Iran, USA und Israel:Teheran wähnt Obama in Bushs Fußstapfen

Obama als Helfer von "Staatsterrorismus", Israel als "Krebsgeschwür": Irans geistlicher Führer Ayatollah Chamenei zeigt sich als unversöhnlicher Hardliner.

Iran kann nach den Worten von Ayatollah Ali Chamenei keinen Kurswechsel in der US-Politik feststellen.

Iran, USA und Israel: Ayatollah Ali Chamenei auf einer Archivaufnahme

Ayatollah Ali Chamenei auf einer Archivaufnahme

(Foto: Foto: dpa)

Obama beschreite mit seiner Unterstützung Israels denselben "falschen Weg" wie sein Vorgänger George W. Bush, sagte Irans geistliches Oberhaupt in Teheran. "Auch der neue amerikanische Präsident, der mit der Parole zur Änderung der Bush-Politik an die Macht kam, verteidigt durch sein Gerede über bedingungslose Verpflichtungen für Israel den Staatsterrorismus."

Den jüdischen Staat bezeichnete Chamenei als "Krebsgeschwür". Die Äußerungen Chameneis, der in der Politik des Islamischen Republik das letzte Wort hat, sind ein Rückschlag in den Bemühung der USA um einen Dialog mit der Führung in Teheran.

Der Geistliche würdigte zugleich den Kampf der schiitischen Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gaza-Streifen. Beide vom Westen als terroristisch eingestufte Gruppen leisteten Widerstand gegen die israelische Besetzung palästinensischen Bodens. Das sei für die Palästinenser der Weg zur Erlösung, sagte Chamenei. Es sei ein Fehler, Verhandlungen "als einzigen Weg zur Rettung der Palästinenser-Nation" zu sehen.

Chamenei fordert nun die Einrichtung eines "internationalen Kriegsverbrechertribunals", vor dem die israelische Führung wegen der Militäroffensive im Gaza-Streifen angeklagt werden solle.

Zum Auftakt einer internationalen "Palästina-Konferenz" sagte Chamenei in Teheran, "die Immunität des kriminellen Regimes in Israel" müsse gebrochen werden.

Auch Präsident Mahmud Ahmadinedschad sprach sich für ein solches Tribunal aus. "Wir brauchen eine vereinte Front gegen das zionistische Regime", sagte er. An der zweitägigen Konferenz nehmen nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars Vertreter islamischer, aber auch nicht-islamischer Staaten teil. Die Konferenz wird als Unterstützung für die radikal-islamische Hamas im Gaza-Streifen gewertet.

Vor wenigen Tagen hatte Iran erklärt, man habe internationale Haftbefehle für führende Politiker Israels bei Interpol beantragt. Die internationale Polizeiorganisation dementierte jedoch, ein entsprechendes Gesuch erhalten zu haben.

Bereits 2006 hatte Ahmadinedschad zu einer "Palästina-Konferenz" in Teheran eingeladen. Auf der Konferenz hatte er unter anderem den Holocaust in Zweifel gezogen.

Zuletzt hatte war die Hoffnung auf eine Annäherung zwischen den USA und Iran gewachsen. Obama hat erklärt, dass er einen Dialog mit Iran anstrebe - auch mit Bezug auf das umstrittene Atomprogramm Teherans.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat die Offerte aus Washington begrüßt. Gespräche müssten jedoch auf der Basis des gegenseitigen Respekts stattfinden, betonte er.

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