Süddeutsche Zeitung

Iran und USA:Chamenei meldet sich zu Wort

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Prinzipiell unterstützt Irans oberster geistlicher Führer Chamenei die neue Außenpolitik seines Präsidenten gegenüber den USA - doch nicht alles gefällt ihm an den jüngsten Entwicklungen.

Der oberste geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, unterstützt die neue Außenpolitik von Präsident Hassan Ruhani. "Ich vertraue dem Regierungschef, unterstütze den neuen diplomatischen Schwung", sagte Chamenei am Samstag. Was den Erfolg angehe, sei er optimistisch.

Der Ajatollah kritisierte allerdings auch manche der Geschehnisse in New York als "nicht passend". Ob er damit auch den Telefonkontakt zwischen Ruhani und US-Präsident Barack Obama meinte, bleibt offen." "Wir trauen der US-Regierung nicht, da sie in unseren Augen überheblich, unlogisch und unzuverlässig ist", sagte Chamenei. Er hat laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen.

Gleichzeitig warnte der Ajatollah Israel vor militärischen Abenteuern in Iran. Mit Blick auf den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sagte er laut der Nachrichtenagentur Fars: "Wer Iran verbal bedroht, sollte wissen, dass jegliches militärische Abenteuer im Iran ernste und heftige Konsequenzen haben wird."

Netanjanhu hatte zuletzt in New York betont, Israel werde eine atomare Bewaffnung Irans verhindern - auch mit einem militärischen Alleingang.

Iran weist Vorwürfe zurück, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung an Kernwaffen zu arbeiten. Die USA, die UN und die Europäische Union haben Sanktionen gegen die Islamische Republik verhängt, die sich mittlerweile in dem Land bemerkbar machen.

Obama sieht Iran gut ein Jahr von Atomwaffen entfernt

Nach eigener Aussage sieht Obama Iran kurz vor der Befähigung zum Bau von Atomwaffen. "Unsere Einschätzung geht unverändert von einem Jahr oder mehr aus", sagte Obama in einem am Samstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur AP.

Die Schätzung der USA sei dabei konservativer als die Israels. Nach israelischer Einschätzung könnte das Land dank neuer Zentrifugen binnen Wochen atomwaffenfähiges Uran herstellen.

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dpa/Reuters
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