Süddeutsche Zeitung

Irak:Ausgangssperre nach Protesten mit Toten und Verletzten

  • Der Unmut der Iraker über die Zustände im Land wächst.
  • Bei Protesten kommt es zu gewaltsamen Zusammenstößen und Toten.
  • Die Regierung verhängt eine nächtliche Ausgangssperre.

Nach teilweise gewaltsamen Protesten und Zusammenstößen von Polizei und Demonstranten hat die irakische Führung in der Nacht zum Donnerstag eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Das verkündete Regierungschef Adel Abdel Mahdi nach Angaben der Agentur Ina. Ausgenommen seien lediglich Mitarbeiter von Rettungsdiensten sowie Reisende auf dem Weg zum Flughafen. In der Nacht wurde die stark gesicherte Grüne Zone von mehreren Explosionen erschüttert.

Zuvor waren irakische Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Bagdad erneut mit Gewalt gegen Proteste vorgegangen. In mehreren Teilen der Stadt, aber auch in anderen Provinzen des Landes, hatten wieder Tausende gegen Korruption und politischen Stillstand demonstriert. Sicherheitskräfte versuchten mit Tränengas und Schüssen in die Luft, die Proteste aufzulösen. Auf Bildern des TV-Senders Al-Sharqiya war zu sehen, wie Demonstranten eine Straße sperrten und Reifen anzündeten.

Demonstranten stürmten in fünf Provinzen des Landes laut Augenzeugen einige Gebäude und legten Feuer. In der sogenannten Grünen Zone in Bagdad, in der neben irakischen Regierungsgebäuden auch mehrere Botschaften liegen, waren verstärkt Sicherheitskräfte im Einsatz.

In der Nacht zum Donnerstag wurden aus der Grünen Zone mindestens zwei Explosionen gemeldet. Der Sender Al-Arabiya sprach von Raketenangriffen, ohne weitere Details zu nennen.

Im Irak herrscht in der Bevölkerung unter anderem wegen der schlechten Infrastruktur und Arbeitslosigkeit großer Frust. So gehört das Land zu den größten Ölproduzenten der Welt, leidet aber unter einem Energiemangel. Viele Gebiete sind nach dem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) noch immer zerstört.

Schon am Dienstag waren in Bagdad und in anderen Städten des Landes Proteste gegen die politische Führung des Landes ausgebrochen, gegen die die Sicherheitskräfte mit Gewalt vorgingen. Dabei kamen nach Angaben der Regierung zwei Menschen ums Leben, mindestens 200 weitere wurden verletzt.

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SZ.de/dpa/lalse
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