Süddeutsche Zeitung

Irak:Irakische Truppen drängen IS-Kämpfer in Ramadi zurück

Soldaten der irakischen Regierung sollen in das bisher von der Terrormiliz gehaltene Regierungsviertel der Provinz-Hauptstadt eingedrungen sein.

Im Kampf mit der Terrormiliz Islamischer Staat kann die irakische Armee in der Stadt Ramadi offenbar einen Geländegewinn vermelden. "Unsere Einheiten haben es geschafft, in das Regierungsviertel vorzurücken", sagte ein örtlicher Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa zufolge.

AFP und Reuters melden sogar, dass die IS-Kämpfer den Amtssitz der Provinzregierung geräumt und den Widerstand aufgegeben hätten. Zahlreiche IS-Kämpfer seien geflohen oder bei Luftangriffen getötet worden.

Ein Sprecher der irakischen Anti-Terror-Einheit CTS sagte AFP, Regierungssoldaten hätten den Gebäudekomplex umstellt. Sämtliche Zufahrten und benachbarte Gebäude würden überprüft, bevor die Armee sich Zutritt verschaffen werde.

Eroberung Ramadis im Mai war PR-Erfolg der Miliz

Ramadi ist die Hauptstadt der Provinz Anbar und liegt zwei Autostunden westlich von Bagdad. Für den IS war die Eroberung der Stadt im Mai ein großer Triumph. Damals galt der Fall von Ramadi als Beleg für die Hilflosigkeit der irakischen Armee gegenüber den Extremisten. Die Rückeroberung hat deshalb auch Signalwirkung für den weiteren Kampf gegen die radikale Islamistenmiliz, die noch immer etwa ein Drittel des Irak und des benachbarten Syrien beherrscht.

Die irakischen Regierungstruppen hatten Anfang Dezember - unterstützt von Kampfflugzeugen der internationalen Militärallianz - einen Großangriff begonnen. Es gelang ihnen, mehrere große Viertel von Ramadi zurückzuerobern.

Am Dienstag rückte die Armee ins Stadtzentrum vor, seitdem geriet der Vormarsch aber aufgrund von Sprengfallen und Heckenschützen ins Stocken. Auch nach den jüngsten Erfolgen könnte es Tage dauern, bis die irakischen Truppen den zentralen Regierungskomplex der Stadt zurückerobert haben, warnt der zuständige General Ismail al-Malaui.

Sollte der IS vollständig aus Ramadi vertrieben werden, wäre dies ein schwerer Verlust für die Dschihadisten, die einem US-Institut zufolge seit Jahresbeginn 14 Prozent ihres Gebiets in Syrien und im Irak verloren haben.

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dpa/AFP/AP/Reuters/olkl/tamo
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