Süddeutsche Zeitung

Atomenergie-Behörde:Iran: Untersuchungen bestätigen Sabotageakt in Atomanlage Natans

Nach dem Brand im Juli hatte es Spekulationen über die Ursache gegeben. Der iranischen Atomenergie-Behörde zufolge steht die inzwischen fest: Sabotage. Offen bleibt, ob es ein interner oder externer Sabotageakt war.

Der Brand in der Atomanlage in Natans ist nach Einschätzung der iranischen Atomenergie-Behörde durch Sabotage verursacht worden. "Die Explosion in Natans war das Ergebnis von Sabotage-Aktivitäten. Die Sicherheitsbehörden werden zu gegebener Zeit die Ursache hierfür bekanntgeben", sagte der Sprecher der Behörde, Behrus Kamalwandi, am Sonntag dem Staatsfernsehen. Ob es ein interner oder externer Sabotageakt gewesen sei, sagte er nicht. Die Atomanlage in Natans war nach einem Brand im Juli beschädigt worden.

Iran will die Anlage durch einen besser ausgestatten, größeren Bau zur Urananreicherung ersetzen. Die Entwicklung und Produktion von Zentrifugen - die zur Uran-Anreicherung benötigt werden - können früheren Angaben der Behörde zufolge wegen des Vorfalls auf mittlere Sicht beeinträchtigt werden.

Der überwiegend unter der Erde liegende Bau in Natans gehört zu den iranischen Atomanlagen, die von der internationalen Atomenergiebehörde IAEA beobachtet werden. In der Atomanlage in Zentraliran werden sowohl Uran angereichert als auch neue Zentrifugen gebaut und getestet. Sie ist ein zentraler Baustein im iranischen Atomprogramm. Daher gab es diverse Spekulationen darüber, was im Juli wirklich in der Anlage vorgefallen war. Die Rede war entweder von einer ausländischen Cyberattacke auf die Anlage oder einer Explosion bei den Tests der neuen Zentrifugen. Später wurde aber auch über einen internen Sabotageakt trotz strenger Überwachung gemunkelt. Das wurde aber nicht bestätigt.

Iran beteuert, dass sein Atomprogramm friedlichen Zwecken diene. Die USA werfen dem Land hingegen vor, heimlich nach Atomwaffen zu streben und sind 2018 einseitig aus dem Atomabkommen ausgetreten. Derzeit versuchen die USA, die Wiedereinführung aller UN-Sanktionen gegen Iran zu erwirken. Die übrigen Unterzeichnerstaaten Frankreich, Großbritannien, China, Russland und Deutschland halten nach wie vor an der Vereinbarung fest. Das gestaltet sich aber schwierig, denn nachdem die USA schmerzhafte Wirtschaftssanktionen gegen Iran wieder eingeführt hatten, hielt sich auch Teheran zunehmend nicht mehr an seine Verpflichtungen aus dem Abkommen.

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