Vielleicht hat der amtierende Präsident aber auch nur die Meinungsumfragen gelesen: Drei Viertel aller Iraner verlangen demnach keine Entschuldigung mehr von den USA - eine Forderung, die Ahmadinedschad seit Jahren vorträgt. Bessere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sind den Iranern wichtiger.
30 Jahre nach der Islamischen Revolution herrscht denn auch nicht nur Feierlaune: Ernüchterung und Frust machen sich in Bevölkerung breit. Die wirtschaftliche Situation ist verheerend. Von sozialer Gerechtigkeit - eines der wichtigen Ziele der Islamischen Republik - ist Iran meilenweit entfernt.
Zu den Feierlichkeiten am Jahrestag kamen zwar wieder Hunderttausende in Teheran zusammen. Doch diese Massendemonstrationen sind vom Staat organisiert.
Auch der Ruf in der Welt ist ramponiert. Als Sponsor des Terrors von Hamas und Hisbollah verrufen, gilt Iran als zentraler Konfliktherd im Nahen und Mittleren Osten.
"Die Islamische Revolution ist nach 30 Jahren so lebhaft wie ein 15-jähriger Jugendlicher und so gefestigt wie ein 60-Jähriger", sagte Ahmadinedschad am Platz der Freiheit in Teheran. Die Wahl im Juni könnte zu einer Abrechnung mit Ahmadinedschad und den islamischen Kräften werden.
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