Iran:Anschlag tötet Kommandeure der Revolutionsgarden

Bei einem Selbstmordattentat im Südosten Irans sind nach Medienberichten Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern sollen auch ranghohe Kommandeure der Revolutionsgarden sein.

Bei einem Selbstmordanschlag im Südosten des Irans sind nach iranischen Medienberichten Dutzende Revolutionsgarden getötet worden, darunter auch sieben Kommandeure.

Die staatliche Nachrichtenagentur Irna meldete, mindestens 60 Revolutionsgarden seien bei dem Anschlag in der Provinz Sistan-Balutschistan an der Grenze zu Pakistan entweder getötet oder verletzt worden. Berichten staatlicher Medien zufolge sind bei dem Anschlag 42 Revolutionsgarden ums Leben gekommen.

Es sei der schwerste Angriff auf die Revolutionsgarden seit mehreren Jahren. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens bekannte sich eine radikale Sunnitengruppe namens Dschundallah (Gottessoldaten) zu dem Anschlag. Die Gruppe soll unter anderem im Drogenhandel aktiv sein.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad rief die pakistanische Regierung auf, die Gruppe Dschundallah zu zerschlagen. Das iranische Außenministerium bestellte laut iranischen Medienberichten den pakistanischen Geschäftsträger ein, um gegen das Eindringen der Dschundallah auf dem Weg über pakistanisches Territorium zu protestieren.

Laut Fars waren unter den Toten der Vize-Kommandeur der Landstreitkräfte der Revolutionsgarden, General Nur Ali Schuschtari, und der Kommandeur der Revolutionsgarden in Sistan-Balutschistan, General Mohammed Sadeh.

Der iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani bestätigte den Tod der Kommandeure in einer im Fernsehen übertragenen Rede vor dem Parlament. Ahmadinedschad hatte daraufhin die pakistanische Regierung scharf angegriffen. Iran habe Informationen erhalten, wonach pakistanische Sicherheitsbeamte in den Selbstmordanschlag auf die Revolutionsgarde verwickelt sein sollen. Einige Sicherheitsbeamte in Pakistan sollen mit den für das Attentat verantwortlichen Personen kooperiert haben, zitierte die halbstaatliche Nachrichtenagentur FCars den Präsidenten: "Wir betrachten es als unser Recht, diese Kriminellen von ihnen einzufordern."

Als der Anschlag geschah, waren die Revolutionsgarden auf dem Weg zu einem Treffen mit sunnitischen Stammesführern in Pischin. Das staatliche Fernsehen berichtete, die Gruppe sei von einem einzelnen Selbstmordattentäter angegriffen worden.

Ahmadinedschad verurteilte den Anschlag und kündigte eine harte Reaktion an. Die "terroristischen Elemente" hinter der Tat bekämen bald eine "entschiedene Antwort", sagte Ahmadinedschad, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete.

Auch die USA verurteilten die Bluttat. "Wir verurteilen diese terroristische Tat und betrauern den Tod Unschuldiger. Berichte über eine angebliche US-Beteiligung sind völlig falsch", teilte der Sprecher Ian Kelly in Washington mit.

Verstrickungen in Drogenhandel

Nach Ansicht der Behörden könnte die Tat auch einen kriminellen Hintergrund haben. Der Dschundallah wird Verstrickung in den Drogenhandel vorgeworfen. Das Drei-Länder-Eck im Südosten des Irans gilt als Hauptroute von Drogenhändlern, die Rauschgift aus Pakistan und Afghanistan nach Europa schmuggeln. Derzeit sitzt Abdul-Hamid Rigi, der Bruder von Dschundallah-Anführer Abdulmalik Rigi, wegen Mordes, Entführung und Drogenhandels in der Todeszelle. Erst im Juli waren 13 Dschundallah-Mitglieder in Zahedan hingerichtet worden.

Zwischen der Dschundallah und iranischen Sicherheitskräften kommt es regelmäßig zu Zusammenstößen. Die Gruppe ist in der Vergangenheit auch für Terroranschläge in der Provinz verantwortlich gemacht worden. Im Mai starben bei einem Anschlag auf eine Moschee in Zahedan 25 Gläubige, rund 80 wurden verletzt.

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