Das Video dauert knapp zwanzig Minuten, und es zeigt ein Gemetzel. Aufgenommen im Sommer 2007 von der Bordkamera eines US-Kampfhubschraubers, ist eine Kreuzung in Bagdad zu sehen; im Fadenkreuz steht eine Gruppe Männer, unter ihnen ein Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters.
Ein paar Minuten später wackelt das Bild, ein Maschinengewehr rattert, zwischen den Männern explodieren Staubfontänen. Dann liegen Tote und Verletzte auf der Straße, und die Piloten gratulieren sich über Funk. Kurz darauf zerschießen sie auch noch den Kleinbus einer Familie, die den Verwundeten zu Hilfe kommen will.
Bilder vom Krieg, von leidenden und sterbenden Menschen, sind immer furchtbar. Doch das Video, das von der Organisation Wikileaks im Internet veröffentlicht wurde, ist ein besonders schockierendes Dokument. Es zeigt die ganze Willkür und die erschütternde Lässigkeit, mit der die US-Soldaten die Menschen im Irak mit Gewalt überzogen.
Denn nichts in den Aufnahmen deutet darauf hin, dass es sich bei den Opfern um Aufständische oder Terroristen handelte. Die Piloten wurden nicht beschossen, sie mussten keinen kämpfenden Kameraden am Boden beistehen, es herrschte helllichter Tag, die Sicht war gut. All die Ausreden, mit denen Soldaten üblicherweise den Tod von Zivilisten zu rechtfertigen versuchen- das Video widerlegt sie.
Statt dessen zeigt es schießwütige amerikanische Soldaten, die sich einreden, die umgehängte Kamera eines Pressefotografen müsse ein Gewehr sein, die dann seelenruhig ein Dutzend Menschen töten - und sich dafür auch noch auf die Schulter klopfen. Für das, was an jenem Tag an jener Kreuzung geschah, gibt es nur ein Wort: Mord.