Iran: Ex-Kronprinz Reza Pahlavi:Ein Retter, auf den niemand wartet

"Wenn das Volk mich ruft, bin ich bereit": Trotz der Proteste in Iran konnte sich Ex-Kronprinz Reza Pahlavi bislang nicht als Größe der Opposition profilieren.

Jeanne Rubner

Und wenn er es wäre? Reza Pahlavi, der Retter Irans? Das fragte vor wenigen Wochen das gehobene französische Klatschmagazin Paris Match. Damals ahnte kaum jemand, dass Cyrus Reza Pahlavi, Sohn des 1979 gestürzten Schahs und seitdem Ex-Kronprinz auf der Flucht, noch einmal größere Aufmerksamkeit erfahren würde.

Reza Pahlavi, AFP

Reza Pahlavi legte im National Press Club in Washington einen emotionalen Auftritt hin.

(Foto: Foto: AFP)

Andererseits: Seit Jahren lässt Pahlavi keine Gelegenheit aus, sich als möglicher Befreier Irans von den Ayatollahs zu profilieren. Wo immer der 48-Jährige auftritt - vorzugsweise in den USA, dem Refugium vieler Exiliraner, wo auch er mit seiner Familie in einem Vorort Washingtons lebt - vermittelt er den Eindruck, er stehe zur Verfügung: "Wenn das Volk mich ruft, bin ich bereit", betont er in jedem Interview demütig-selbstbewusst.

Der frühere Kampfpilot, der im Alter von 19 Jahren überstürzt seine Heimat verlassen musste, ist freilich intelligent genug, um zu wissen, dass in Teheran niemand wirklich auf die Restauration des Schah-Regimes wartet. Daher plädiert er für eine Volksabstimmung: "Lasst das Volk entscheiden".

Die Proteste gegen das Wahlergebnis geben ihm nun Rückenwind. Am Montag trat der Kronprinz ohne Land im National Press Club in Washington auf und wiederholte seine Forderung nach einem Referendum. Als er von Irans "Schrei nach Freiheit und Demokratie" sprach und an "unsere geliebte Neda", die erschossene Demonstrantin, erinnerte, kamen ihm die Tränen. Als er auch noch Fotos seiner Frau und Töchter und von Neda aus der Brusttasche zog, musste er einen Schluchzer im Taschentuch ersticken.

Quellen in Militär und Geheimdienst hätten ihm bedeutet, sagte Pahlavi, dass sie bereit seien, die Seiten zu wechseln. Er will damit signalisieren, dass er eine wichtige Figur der derzeitigen Protestbewegung ist. Doch trotz häufiger Auftritte hat Reza Pahlavi sich bislang nicht wirklich als Größe der Opposition profilieren können.

Er arbeite mit allen zusammen, die sich für einen freien, säkularen Iran einsetzten, sagt er. Das sind bekanntlich sehr viele: Irans Oppositionelle im Ausland sind hoffnungslos zerstritten, und sie haben zum Teil auch die Verbindung zum Widerstand im Land selbst verloren. Pahlavi hat sich zum Ziel gesetzt, "die fragmentierten Gruppen zu vereinen". Seine Abstammung, sagt er, gebe ihm das dazu notwendige Renommee.

Das allerdings kann man auch ganz anders sehen: Das brutale Regime seines Vaters war zuletzt verhasst - nicht nur unter den Islamisten, sondern auch bei den liberalen Anhängern eines säkularen Staates. Schon deshalb ist es unwahrscheinlich, dass Reza Pahlavi jemals der Retter Irans sein wird.

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