IrakSelbstmordattentäter reißt Dutzende Menschen in den Tod

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Verheerender Selbstmordanschlag in Bagdad: Mindestens 50 Anwärter für den Dienst in der irakischen Armee sterben vor einem Rekrutierungsbüro. Mehr als 100 werden verletzt.

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Rekrutierungsbüro der irakischen Armee sind Dutzende Menschen gestorben. Die Angaben der Nachrichtenagenturen schwanken zwischen 56 und 61 Todesopfern. Mehr als 100 Menschen seien bei der Attacke verletzt worden, teilten das irakische Innen- und das Verteidigungsministerium mit. Es ist der blutigste Selbstmordanschlag im Irak in diesem Jahr.

Ein verletzter Soldat wird nach dem Selbstmordanschlag auf ein Rekrutierungsbüro in einem Krankenhaus in Bagdad behandelt. Insgesamt wurden dabei mehr als 100 Menschen verletzt.
Ein verletzter Soldat wird nach dem Selbstmordanschlag auf ein Rekrutierungsbüro in einem Krankenhaus in Bagdad behandelt. Insgesamt wurden dabei mehr als 100 Menschen verletzt. (Foto: REUTERS)

Die Mehrheit der Opfer seien Rekruten, unter den Toten befänden sich aber auch mindestens zwei Soldaten. Die Männer hatten sich am Dienstagmorgen vor dem früheren Verteidigungsministerium versammelt, das nun das Hauptquartier der 11. Division ist. Jede Woche melden sich dort 250 Rekruten.

Der Selbstmordattentäter zündete gegen 7:30 Uhr Ortszeit eine Sprengstoffweste, nachdem er sich in die Schlange vor dem Büro im Viertel Baab al-Muatham im Zentrum Bagdads gestellt hatte. Ein Überlebender sagte, er verstehe nicht, wie der Attentäter unerkannt die Sicherheitsschleuse passieren konnte. Nach der Explosion seien die Überlebenden in alle Richtungen geflohen, Soldaten hätten in die Luft geschossen.

Es handelte sich um einen der blutigsten Anschläge der vergangenen Wochen im Irak. Am Ort des Anschlags, der sofort von den Sicherheitskräften abgeriegelt wurde, waren Blut, abgerissene Beine und Hände zu sehen. US-Hubschrauber kreisten über dem Gebiet. Die Zahl der Opfer könnte nach Polizeiangaben noch steigen.

Die irakischen Streitkräfte suchen derzeit weiter nach neuen Soldaten, um sich auf den bevorstehenden Abzug der US-Truppen vorzubereiten. Bis Ende August werden bis auf 50.000 US-Soldaten alle den Irak nach sieben Jahren Krieg verlassen haben. Der Rest folgt bis Ende 2011. Irakische und US-Vertreter warnen davor, dass Aufständische das Machtvakuum für vermehrte Anschläge nutzen könnten.

Die Gewalt im Irak hatte zuletzt wieder zugenommen. Am Montag waren fünf Menschen bei einem Autobombenanschlag nördlich von Bagdad getötet worden. Unter ihnen vier Pilger aus Iran. Neun weitere Iraner wurden verletzt, als der Sprengsatz in der Nähe ihres Busses detonierte, wie die irakischen Behörden mitteilten. Der Anschlag ereignete sich auf einer Schnellstraße nahe der Stadt Mukdadija. Die Pilger waren auf dem Weg nach Bagdad.

© dpa/apn/afp/AFP/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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