Persischer Golf:Iran wirft festgesetztem Schiff Schmuggel vor

Persischer Golf: Mit Schnellboten agieren die iranischen Revolutionsgarden im Persischen Golf.

Mit Schnellboten agieren die iranischen Revolutionsgarden im Persischen Golf.

(Foto: AFP)
  • Iranische Revolutionsgarden haben bereits am Mittwoch einen Tanker nahe der Straße von Hormus aufgebracht.
  • Der Crew wird vorgeworfen, 700 000 Liter illegalen Treibstoff an Bord gehabt zu haben.
  • Die Beschlagnahme fällt in eine Zeit hoher Spannungen im Golf; die USA planen eine internationale Marinemission.

Von Paul-Anton Krüger

Mitten im Konflikt um die Blockade eines britischen Öltankers hat Iran ein weiteres Schiff im Persischen Golf beschlagnahmt. Wie Staatsmedien am Sonntag berichteten, brachten die Revolutionsgarden einen irakischen Tanker am Mittwoch in der Nähe der Insel Farsi auf, die 650 Kilometer entfernt von der Straße von Hormus im Golf liegt.

Das Schiff soll am Schmuggel von Treibstoff beteiligt gewesen sein, den es von einem anderen Tanker auf See übernommen habe, so Ramesan Sirahi, Kommandeur des zweiten Marinebezirks der Garden. Das Schiff habe 700 000 Liter Treibstoff an Bord gehabt. Die aus sieben Seeleuten bestehende Mannschaft sei festgenommen worden.

Iran hält derzeit den Tanker Stena Impero fest

Nach Angaben der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA handelt es sich um den irakischen Tanker "Hita", der kein großer Rohöltanker ist, sondern ein kleines Bunkerboot, das andere Schiffe versorgt. Der Irak bestreitet das. Mit Schiffen dieser geringen Größe habe das Land nichts zu tun, teilte das irakische Ölministerium mit

Iran hält derzeit den unter britischer Flagge fahrenden Tanker Stena Impero fest, den die Revolutionsgarden in omanischen Gewässern aufgebracht hatten. Offiziell wirft Iran der Mannschaft vor, ein Fischerboot gerammt und Sicherheitsregeln missachtet zu haben. Führende Politiker des Regimes in Teheran haben aber deutlich gemacht, dass das Schiff beschlagnahmt wurde, um die Freigabe des von Iran genutzten Supertankers Grace 1 zu erreichen.

Diesen hatten die Behörden von Gibraltar in ihren Territorialgewässern gestoppt, weil er gegen EU-Sanktionen verstoßen haben soll. Demnach sollte die Ladung an eine Raffinerie in der syrischen Stadt Baniyas gehen, die wie andere syrische Staatsfirmen mit einem Embargo belegt ist. Iran wirft Großbritannien deswegen "Piraterie" vor und sieht in der Beschlagnahme einen Verstoß gegen das Atomabkommen.

US-Präsident Trump will Iran zu Zugeständnissen zwingen

Großbritanniens neuer Außenminister Dominic Raab lehnte den vom iranischen Präsidenten Hassan Rohani vorgeschlagenen Austausch der Schiffe ab. Überdies hat Iran Mitte Juli den unter der Flagge Panamas fahrenden Tanker Riah festgesetzt; auch dieses Schiff soll an Schmuggel beteiligt gewesen sein. Die Besitzverhältnisse sind unklar, die letzte registrierte Eignerfirma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt an, das Schiff veräußert zu haben.

Die Beschlagnahme fällt in eine Zeit hoher Spannungen im Golf. Die USA planen eine internationale Marinemission, um Handelsschiffe in dem Seegebiet zu schützen. US-Präsident Donald Trump will Iran mit seiner "Kampagne des maximalen Drucks" zu weitreichenden Zugeständnissen zwingen.

Die Bundesregierung lehnte die Bitte der USA um Unterstützung bei der Sicherung des Schiffsverkehrs durch die Straße von Hormus ab. Der CSU-Vorsitzende Markus Söder forderte nun am Wochenende, Deutschland solle auf europäischer Ebene die Initiative für eine Sicherheitsmission ergreifen. Auch Grünen-Chef Robert Habeck sagte, er könne sich eine deutsche Beteiligung an einer europäischen Mission vorstellen, unter der Bedingung, dass alle diplomatischen Mittel ausgeschöpft seien.

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Robert Habeck sieht Deutschland in der Verantwortung, sich am Schutz der Tanker in der Straße von Hormus zu beteiligen. Wenn alle diplomatischen Mittel ausgeschöpft seien, befürworte er eine Mission unter europäischer Führung.

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