1 angehalten, weil er gegen das Syrien-Embargo der EU verstoßen haben soll.

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