Iran: Proteste gegen das Regime:Opposition: Hunderte Demonstranten festgenommen

Iranische Sicherheitskräfte sind nach Darstellung von Oppositionellen in Teheran mit Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen. Bei den Protesten am Jahrestag der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Ahmadinedschad soll es Hunderte Festnahmen gegeben haben.

Sie wollten am Jahrestag der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad friedlich gegen das Regime protestieren, doch dann kam es wieder zu Gewalt: In der iranischen Hauptstadt Teheran soll es am Rande einer Demonstration zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gekommen sein. Dabei seien auch Elektro-Schocker eingesetzt worden, berichtete die Internet-Seite Sahamnews. Oppositionellen zufolge wurden Hunderte Demonstranten festgenommen. Augenzeugen berichteten, Angehörige der Basidsch-Milizen seien mit Stöcken bewaffnet gewesen.

Die Opposition hatte am Sonntag zum zweiten Jahrestag der umstrittenen Wiederwahl Ahmadinedschads zum "stillen Protest" aufgerufen. Laut Oppositions-Websites folgte eine große Menge dem Appell. Gleichzeitig seien zahlreiche Polizisten und Sicherheitskräfte aufmarschiert. Im Zentrum der Hauptstadt sowie auf den wichtigsten Zufahrtsstraßen waren laut Berichten von Augenzeugen mehrere Sondereinheiten stationiert.

Dissident stirbt nach Hungerstreik

Unterdessen starb der seit der Wiederwahl Ahmadinedschads inhaftierte Dissident Resa Hoda Saber nach einem zehntägigen Hungerstreik. Der Journalist habe einen Herzinfarkt erlitten, berichtete die iranische Agentur Isna. Resa Hoda Sabers Schwester bestätigte der Nachrichtenagentur den Tod des Journalisten. Sie habe die Leiche ihres Bruders im Krankenhaus identifiziert, hieß es.

Der 54-Jährige hatte seinen Hungerstreik vor zehn Tagen im Evin-Gefängis von Teheran begonnen, um gegen den ungeklärten Tod der Dissidentin Haleh Sahabi zu protestieren.

Sie war Anfang Juni bei der Beerdigung ihres Vaters, des Oppositionellen Esatollah Sahabi, ums Leben gekommen. In Oppositionskreisen hieß es nach einem Bericht der britischen BBC, sie sei von Polizisten geschlagen worden. Esatollah Sahabi, der Mitbegründer der liberalen Freiheitsbewegung FMI, war im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/dmo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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