Irak:Irakische Milizen entdecken Massengrab mit 500 Toten

Kämpfe um Mossul

Archivbild vom 6. März: In Mossul kämpfen Soldaten der irakischen Armee gegen die Terrormiliz Islamischer Staat.

(Foto: dpa)

Es soll sich auf dem Gelände des Gefängnisses bei Mossul befinden, das bis vor kurzem vom IS kontrolliert wurde. Bei den Toten handelt es sich mutmaßlich um Schiiten, Jesiden und Kurden.

Schiitische Milizen haben eigenen Angaben nordwestlich von Mossul ein Massengrab mit etwa 500 Leichen entdeckt. Die verscharrten Körper seien nahe dem Badusch-Gefängnis gefunden worden, das die mit der irakischen Regierung verbündeten Einheiten der Haschd al-Schaabi vor wenigen Tagen von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erobert haben. Der Bericht der Milizen lässt sich derzeit nicht verifizieren.

Der IS kontrollierte das Gebäude seit Juni 2014. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) exekutierten die Dschihadisten damals 600 Gefangene. Die meisten der Opfer des Massakers waren demnach Schiiten, die vorher von den Sunniten unter den Gefangenen getrennt wurden. Auch inhaftierte Jesiden und Kurden seien unter den Opfern gewesen, wie mehrere Überlebende damals den Menschenrechtlern von HRW berichteten. Die Männer seien gezwungen worden, am Rande eines ausgehobenen Grabes niederzuknien. Sie seien dann mit Maschinengewehren hingerichtet worden.

In Mossul soll der IS etwa 30 Familien als Geiseln genommen haben

Die sunnitische Terrormiliz IS betrachtet Schiiten als Abtrünnige und verübt immer wieder Anschläge auf Angehörige dieser islamischen Glaubensrichtung. Die ethnisch-religiöse Minderheit der Jesiden im Nordirak wurde seit dem Vorrücken der Dschihadisten 2014 den Vereinten Nationen zufolge Opfer eines Völkermordes. Tausende Männer wurden getötet, Frauen versklavt.

In den vergangenen Monaten hat der IS im Irak jedoch massiv an Boden verloren. Zuletzt eroberten die irakischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge den wichtigsten Bahnhof im Westen Mossuls zurück. Die Einsatzkräfte hätten den Bezirk Al-Mahata eingenommen, in dem sich der Bahnhof und Wohngebiete befinden, berichtete ein Oberst. Zahlreiche Sprengsätze der Dschihadisten rund um die Haltestelle seien entschärft worden.

Dem Soldaten zufolge rücken die Truppen der irakischen Armee unter heftiger Gegenwehr des IS weiter Richtung Stadtzentrum vor. Dabei hätten die Extremisten etwa 30 Familien als Geiseln genommen, um sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

Die Mitte Februar begonnene Offensive gegen den IS im Westen Mossuls kommt offensichtlich gut voran. Die irakischen Einheiten sind teilweise nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Terrormiliz wäre bei einer Eroberung Mossuls im Irak militärisch weitgehend besiegt.

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