Iran:Im Schatten des Erbvaters

Nach dem Tod des ehemaligen Präsidenten Rafsandschani ist das moderate Lager nicht unbedingt geschwächt. Aber mit Trump als Gegner Irans könnten es die Gemäßigten in Teheran künftig sehr schwer haben.

Von Tomas Avenarius

Ein Einzelner vermag eine Menge, aber auch nicht alles. Insofern kann der Tod des iranischen Spitzenpolitikers Ali Akbar Rafsandschani noch kein Grund sein, die Chancen des amtierenden Präsidenten Hassan Rohani bei der anstehenden Wahl im Mai nach Art einer Ratingagentur herabzustufen. Ja, Rafsandschani war als iranischer Machiavelli einer der einflussreichsten Strippenzieher in der opaken Welt der Teheraner Innenpolitik. Er hat Rohani gestützt. Aber bis zur Wahl im Mai ist es noch eine Weile hin; die immer gleichen Kontrahenten aus den Reihen der Hardliner, der Pragmatiker und der Reformer werden sich bis dahin weiter nach besten Kräften bekriegen, auch ohne Rafsandschanis kluges Finassieren. Der Pragmatiker Rohani hat daher durchaus Chancen, sich im Schulterschluss mit den reformorientierten Kräften ein weiteres Mal durchzusetzen und im Amt zu bleiben.

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