Irak:Mit 40.000 Mann gegen den Terror

Lesezeit: 1 min

Die irakische Regierung will in einer Großoffensive gegen die Planer der täglichen tödlichen Anschläge vorgehen. Derweil verdichten sich die Hinweise, dass der gesuchte Al-Qaida-Terrorist al-Sarkawi tatsächlich verletzt ist.

Nach dem Vorbild der US-Offensiven gegen Aufständische im Westirak plant die irakische Regierung nun für die kommende Woche einen Großeinsatz mit 40.000 Soldaten und Polizisten in der Hauptstadt Bagdad. Die Operation "Blitz" werde am Sonntag beginnen und erst enden, "wenn der Terror besiegt" sei, kündigten Verteidigungsminister Saadun al-Duleimi und Innenminister Bajan Bakir Solagh in Bagdad an. Die Bevölkerung müsse sich auf "ungewohnte Sicherheitsmaßnahmen" einstellen.

Unterdessen verdichteten sich die Hinweise, dass der jordanische Top-Terrorist Abu Mussab al-Sarkawi tatsächlich bei der US-Offensive im westirakischen Al-Kaim verwundet wurde. Die Regierung in Bagdad habe bereits seit mehreren Tagen glaubwürdige Informationen dazu, sagte Innenminister Solagh. Die Quelle dafür nannte er nicht.

Die arabische Zeitung Al-Hayat berichtete unter Berufung auf einen Informanten in Al-Sarkawis Heimatstadt Sarka, der Extremist sei vor zwei Wochen an der rechten Niere verwundet worden. Er habe wegen der schwierigen Lage in der westirakischen Anbar-Provinz nicht richtig behandelt werden können.

Al-Qaida dementiert: Noch kein Nachfolger

In einer Erklärung im Namen seiner Terrororganisation wurde am Donnerstag dementiert, dass die Gruppe bereits einen Nachfolger für ihren Anführer ausgewählt habe.

Als Absender dieser Botschaft tauchte ein Mann mit dem Kampfnamen Abu Majsara al-Iraki auf, der laut Al-Hayat zu einer Gruppe von vier Irakern und einem Syrer gehört, die als mögliche Nachfolger des Anführers in Frage kämen.

Die US-Armee hat bei ihrer jüngsten Offensive rund um die westirakische Stadt Haditha nach eigenen Angaben bisher zehn "Terroristen" getötet. Bei einem Gefecht zwischen US-Soldaten und Aufständischen in Tel Afar sei ein Kind ums Leben gekommen.

Die irakische Übergangsregierung bat den Weltsicherheitsrat unterdessen, das Mandat für die multinationalen Truppen unter US-Führung über den 8. Mai hinaus zu verlängern. Nach UN-Resolution 1546 von 2004 muss das Truppenmandat entweder auf Anforderung aus Bagdad oder vor Ablauf eines Jahres überprüft werden.

Bei einem Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Gianfranco Fini am Mittwoch in Bagdad, hatte Außenminister Hoschiar Sebari Italien gebeten, seine Truppen noch mindestens bis zu den Wahlen im Land zu lassen. Nach den bisherigen Planungen soll im Dezember gewählt werden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: