Iran-Atomprogramm:USA: Kein Zeitdruck für Atomprogramm

Die USA hoffen, im Atomstreit mit Iran eine Einigung zu erzielen, indem sie auf Zeit spielen. Noch hat Iran nichts fixieren lassen.

Die USA wollen Iran ohne Zeitdruck zur Annahme eines Kompromissvorschlags im Atomstreit bewegen. Die Islamische Republik solle für die Entscheidung Zeit bekommen, sagte Glyn Davies, der US-Botschafter bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). "Das ist ziemlich offensichtlich ein schwieriges Thema für sie." Die USA hofften aber auf eine baldige positive Antwort aus Iran.

Iran-Atomprogramm: Ein Protestant zeigt in Los Angeles eine Karrikatur, auf der Obama dem iranischen Präsidenten die Hand hinhält.

Ein Protestant zeigt in Los Angeles eine Karrikatur, auf der Obama dem iranischen Präsidenten die Hand hinhält.

(Foto: Foto: dpa)

Der Vorschlag sieht vor, dass Iran einen Großteil seiner Uranbestände im Ausland anreichern lassen soll, um im Gegenzug nuklearen Brennstoff für den Betrieb eines Reaktors zu erhalten, in dem Isotope für die Krebsbehandlung hergestellt werden. Ohne Nachschub kann die Anlage im nächsten Jahr nicht mehr betrieben werden.

Das Ziel des Kompromissvorschlags der IAEA ist, die iranischen Vorräte an spaltbarem Material unter die zum Bau für Atomwaffen nötige Menge zu senken. Damit sollen die Bedenken des Westens ausgeräumt werden, dass Iran unter dem Deckmantel seines Atomprogramms nukleare Waffen entwickelt. Die Regierung in Teheran bestreitet dies.

Iran zeigte sich bei einem Treffen in Genf am 1. Oktober zunächst entgegenkommend, weigerte sich danach jedoch, die Einzelheiten einer solchen Abmachung zu fixieren.

Iran soll nicht selbst anreichern

Nach Angaben von Iran, hängt eine Lösung im festgefahrenen Atomstreit zwischen dem Westen und Iran derzeit an wirtschaftlichen Fragen. "Der Atomdeal hat einige ökonomische und technische Haken, und deswegen sollten die Meinungen von Technik- und Wirtschaftsexperten sorgfältig berücksichtigt werden", zitierte die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA den Atom- Chefunterhändler Said Dschalili.

Dschalili hatte zuvor den russischen Vize-Außenminister Sergej Rjabkow zu einem Besuch empfangen.

Die fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates und Deutschland hatten bei Gesprächen mit Iran am 1. Oktober vorgeschlagen, schwach angereichertes iranisches Uran im Ausland anzureichern, um es dann zurückzuliefern.

Iran will sich aber zusätzlich die Option offenhalten, angereichertes Uran zuzukaufen, ohne zuvor schach angereichertes Material außer Landes geschafft zu haben. Dies sei für das islamische Land wirtschaftlicher, hieß es.

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