Süddeutsche Zeitung

Irak:Mindestens 69 Tote bei Blutbad in Bagdad

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Bei zwei Anschlägen auf Märkten der irakischen Hauptstadt sind mindestens 69 Menschen ums Leben gekommen. Die Selbstmordattentäter waren Frauen.

Zwei Selbstmordattentäterinnen haben am Freitag in der irakischen Hauptstadt Bagdad mindestens 69 Menschen getötet. 180 Menschen wurden bei den Explosionen auf zwei Kleintiermärkten verletzt, berichteten Krankenhausärzte und Polizisten. In den vergangenen Monaten war die Zahl von schweren Anschlägen in Bagdad deutlich zurückgegangen.

Das größte Blutbad richtete die Selbstmordattentäterin an, die sich auf dem Al-Ghasl-Tiermarkt im Zentrum der Stadt in die Luft sprengte. Allein bei diesem Anschlag wurden 44 Passanten getötet und 118 weitere verletzt. Nahezu zeitgleich zündete eine zweite Attentäterin auf einem Markt in der östlichen Vorstadt Neu-Bagdad ihren Sprengstoffgürtel. 25 Menschen starben, 62 weitere erlitten Verletzungen.

Zwischen Tauben und Tropenfische

Der Einsatz von Frauen bei Selbstmordanschlägen deutet nach Meinung von Beobachtern auf das Terrornetz al-Qaida im Irak als Urheber der Anschläge hin. Die Attentäterin des Al-Ghasl-Marktes soll zudem eine Ausländerin gewesen sein, sagte ein irakischer Militärsprecher im staatlichen Fernsehsender Al-Irakija.

Polizisten und Sicherheitskräfte luden Verwundete in Autos und auf Kleinlaster, wie Augenzeugen berichteten. Rettungswagen versuchten sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen. Der Markt gehört zu den beliebtesten Treffpunkten Bagdads. Jeden Freitag strömen Hunderte Menschen an die Stände, an denen Hunde, Affen und Papageien, Tauben und Tropenfische angeboten werden. Wegen des islamischen Wochenfeiertags waren die Märkte besonders stark besucht.

Zuletzt war in Bagdad ein Rückgang der Gewalt verzeichnet worden. Zum Teil wurde dies auf die verstärkte Präsenz von US-Truppen zurückgeführt, zum Teil darauf, dass einige bewaffnete sunnitische Gruppen die Zusammenarbeit mit der al Qaida im Irak aufgekündigt hatten. Sie gehen seitdem mit US-Unterstützung gegen die Terroristen vor.

Zudem wurden im Irak bei bewaffneten Zwischenfällen zwei US- Soldaten getötet. Wie das US-Militärkommando in Bagdad am Freitag mitteilte, starb ein Soldat, als eine Logistikzentrale des US-Militärs südlich von Bagdad von Aufständischen mit Artillerie beschossen wurde. Ein weiterer Soldat wurde dabei verletzt. Ein US-Soldat wurde ebenfalls am Donnerstag in der Hauptstadt Bagdad getötet, als bei einem Kampfeinsatz ein Sprengsatz neben seinem Fahrzeug explodierte.

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