Iran:Unsichere Geschäfte

Der Streit um Geldtransfer zeigt die Rechtsunsicherheit.

Von Nicolas Richter

Irans Verhältnis zum Westen ist reich an Absurditäten, aber diese sticht heraus: Fast vierzig Jahre nach der Revolution im Jahr 1979 ist das von internationalen Geldströmen isolierte Regime so verzweifelt auf der Suche nach Euro-Bargeld, dass es ein Guthaben in Deutschland abheben und tonnenweise Banknoten heimfliegen will.

Die Bundesrepublik hätte die Millionen wohl sogar ausgezahlt, denn sie setzt auf Versöhnung mit Teheran. Das ist grundsätzlich vernünftig, so wie der Atomdeal des Westens mit Iran 2015 vernünftig war. US-Präsident Trump aber hat diesen Deal gekündigt und hält den geplanten Bargeldtransfer für gefährlich, weil Iran das Geld auch für Terrorismus missbrauchen könnte. In diesem Dilemma entschied sich die Bundesrepublik nun für einen bürokratischen Mittelweg: Sie setzte zu einer solch langwierigen Prüfung des Falls an, dass Iran nun erst einmal freiwillig auf die teure Luftfracht verzichtet.

Der Cash-Streit an sich mag damit vertagt sein, das größere Problem aber nicht: Im Verhältnis des Westens zu Iran wuchert die Rechtsunsicherheit. Deutsche Firmen dürfen nach EU-Recht und im Sinne des Deals von 2015 Geschäfte mit Iran machen, müssen aber zugleich den Zorn aus Washington fürchten. Leider wird sich daran nichts ändern, solange Trump Präsident ist.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: