Irak-Krieg:Saddam Hussein hatte keine Verbindungen zu al-Quaida

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Ein Geheimdienstausschuss des US-Senats bringt ans Licht, was viele lange vermuteten: Der ehemalige Diktator des Irak hatte weder Verbindungen zu al-Quaida noch ein Programm zu Herstellung von Massenvernichtungswaffen.

Zwei Gründe führte George W. Bush 2003 als Rechtfertigung an, um gegen den Irak in den Krieg zu ziehen: die Verbindungen des Machthabers zur Terrororganisation al-Quaida sowie ein Programm zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen. Ein Geheimdienstausschuss des US-Senats hat den ehemaligen Diktator nun von beiden Vorwürfen frei gesprochen.

Saddam Hussein hat laut dem Bericht entgegen aller Vorwürfe nicht mit dem Terrornetzwerk al-Quaida zusammengearbeitet. Der Ausschuss widersprach in seinem am Freitag in Washington vorgelegten Bericht auch jüngsten Äußerungen von US- Präsident George W. Bush, wonach das Saddam-Regime auch Verbindungen zum inzwischen getöteten jordanischen Topterroristen Abu Mussab al- Sarkawi pflegte.

Saddam Hussein habe jegliche Bitten der Terrororganisation um ein Treffen oder Unterstützung ausgeschlagen. Im Gegenteil - der Diktator habe die islamischen Extremisten als Gefahr für seine Herrschaft gesehen. und jegliche Bitten um Kooperation ausgeschlagen.

US-Präsident George W. Bush hatte die Verbindungen zwischen Hussein und al-Quaida sowie Al Sarkawi stets als Kriegsgrund gegen den Irak angeführt. Bush nannte diese Geheimdienstinformationen inzwischen mehrfach mangelhaft.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Tony Snow, spielte den Bericht am Freitag herunter und sagte, die Informationen seien nicht neu. Zuvor hatte Bush in einer Rede vom 21. August erneut den Vorwurf erhoben, dass Saddam Beziehungen zum getöteten Topterroristen Al- Sarkawi hatte. Dabei hatte der US-Geheimdienst CIA nach Angaben des Geheimdienstausschusses bereits im Oktober 2005 in einem Bericht festgehalten, dass Saddam nicht mit Al-Sarkawi kooperierte, ihm keinen Unterschlupf gewährte und ihn auch nicht einfach gewähren ließ.

Saddam Hussein habe im Gegenteil versucht, Sarkawi ausfindig zu machen und ihn gefangen nehmen zu lassen, als dieser sich Mai bis November 2002 in Bagdad aufhielt.. Der Senatsausschuss kritisiert außerdem die übermäßige Nutzung "falscher Informationeen" seitens einer Gruppe von Exikirakern, dem Irakischen Nationalkongress von Ahmed Schalabi.

Kein Atomprogramm

Der Senatsausschuss zeichnet auch ein verheerendes Bild der Informationen der US-Geheimdienste über angebliche Massenvernichtungswaffen im Irak. Danach habe es nach dem Krieg keine glaubhaften Informationen gegeben, dass Saddam Hussein sein Atomwaffenprogramm wieder aufnehmen und Uran in Afrika kaufen wollte.

Die US-Regierung habe Geheimdienstinformationen nicht so genutzt, wie sie es hätte tun sollen, nämlich "um Entscheidungsträger zu informieren", urteilte die Nummer zwei des Ausschusses, der Demokrat John Rockefeller. Die Verantwortlichen hätten vielmehr Hinweise "ausgewählt, übertrieben oder verschwiegen", um ihre Entscheidung zum Krieg gegen den Irak zu rechtfertigen, die sie ohnehin schon gefasst hätten.

Es gebe auch keine Belege für die Entwicklung von biologischen Waffen. Allein bei den Raketen habe der Irak die erlaubte Reichweite überschritten. Der Geheimdienstausschuss kritisierte in diesem Zusammenhang auch, dass die Regierung trotz aller Warnungen den Informationen der damaligen Oppositionsgruppe Irakischer National- Kongress von Ahmed Chalabi zu viel Glauben schenkte.

Der US-Senat hatte im Juni 2003 mit der Überprüfung der Geheimdienstinformationen über die Verbindungen des Saddam-Regimes zu al-Quaida sowie über Massenvernichtungswaffen begonnen. Bereits im ersten Bericht vom Juli 2004 hieß es, dass viele Informationen aufgebauscht gewesen seien und nicht mit Fakten unterlegt werden könnten.

Der neue Bericht könnte jetzt den Wahlkampf zwischen Bushs Republikanern und den oppositionellen Demokraten vor den Kongresswahlen im November anheizen. Bush versucht zurzeit mit einer Serie von Reden, die Aufmerksamkeit der US-Bürger vom Irak-Krieg auf den weltweiten Kampf gegen den Terrorismus zu lenken.

(dpa/AFP)

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