Die iranische Justiz hat drei weitere Personen zum Tode verurteilt, die während der regierungsfeindlichen Proteste, die das Land seit September erschüttern, verhaftet worden waren. Seit dem Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam, die verhaftet wurde, weil sie angeblich gegen die islamischen Bekleidungsvorschriften des Landes verstoßen hatte, kommt es in Iran zu weitreichenden Demonstrationen.
Die jüngsten Hinrichtungsbefehle erfolgten trotz internationaler Verurteilung und einer Welle der öffentlichen Empörung über die Hinrichtung von vier Männern, die wegen Verbrechen im Zusammenhang mit den Protesten vor Gericht standen. Erst am Montag verurteilte Papst Franziskus Iran für die Vollstreckung der Todesurteile.
Iran:Kritik nach Hinrichtungen
Nach der Exekution zweier Männer am Samstag werfen die Vereinten Nationen und internationale Politiker der iranischen Führung vor, brutal und menschenverachtend gegen die Demonstrationen der Zivilbevölkerung vorzugehen
Die drei Männer wurden zum Tode verurteilt, weil sie angeblich an einem Zusammenstoß am 16. November in der Stadt Isfahan beteiligt waren, bei dem drei Mitglieder der Sicherheitskräfte ums Leben kamen, wie das offizielle Nachrichtenportal der Justiz, Mizan Online, berichtet. Es handelt sich um Saleh Mirhashemi B., Majid Kazemi S. und Saeed Yaghoubi K.
Einem ehemaligen Profifußballer, Amir Nasr-Azadani, der in demselben Fall vor Gericht stand, wurde eine geringere Strafe von 26 Jahren Gefängnis auferlegt, nachdem er auch wegen "Kriegsführung gegen Gott" angeklagt worden war, worauf die Todesstrafe steht. Die in Oslo ansässige Organisation Iran Human Rights teilte am Montag mit, dass 109 Demonstranten entweder zum Tode verurteilt seien oder ihnen die Hinrichtung drohe.
Die Gruppe erhöhte außerdem die Zahl der von den Sicherheitskräften während der Proteste getöteten Menschen auf 481, darunter 64 Kinder. Am vergangenen Wochenende wurden in Iran Mohammed-Mehdi K. und Sejed-Mohammed H. gehängt.