Irak:Offensive auf IS-Stadt

Irakische Truppen haben am Sonntag eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt Tal Afar von der Terrormiliz Islamischer Staat gestartet. Die Gegend gilt als eine der letzten IS-Gebiete im Irak nach deren Vertreibung aus Mossul im Juli.

Die irakische Armee hat am Sonntag mit der Operation zur Rückeroberung der von IS-Kämpfern kontrollierten Stadt Tal Afar begonnen. Die Stadt ist die letzte IS-Hochburg in der Umgebung der Großstadt Mossul. Die Extremisten hätten "keine Option" außer sich zu ergeben oder zu sterben, sagte der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi am Sonntag. Hilfsorganisationen haben davor gewarnt, dass die Offensive eine humanitäre Krise auslösen könnte. Den Vereinten Nationen zufolge flüchteten bereits Zehntausende Menschen vor den Kämpfen. "Tal Afar wird befreit werden", sagte al-Abadi in einer Fernsehansprache. Der Irak habe alle Kämpfe gegen die Terrormiliz IS gewonnen. An der Offensive im Norden des Landes beteiligen sich außer der irakischen Armee und Polizei auch die Anti-Terror-Einheiten Haschd al-Tschaabi. Den paramilitärischen Verbund dominieren vom Iran unterstützte schiitische Milizen. Unterstützt werden die Truppen durch Luftangriffe der internationalen Anti-IS-Koalition unter Führung der US-Armee. Tal Afar liegt rund 70 Kilometer westlich von Mossul. Seit Juni 2014 wird Tal Afar vom IS beherrscht. Vor ihrer Eroberung durch die Dschihadisten hatten in der Stadt 200 000 Menschen gelebt. Wie viele Zivilisten sich jetzt noch dort aufhalten, ist unklar. Die zumeist geflohenen örtlichen Behördenvertreter gehen davon aus, dass der IS die Menschen in Tal Afar als Schutzschilde missbraucht. Am Samstag startete die libanesische Armee eine Offensive gegen IS-Kämpfer im an Syrien grenzenden Osten des Landes, wo sich etwa 600 Dschihadisten in den grenznahen Bergregionen verschanzen. Ein Armeesprecher sagte, es handele sich um "eine der schwierigsten Schlachten der libanesischen Armee".

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