Angriff auf US-Botschaft in Bagdad:USA schicken Hunderte Soldaten als Verstärkung in den Irak

Angriff auf US-Botschaft in Bagdad: Inzwischen sieht es so aus, als ob die Protestierenden einen Wachturm der Botschaft angezündet haben.

Inzwischen sieht es so aus, als ob die Protestierenden einen Wachturm der Botschaft angezündet haben.

(Foto: AFP)
  • Protestierende in Bagdad haben die US-Botschaft attackiert, Sicherheitskräfte feuerten Blendgranaten und Tränengas ab.
  • Die Eskalation ist eine Antwort auf einen US-amerikanischen Luftangriff am Sonntag, der mindestens 25 Menschen das Leben kostete.
  • Die USA schicken jetzt 750 zusätzliche Soldaten in die Region und verstärken den Schutz ihrer Repräsentanz in der irakischen Hauptstadt.

Die USA verlegen wegen der jüngsten Spannungen im Irak mit sofortiger Wirkung 750 zusätzliche Soldaten in die Region. Darüber hinaus stünden weitere Truppen bereit, um in den kommenden Tagen auszurücken, erklärte Verteidigungsminister Mark Esper am Dienstagabend (Ortszeit). Die Verlegung der Soldaten der 82. Luftlandedivision aus dem US-Bundesstaat North Carolina sei eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der erhöhten Bedrohungslage im Irak, erklärte Esper. "Die Vereinigten Staaten werden unsere Bürger und Interessen überall auf der Welt schützen", so der Minister. Die USA machen Iran für die jüngsten Ausschreitungen verantwortlich.

Kurz zuvor hatte das US-Militär zum Schutz der Botschaft in Bagdad bereits die Verlegung von etwa 100 Marineinfanteristen aus Kuwait eingeleitet. Zur Machtdemonstration kreisten Hubschrauber über dem Areal, nachdem Hunderte Demonstranten am Dienstag gewaltsam versucht hatten, den hochgesicherten Botschaftskomplex zu stürmen. Grund für die Wut der Demonstranten sind US-Luftangriffe auf eine Miliz im Irak.

Die Protestierenden zündeten amerikanische Flaggen an und zertrümmerten Fensterscheiben, berichteten Augenzeugen. Auf Fotos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Menschen Mauern der Botschaft hinaufkletterten und Flaggen der schiitischen Volksmobilisierungseinheiten schwenkten. Sicherheitskräfte feuerten Tränengas und Blendgranaten ab, um die Menge zu vertreiben. Am Mittwoch kam es erneut zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Protestierenden, die Feuer im Eingangsbereich gelegt hatten. Mehrere Personen seien durch Tränengas verletzt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur INA.

Pläne, die Botschaft zu evakuieren, gebe es nicht, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Die Mitarbeiter seien in Sicherheit. Der US-Botschafter im Irak, Matt Tueller, sei auf einer privaten Reise gewesen und kehre nun in die Botschaft zurück. Zuvor hatte es in irakischen Regierungskreisen geheißen, der Botschafter und Mitarbeiter seien in Sicherheit gebracht worden.

Trump macht Iran verantwortlich

US-Präsident Donald Trump machte Iran für die Ausschreitungen an der Botschaft verantwortlich und drohte mit Konsequenzen. Das irakische Militär müsse die Botschaft nun schützen, forderte Trump auf Twitter. "Jetzt orchestriert Iran einen Angriff auf die US-Botschaft im Irak", schrieb Trump. Dafür würden die Iraner "voll zur Verantwortung" gezogen, erklärte er weiter.

Auslöser der Proteste waren US-Luftangriffe auf die von Iran unterstützte Schiiten-Miliz Kataib Hisbollah am Sonntag, bei denen 25 Menschen getötet wurden. Die USA machen die Miliz für einen Raketenangriff auf einen Militärstützpunkt im Nordirak verantwortlich, bei dem am Freitag ein US-Zivilbeschäftigter getötet und vier US-Soldaten sowie zwei irakische Sicherheitskräfte verletzt worden waren.

Die USA haben ihre Luftangriffe verteidigt. Präsident Trump sei angesichts der iranischen Aggressionen "sehr geduldig" gewesen, sagte der Iran-Sondergesandte des US-Außenministeriums, Brian Hook. "Wir haben wiederholt klargemacht, dass wir entschlossen handeln werden, falls wir vom Regime oder seinen Stellvertretern angegriffen werden." In den vergangenen zwei Monaten habe es elf Angriffe gegen amerikanische Truppen oder US-Bürger im Irak gegeben, sagte Hook.

Die von Iran unterstützte Miliz kündigte derweil Vergeltung für die Angriffe an. "Das Blut der Märtyrer und der Verwundeten wird nicht vergeblich sein und unsere Antwort gegen die US-Kräfte im Irak wird scharf sein", sagte der stellvertretende Anführer, Abu Mahdi al-Mohandis, laut Al-Sumaria TV. Auch Iraks Präsident Barham Salih bezeichnete die Angriffe als Verletzung der irakischen Souveränität.

Zur SZ-Startseite
Families and officials pray in front of the flag-draped soldiers, killed during an attack on the army camp on the Niger- Mali border, during their burial ceremony at military airport in Niamey

Westafrika
:Wüstentod

Die Sahelzone wird immer mehr zum Brennpunkt islamistischen Terrors. Die Vereinten Nationen warnen vor einem "neuen Syrien".

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: