Irak:Fast 100 Menschen sterben bei Anschlägen

Nach der Bombenserie in Balad nördlich von Bagdad hat sich die Zahl der Todesopfer auf mindestens 99 erhöht. Die Anzahl der Verletzten wurde von den Behörden am Freitag mit 124 angegeben.

Bei den meisten Toten handelt es sich laut einer Mitteilung des örtlichen Krankenhauses um Zivilpersonen. Unter den Verletzten sollen sich allerdings auch der Polizeichef von Balad sowie vier seiner Beamten befinden. Insgesamt fielen im Irak binnen fünf Tagen rund 190 Menschen Gewaltanschlägen zum Opfer.

Ein weiterer Autobombenanschlag am Freitag kostete mindestens fünf Menschen das Leben. Der Sprengsatz detonierte am Morgen auf einem belebten Gemüsemarkt in Hilla, rund 100 Kilometer südlich von Bagdad, wie die Polizei mitteilte.

Etwa zehn Menschen seien mit teilweise schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden. Den Angaben zufolge war das Auto mit der Bombe vor einem der Marktstände geparkt. Hilla wird überwiegend von Irakern schiitischen Glaubens bewohnt.

Al-Qaida ruft zum Krieg auf

Schiiten sowie Kurden unterstützen den Verfassungsentwurf, über den die Iraker am 15. Oktober abstimmen sollen. Die Sunniten lehnen ihn ab, weil sie ihrer Ansicht nach zu wenig Einfluss auf die Regierung nehmen können. Die Terrororganisation al-Qaida im Irak hat zu einem Krieg gegen die schiitische Mehrheit im Land aufgerufen.

In Basra wurde am Donnerstagabend ein Konvoi der irakischen Polizei überfallen. Vier Polizisten kamen ums Leben, ein weiterer wurde verletzt, wie Polizeisprecher Muschtag Chasim erklärte.

"Die nächsten 75 Tage werden entscheidend sein"

Der amerikanische Oberbefehlshaber im Irak, General George Casey, machte einen Abzug der US-Truppen aus dem Irak vom Ergebnis des Verfassungsreferendums und der für Dezember geplanten Parlamentswahl abhängig. "Die nächsten 75 Tage werden entscheidend sein", erklärte er in Washington.

Vor einem Senatsausschuss in Washington sagte Casey am Donnerstag, derzeit sei nur ein irakisches Bataillon in der Lage, ohne amerikanische Unterstützung gegen die Aufständischen zu kämpfen.

Casey erklärte nicht, warum die Zahl der ohne US-Hilfe voll kampffähigen Bataillone von drei im Juni auf jetzt nur noch eins sank. Die US-Strategie sieht vor, mit dem Abzug der amerikanischen Truppen zu beginnen, wenn die Iraker allmählich in der Lage sind, den Kampf gegen die Rebellen selbst zu führen.

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