Iran:Krieg der Worte

Der iranische Präsident Rohani sieht im Handeln von Donald Trump "ein Zeichen geistiger Behinderung". Der US-Präsident reagiert mit einer massiven Drohung.

Von Alexandra Föderl-Schmid, Tel Aviv

In der Krise zwischen den USA und Iran hat US-Präsident Donald Trump die Führung in Teheran in scharfen Worten vor einem Angriff gewarnt. "Jeder Angriff Irans auf irgendetwas Amerikanisches wird mit großer und überwältigender Stärke beantwortet werden", schrieb Trump am Dienstag auf Twitter. "In einigen Bereichen wird überwältigend Auslöschung bedeuten." Trump teilte mit, das "sehr ignorante und beleidigende Statement" Irans zeige, dass die Führung in Teheran den Realitätssinn verloren habe. Zuvor hatte der iranische Präsident Hassan Rohani die von Trump gegen sein Land verhängten neuen Sanktionen als "ein Zeichen geistiger Behinderung" gewertet.

Auch US-Sicherheitsberater John Bolton griff Iran an. "Im ganzen Nahen Osten sehen wir Iran als die Quelle von Kriegslust und Aggression", sagte er nach einem Treffen mit seinen russischen und israelischen Kollegen am Dienstag in Jerusalem. "Wir versammeln uns zu einem besonders kritischen Moment, während sich Irans radikales Regime und seine terroristischen Stellvertreter an weiterengewaltsamen Provokationen im Ausland beteiligen." Teheran solle die US-Entscheidung, vorerst keinen Vergeltungsschlag auszuüben, nicht als Schwäche interpretieren.

Der als Hardliner bekannte Sicherheitsberater soll für eine Militäraktion gewesen sein, Trump stoppte sie nach eigener Angabe. "Alle Optionen liegen weiter auf dem Tisch", so Bolton. Israels Premier Benjamin Netanjahu forderte Irans Abzug aus Syrien. "Die Iraner sollten sich aus Konfliktzonen zurückziehen in ein nettes, glückliches, friedliches Iran ohne Atomwaffen", sagte Bolton. Sein russischer Kollege stellte sich im Streit um den Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne hinter Teheran. Es gebe Beweise, dass die USA Irans Luftraum verletzt hätten, sagte Sicherheitsberater Nikolai Patruschew in Jerusalem. Nach dem Abschuss behaupteten die USA, die Drohne sei nicht in Irans Luftraum eingedrungen und über internationalen Gewässern getroffen worden.

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