Irak:Kritik an neuem Vertrag mit Blackwater

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Das US-Außenministerium hat den Vertrag mit der umstrittenen Sicherheitsfirma Blackwater verlängert - ohne Rücksprache mit dem Irak. Das kritisiert Ministerpräsident Al-Maliki nun scharf.

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat die Entscheidung der USA scharf kritisiert, den Vertrag mit der umstrittenen Sicherheitsfirma Blackwater zu verlängern. "Sie hat ein Massaker an Irakern verübt, und bis jetzt ist der Vorfall nicht aufgeklärt. Es wurde kein Prozess eröffnet und keine Entschädigung geleistet", sagte Maliki am Montag in einem Interview des Fernsehsenders CNN.

Verärgert: Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki (Foto: Foto: dpa)

Mitarbeiter von Blackwater, die US-Diplomaten in Bagdad beschützen, hatten im September vorigen Jahres 17 Iraker erschossen. Das FBI geht den Vorwürfen nach.

Das US-Außenministerium hatte am Freitag mitgeteilt, der Vertrag mit Blackwater werde um ein Jahr verlängert. "Die Entscheidung wurde ohne Zustimmung der irakischen Regierung getroffen", kritisierte Maliki. Vor Abschluss der Ermittlungen wäre der Vertrag besser nicht verlängert worden.

Zugleich zeigte sich Maliki unbeeindruckt von Ankündigungen der demokratischen Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Barack Obama, im Fall ihrer Wahl die US-Truppen rasch aus dem Irak abzuziehen. "Nein, darüber bin ich überhaupt nicht besorgt", sagte der Regierungschef. Die irakischen Sicherheitskräfte seien sehr stark und würden im Laufe des Jahres noch an Stärke zulegen.

Am Dienstag will der US-Kommandeur im Irak, General David Petraeus, dem Kongress einen Lagebericht vorlegen. Vermutlich wird er vorschlagen, den Truppenabzug ab Juli auszusetzen. Dann sind 20.000 Soldaten aus dem Irak abgezogen worden und noch 140.000 Soldaten im Einsatz.

Die US-Armee berichtet unterdessen, in Ost-Bagdad sei am Sonntag einer ihrer Soldaten durch einen Sprengstoffanschlag ums Leben gekommen. In der Provinz Dijala forderte eine Attacke zwei Todesopfer. Drei Soldaten starben am gleichen Tag durch Raketenangriffe in Bagdad.

Der Militärsprecher der Regierung, Kasim Atta, sagte im staatlichen Fernsehen, die Verantwortlichen für die Zerstörung eines Markt- und Geschäftsviertels in Bagdads östlicher Schiiten-Vorstadt Sadr-City würden zur Rechenschaft gezogen. Seinen Angaben zufolge wurden durch einen Brand am Sonntag in Sadr-City 100 Marktstände und sechs größere Geschäfte zerstört. Angehörige des Zivilschutzes erklärten, die Gefechte zwischen der Miliz des Schiiten-Predigers Muktada al-Sadr und den von den Amerikanern unterstützten Regierungstruppen hätten das Feuer verursacht.

© Reuters/dpa/bavo/plin - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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